Wie geht es weiter bei Opel? Die Zukunft des Autobauers bleibt nebulös. Archivfoto: VF/Dziemballa
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RÜSSELSHEIM - Am Freitag hat die Opel-Belegschaft vor dem Hintergrund des Verkaufs an den französischen PSA-Konzern den Druck auf GM „etwas erhöht“. Auf einer zusätzlichen Betriebsversammlung, die wieder von rund 10 000 Beschäftigten besucht wurde, habe man der Opel-Mutter klar gemacht, dass verlässliche Informationen eingefordert würden. Und dass die Belegschaft am Verkaufsprozess beteiligt werden wolle. Aus Kreisen der Gewerkschaft hieß es zudem, momentan mache es keinen Sinn, etwa an einen Streik zu denken. Aber die Mannschaft stehe und man erwarte, dass in der nächsten Woche „etwas kommt“.
Konkret wollen die Beschäftigten wissen, wie der Deal mit den Franzosen ablaufen soll, welche Modelle künftig bei Opel gebaut werden und was in Rüsselsheim entwickelt wird. Insgesamt sei die Stimmung kämpferisch gewesen – ganz nach Vorbild des Gesamtbetriebsratschefs Wolfgang Schäfer-Klug, der zuvor in einem Interview verbal auf den Putz gehauen hatte.
Personal-Vorstand Ulrich Schumacher sprach am Freitag ebenso zu den Mitarbeitern wie Schäfer-Klug und Darmstadts IG-Metall-Chef Jochen Homburg. Dabei sagte der Opel-Manager, dass für ihn viele Forderungen durchaus verständlich seien. Opel-Chef Karl-Thomas Neumann war nicht anwesend.
Versammlung vor Aussprache unterbrochen
Noch vor der Aussprache mit der Belegschaft war die Versammlung unterbrochen worden. Der Betriebsrat darf nämlich nur eine ordentliche Betriebsversammlung im Quartal abhalten. Da dieses Kontingent im ersten Vierteljahr bereits aufgebraucht worden ist und man offenbar davon ausgeht, die Belegschaft in den kommenden Wochen mehrmals zusammenrufen zu müssen, wurde die Versammlung unterbrochen. Sie soll nun an einem noch nicht festgelegten Tag weitergeführt werden. Dann hofft man auch, mehr Informationen für die Mitarbeiter zu haben.
Erstmals hatte Schäfer-Klug in dem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ auch eingeräumt, dass bei einer Übernahme durch PSA konkret Jobs gefährdet seien, weil GM zuvor Investitionen in die Automation verschleppt habe (wie berichtet). Die von PSA vorgegebenen Sparziele von 1,7 Milliarden Euro im Jahr hält der Betriebsrat für machbar, wenn möglichst viele Modelle auf gemeinsamen Plattformen entstünden.
GM und PSA hatten sich Anfang März auf den Opel-Verkauf geeinigt, der bis zum Jahresende juristisch abgeschlossen sein soll. Die Franzosen sollen für das GM-Europa-Geschäft samt der Finanzsparte rund 2,2 Milliarden Euro zahlen. Opel und die britische Schwester Vauxhall beschäftigen rund 38 000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern, die Hälfte davon in Deutschland.