PROJEKT
Internationale Studierende in den regionalen Arbeitsmarkt zu integrieren, ist das Ziel des Projektes mit dem Namen „Stair“, was für Studieren, Arbeiten und Integration am Rhein steht.
Die Hochschulen Worms, Ludwigshafen und Koblenz-Landau engagieren sich seit Ende 2015 in dem Projekt und unterstützen ihre internationalen Studierenden mit Sprachkursen, Bewerbertrainings und intensiver Betreuung. Netzwerkveranstaltungen wie Business Speed Dating, eine Jobtour mit Shuttle-Service zu Unternehmensstandorten, oder das Format „Hochschule und Wirtschaft – gemeinsam für die Region“ gehören auch zum Angebot für die Vernetzung mit Unternehmen.
WORMS - (gö). Bei Roaa Alsuhaibny war es so etwas wie die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick. Nicht zu einem Partner, aber zu einem Arbeitgeber. Die junge Frau aus Saudi-Arabien und eigentlich an der Hochschule Worms Studentin des englischsprachigen Studiengangs Internationale Betriebswirtschaft und Außenwirtschaft, lernte ihren jetzigen Chef beim Business Speed Dating kennen. Damals war beiden in nur wenigen Sätzen auf Deutsch klar, dass sie zueinander passen. „Roaa hatte sich zwar in ihrem Studium nicht mit IT beschäftigt, allerdings brachte sie genau die Kenntnisse mit, die wir auch im Unternehmen suchten“, so Peter Schubert von Softwarekontor GmbH in Ludwigshafen, „außerdem überzeugte sie mit ihrer Persönlichkeit, die zu uns passt.“
Anderer Blickwinkel häufig Schlüssel zum Erfolg
In der international tätigen bunk-alliance Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, die in Deutschland auch in Worms in der Kaiser Passage vertreten ist, sind in der Rechtsberatung mehr Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln als Deutsche. Dr. Artur Bunk und Vanessa Lichter achten sehr genau darauf, wer ins Team passt und wer welche Talente mitbringt. Gerade der andere Blickwinkel von ausländischen Mitarbeitern sei in Beratungssituationen häufig der Schlüssel zum Erfolg. Das wird wohl auch bei der Tourismus Management Studentin Mariya Dimitrova der Fall sein. Sie kam über eine Nebentätigkeit in die Kanzlei und soll nach ihrem Abschluss übernommen werden.
Zwei Beispiele, wie es für alle Seiten optimal laufen kann: Die Studenten finden attraktive Arbeitsplätze, die Unternehmen gut ausgebildete Fachleute und nicht zuletzt profitiert die Kommune sowohl von der florierenden Wirtschaft als auch von jungen Menschen, die hier eine neue Heimat finden. Deshalb veranstalteten nun unter dem Motto „Finden und Binden von ausländischen Fachkräften“ die Hochschule Worms gemeinsam mit der Stadt Worms die Netzwerk- und Informationsveranstaltung „Hochschule und Wirtschaft – gemeinsam für die Region“. Eingeladen waren Arbeitgeber aus der Region sowie internationale Studierende der drei am Projekt beteiligten Hochschulen: Worms, Ludwigshafen und Koblenz-Landau. Interessierte Unternehmensvertreter konnten sich über rechtliche Grundlagen bei der Beschäftigung ausländischer Mitarbeiter informieren und in lockerer Atmosphäre mit ausländischen Studierenden netzwerken. Die Agentur für Arbeit Mainz war mit ihrem Hochschulteam und dem Arbeitgeberservice ebenso vor Ort wie Vertreterinnen der Ausländerbehörde Worms. Die angehenden Absolventen der Informatik, Wirtschaftsinformatik, Logistik und der Internationalen Außenwirtschaft waren hoch motiviert und hatten eigens angefertigte Bewerbersteckbriefe im Gepäck.
Prof. Dr. Henning Kehr, Vizepräsident der Hochschule Worms, und Oberbürgermeister Michael Kissel begrüßten rund 70 Gäste. Kehr weiß aus eigener Erfahrung um die Talente seiner ausländischen Schützlinge. Schon einige konnte er erfolgreich an Unternehmen vermitteln. Kissel erklärte, die Stadt sei bereits ein attraktiver Wirtschaftsstandort für Unternehmen und Arbeitskräfte und man wolle die Aktivitäten zur Gewinnung und Bindung von Nachwuchskräften in Zusammenarbeit mit der Hochschule weiter ausbauen.