Im Werkstattgeschäft setzten die Kfz-Betriebe in Rheinland-Pfalz 2016 rund 1,57 Milliarden Euro um – ein Plus von 5,6 Prozent. Foto: dpa
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MAINZ - Auch ein Umsatzrekord ist nicht immer Anlass zu uneingeschränkter Zufriedenheit. Das Kraftfahrzeuggewerbe in Rheinland-Pfalz hat seine Erlöse – ohne den Handel mit Ersatzteilen – im vergangenen Jahr um 8,9 Prozent auf 7,68 Milliarden Euro gesteigert, und auch die Zahl der Neuzulassungen lag mit rund 131 300 leicht über Vorjahresniveau. „Ich wäre fast geneigt, das Jahr mit den Worten ‚es läuft‘ zusammenzufassen“, sagte der Präsident des Kfz-Gewerbes, Hans Werner Norren – aber eben nur fast. Denn der entscheidende Faktor für den Erfolg eines Unternehmens sehe leider noch immer bescheiden aus: „Eine Umsatzrendite zwischen 1,6 und 1,9 Prozent ist viel zu wenig. Einem Kfz-Betrieb, der nicht mindestens drei Prozent Rendite hat, bleibt nur wenig Spielraum für Investitionen in geschultes Personal und Geräte.“ Gerade diese beiden Punkte seien aber entscheidend, wenn es um die Zukunft eines Betriebes gehe. Schließlich müssten vermehrt elektrische und vernetzte Fahrzeuge gewartet werden. In diesem Zusammenhang fordert das Kfz-Gewerbe auch einen gleichberechtigen Zugang zu Kundendaten, mit dessen Einverständnis. „Es muss auch für einen Autohändler möglich sein, Fernwartungen durchzuführen und Elektronikfehler zu beheben – und nicht nur von der Herstellerzentrale aus“, sagte der Verbandspräsident.
Beim Umsatzplus machen sich vor allem die höheren Fahrzeugpreise bemerkbar. Ein Neuwagen wurde für durchschnittlich 29 650 Euro (plus 1060 Euro im Vergleich zum Vorjahr) verkauft, ein gebrauchtes Fahrzeug wechselte für durchschnittlich 11 430 Euro (Vorjahr: 10 620 Euro) den Besitzer. Hier schlägt laut Verband vor allem die immer bessere technische Ausstattung zu Buche.
Der Abgasskandal hat inzwischen auch in Rheinland-Pfalz Spuren hinterlassen. Der Marktanteil von neuen Dieselfahrzeugen lag bei 41,8 Prozent und damit 2,8 Prozentpunkte unter dem Wert von 2015. „Das ist eine Schramme für den Diesel, aber noch weit entfernt von einem Totalschaden“, sagte Norren. Allerdings sei die weitere Entwicklung ungewiss, insbesondere wenn in Städten dauerhafte Einfuhrverbote kämen. „Dann würden wohl noch mehr Kunden zum Benziner greifen, mit fatalen Konsequenzen für die Kohlendioxid-Ziele der Bundesregierung“, warnte er.
Noch offen sind nach Ansicht des Verbandes auch die Konsequenzen, die die Opel-Übernahme durch Peugeot für die Betriebe haben wird: „Stellen Sie mir diese Frage in zwei Jahren noch einmal“, sagte Norren – wie bei allen Fusionen werde es wohl auch hier Einschnitte geben. Als wichtigste positive Nachricht sieht der Verband die Absicht des neuen Eigentümers, Opel als eigenständige Marke zu erhalten.