Zehn Jahre Duale Hochschule: Erfolgsmodell für die Zukunft

Über zehn Jahre Duale Hochschule Rheinland Pfalz diskutierten (v.l.): Kristian Bosselmann-Cyran (Präsident der Hochschule Koblenz), Richard Hartmann (BASF SE), Wissenschaftsminister Konrad Wolf, Moderatorin Ulrike Nehrbaß und Hans-Christoph Reiss (Geschäftsführung Duale Hochschule RLP). Foto: BK/Andreas Stumpf
WORMS - Zehn Jahre „Duale Hochschule Rheinland-Pfalz“ – ein Erfolgsprojekt“: Unter dieser Überschrift fanden die Jubiläumsfeierlichkeiten an der Hochschule Worms statt. Seit 2008 das vielfältige duale Studienangebot der sieben rheinland-pfälzischen Hochschulen Koblenz, Bingen, Mainz, Trier, Kaiserslautern und Ludwigshafen sowie Worms in den Bereichen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Ingenieur-, Gesundheits-, Agrar-, Natur- und Geisteswissenschaften sowie Informatik unter der Dachmarke „Duale Hochschule Rheinland-Pfalz“, kurz DHR, zusammengefasst wurde, hat sich die Zahl der Studierenden vervierfacht. Im Wintersemester 2017/18 waren erstmals über 3000 Studierende in rund 70 dualen Studiengängen in Rheinland-Pfalz eingeschrieben.
Frühzeitige Integration in die Firma
In einer von Ulrike Nehrbaß, SWR, moderierten Podiumsdiskussion wurde von den sechs Teilnehmern nicht nur eine erfolgreiche Bilanz seitens der Hochschulen, der Unternehmen sowie der Studierenden gezogen, sondern auch die Weiterentwicklung der Dualen Hochschule in den Blick genommen. Dr. Richard Hartmann, BASF SE und Vorsitzender der Landeskommission für duale Studiengänge, unterstrich, dass praxisorientiertes Ausbilden zwar ein riskantes, da sehr individuelles Investment darstelle, das sich für die Unternehmen dank der Option des frühen Kennenlernens möglicher Mitarbeiter aber auszahle. Die frühzeitige Integration ins Unternehmen sei auch das Ziel der Pirmasenser schoen + sandt machinery GmbH, die mit der Hochschule Kaiserslautern kooperiert, bestätigte Geschäftsführer Bernd Heitzmann. Um Bewerber in die Region zu holen und dort zu halten, sei es wichtig, das Unternehmen durch duale Angebote attraktiver zu machen.
Gezielt nach Unternehmen gesucht, die dual ausbilden, hat Sebastian Weiss, Studierender im fünften Semester im Bachelor-Studiengang Elektrotechnik dual an der Hochschule Trier. Praxis mit Theorie zu vereinbaren und dann noch genug Freizeit zu haben, sei für ihn überhaupt kein Problem, auch dank der engen Betreuung und Unterstützung von beiden Seiten. Dieses sogenannte „Studienerfolgsmanagement“ sowie die hohe Flexibilität der Studienmodelle werde von vielen Studierenden geschätzt, wie eine Umfrage ergeben habe, so Prof. Dr. Hans-Christoph Reiss, Geschäftsführung DHR. Auf die Verzahnung von akademischer Bildung an den Hochschulen und Berufsausbildung in den Unternehmen müsse hingegen „noch stärker geguckt werden“.
Eine „weiterführende Professionalisierung des dualen Studiums“ wünscht sich ebenfalls der Präsident der Hochschule Koblenz, Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran: „Duale Studien sind die Studien der Zukunft.“ Durch Internationalisierung und Digitalisierung werde es bereits Ende der 2020er-Jahre die heute bekannte Arbeitswelt kaum mehr geben, was permanente Anpassung an die Innovationsentwicklung erfordere. In diesem Bereich „sehr gut aufgestellt“ sieht Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, das Flächenland Rheinland-Pfalz. Einer „sehr guten Weiterentwicklung“ stehe ebenfalls nichts im Weg: „Das duale Studium ist gut für die Unternehmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, und gut für die Studierenden, die attraktive und qualitativ hochwertige Studiengänge geboten bekommen.“