Die Sparkassen leiden unter der Niedrigzinspolitik. Foto: dpa
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MAINZ - Mehr Einlagen, mehr Kredite, weniger Erträge: Unter dem Strich erzielten die 23 Sparkassen in Rheinland-Pfalz ein „solides Geschäftsergebnis“, wie Beate Läsch-Weber, Präsidentin des Sparkassenverbandes, bei der Pressekonferenz des Verbandes erklärte. „Die anhaltende Niedrigzinsphase schlägt sich immer stärker in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung der öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute nieder“, hielt sie fest. „Alles andere als glücklich“ ist Läsch-Weber „mit der derzeitigen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank.“ Drei Viertel des Betriebsergebnisses der Sparkassen im Bundesland resultieren aus dem Zinsgeschäft. Der Zinsüberschuss ging insgesamt jedoch um 4,2 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurück, was neben Kostensenkungen auch höhere Gebühren notwendig werden ließe, so die Präsidentin.
Die Bilanzsumme der rheinland-pfälzischen Sparkassen überschritt 2016 erstmals die 60-Milliarden-Euro-Schwelle (60,7 Milliarden, plus 1,7 Prozent). Um 916 Millionen Euro auf 42,2 Milliarden Euro wuchs der Gesamtbestand an Kundenkrediten. Neu vergeben wurden Kredite in Höhe von 8,3 Milliarden Euro, wobei die Nachfrage bei Unternehmen und Selbstständigen stieg, während das Neugeschäft im Wohnungsbau rückläufig war.
Das Einlagevolumen stieg um 3,3 Prozent auf 46,7 Milliarden Euro an. „Wir stellen gerade beim Vermögensaufbau ein großes Sicherheitsbedürfnis fest“, berichtete der geschäftsführende Direktor des Verbandes, Roman Frank, „der Niedrigzins führt nicht dazu, dass die Deutschen mehr Geld ausgeben wollen.“ Mehr als 63 Prozent der Ersparnisse liegen auf Tagesgeldkonten.
Zugleich sorgen sich 58 Prozent der Deutschen wegen niedriger Zinsen um ihre Ersparnisse, wie das vom Sparkassen- und Giroverband in Auftrag gegebene Vermögensbarometer ausweist. Sparkassen und Deka-Bank haben deshalb eine „Wertpapier-Offensive“ unter dem Motto „Anlegen statt Stilllegen“ gestartet. Schließlich hätten öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, so Läsch-Weber, „die Vermögensbildung breiter Bevölkerungsschichten“ als gesetzlichen Auftrag. 120 Millionen Euro an Ertragssteuern flossen von den Sparkassen des Landes in die kommunalen Haushalte, knapp 24 Millionen Euro in Spenden, Sponsoring und Stiftungsausschüttungen. Der Jahresüberschuss nach Steuern lag bei insgesamt 114 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter der rheinland-pfälzischen Sparkassen ging um 3,7 Prozent auf 12 400 zurück, die Zahl der Geschäftsstellen um 5,8 Prozent auf 929.