Quelle: Immobilienpreisspiegel des IVD West 2018, Durchschnittspreise guter Wohnlage, Veränderungen gegenüber Vorjahr in Prozent Foto: dpa, Grafik: VRM/mz
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MAINZ - Wer in der Region eine Immobilie kaufen möchte, für den sieht es meist düster aus. Da sind zum einen die Preise. Die ganz großen Sprünge der vergangenen Jahre sind nach Angaben des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) West zwar passé. Aber das ohnehin sehr hohe Niveau ist offenbar noch nicht hoch genug. Wie aus dem Immobilienpreisspiegel Rheinland-Pfalz 2018 des IVD West hervorgeht, sind die Preise für Eigenheime von 2017 auf 2018 in der Region noch einmal kräftig gestiegen. Meist zwischen fünf und acht Prozent, nicht selten aber auch im zweistelligen Bereich (siehe Grafik oben).
Große Nachfrage ist auch in der Fläche angekommen
Das andere Problem für die Kaufinteressenten: Der Markt ist vielerorts so gut wie leer gefegt. „Die Nachfrage übersteigt das Angebot um ein Vielfaches, und das wird sich auch auf lange Sicht nicht ändern“, sagte Andreas Schnellting, stellvertretender Vorsitzender des IVD West. Der Markt sei in den Metropolregionen des gesamten Bundeslandes „sehr, sehr eng“. Wenn überhaupt noch etwas angeboten werde, dann in der Regel sehr teuer, mitunter überteuert, meinen die IVD-Makler.
Aber auch, wer nicht direkt in oder nahe einer Stadt eine Immobilie sucht, sondern weiter draußen, muss im Land häufig deutlich mehr hinblättern. Denn nach Angaben des Verbandes ist das große Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage mittlerweile auch in der Fläche angekommen. „Die Speckgürtel weiten sich aus. Selbst in Regionen wie Westpfalz, Südeifel oder Westerwald sind kaum mehr Preisabschläge festzustellen“, heißt es beim IVD. Irgendwann wird nach Ansicht der Makler der Höhenflug ein Ende haben, denn dann seien die Preise schlicht nicht mehr zu finanzieren. Doch wann das sein wird, lasse sich nicht vorhersagen.
In Mainz und dem erwähnten Speckgürtel mit Bodenheim, Ingelheim oder Nieder-Olm kosten Immobilien landesweit gesehen am meisten. Lediglich Trier kann mithalten. In Mainz muss ein Käufer für ein freistehendes Ein- oder Zweifamilienhaus in guter Lage einen Schwerpunktpreis von mehr als einer halben Million Euro zahlen (520 000 Euro). Unter Schwerpunktpreis sind jene Konditionen zu verstehen, zu denen die meisten Immobilien dieser Art über den Tisch gehen. Bodenheim folgt knapp hinter Mainz mit einer halben Million Euro. Nieder-Olm, Ingelheim und Oppenheim liegen nicht weit davon entfernt (siehe Grafik oben). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Reihenhäusern.
Dass die Preise für ein freistehendes Eigenheim in Worms und für ein Reihenhaus in Mainz in guter Lage innerhalb nur eines Jahres um 23 beziehungsweise 19 Prozent in die Höhe geschossen sind, führen die IVD-Profis unter anderem auch auf das knappe Angebot zurück: Einzelne teure Objekte können so das Preisniveau in die Höhe treiben. Worms steht darüber hinaus wie Mainz für den Mangel an bezahlbarem Wohnraum. „Gerade für Familien ist es selbst im weiteren Umfeld von Mainz sehr, sehr schwer, etwas Passendes zu finden“, sagte Manuel Rossellit, Immobilienmakler aus Mainz.
Ein guter Indikator für häufig kaum finanzierbare Immobilienpreise sind die Konditionen für Bauland. In Bodenheim muss man in guter Lage laut IVD mittlerweile einen Schwerpunktpreis von 650 Euro pro Quadratmeter begleichen. In Mainz und im übrigen Speckgürtel bewegt man sich zwischen 440 und 580 Euro. Wer es günstiger haben will, der muss seinen Wohnsitz etwas weiter entfernt von Mainz wählen. In Alzey liegt der Quadratmeterpreis für ein Baugrundstück bei 230, in Bad Kreuznach bei 250 Euro. Ein Reihenhaus in guter Lage kostet in Alzey 180 000, in Bad Kreuznach 220 000 Euro.