Maklerverband IVD-West warnt: Zu wenig Baugenehmigungen
Von Christiane Stein
Reporterin Wirtschaft
Nach Ansicht des IVD werden zu wenige Wohnungen gebaut. Foto: dpa
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MAINZ - Es sind Zahlen, die der Immobilienverband Deutschland (IVD) mit Sorge betrachtet: In Deutschland wurden von Januar bis November 2017 insgesamt 26 400 – oder 7,8 Prozent – weniger Baugenehmigungen erteilt als im Vorjahreszeitraum. Dass die Regierungsbildung nach der Bundestagswahl zäh und langwierig ist, sieht IVD-Präsident Jürgen Michael Schick als zusätzliches Problem: „Stillstand ist kein Zukunftsprojekt. Jeder Tag ohne Regierung ist ein Tag ohne Wohnungsbauförderung“, sagte er. Sein Kollege vom IVD-West, der stellvertretende Vorsitzende Andreas Schnellting, verwies mit Blick auf den Markt in Rheinland-Pfalz auf drastische Engpässe in und rund um die Städte, die die Mietpreisbremse noch verstärke. „In der Westpfalz sieht die Lage ganz anders aus – hier liegt die durchschnittliche Vermarktungszeit bei zehn Monaten“, sagte Schnellting beim Neujahrsempfang des IVD West bei der VRM in Mainz, in der auch diese Zeitung erscheint.
„Vor allem die Nebenkosten treiben die Preise hoch“
Grundsätzlich sieht er vor allem die Nebenkosten als Preistreiber: „Laut Mietpreisindex sind die Nettokaltmieten zwischen 1995 und 2017 um durchschnittlich 1,55 Prozent gestiegen, während sich die Nebenkosten in dieser Zeit verdoppelt haben“, betonte er. Der Staat habe die Mietpreisbremse eingeführt – „und schafft sie hoffentlich auch wieder ab“, forderte er. Allerdings tut sich auch der IVD derzeit schwer, mögliche wohnungspolitische Maßnahmen der nächsten Regierung einzuschätzen. „Das gleicht einem Blick in die Glaskugel“, sagte Christian Osthus, der Leiter der Rechtsabteilung des IVD Bundesverbandes, der dennoch auf Basis der Sondierungsergebnisse zwischen CDU/CSU und SPD mögliche Auswirkungen auf die Branche skizzierte. Offen sei, ob das Bestellerprinzip (wer den Makler beauftragt, bezahlt ihn) auch für Kaufimmobilien komme. Dieses Ziel aus dem SPD-Wahlprogramm sei bei der Sondierung zwar nicht berücksichtigt worden, was Osthus „als gutes Zeichen“ wertete. Er warnte aber davor, dass solch eine Neuregelung zum Preistreiber werden könne: „Der Verkäufer einer Immobilie wird versuchen, die Provision einzupreisen.“ Indes lobt der Verband die Pläne, den Umzug in selbst genutztes Wohnungseigentum stärker zu unterstützen – sei es als Baukindergeld (Union) oder als Familienbaugeld (SPD). Grundsätzliches Ziel müsse sein, so viel neuen Wohnraum zu schaffen wie möglich, „aber nur dort, wo er auch benötigt wird“, sagte Osthus.
Schnellting vom IVD West machte seine Kollegen darauf aufmerksam, dass das verbandseigene Portal IVD24immobilien.de einen Grundrissservice anbiete. Und der Geschäftsführer der VRM Media Sales GmbH, Gerhard Müller, wies darauf hin, dass die VRM die regionalen Angebote gebündelt habe: „Unseren Immobilienmarktplatz für das Rhein-Main-Gebiet finden Sie jetzt unter VRM-immo.de“, sagte er.