Frühjahrsstürme waren weniger heftig als im Vorjahr
Die R+V Versicherung will bei günstigem Schadenverlauf in der VR-Mitglieder-Privat-Police bis zu zehn Prozent der Beiträge im nächsten Jahr zurückzahlen.
Von Karl Schlieker
Redakteur Politik / Wirtschaft
Da die Sturmschäden im ersten Vierteljahr 2019 deutlich niedriger ausgefallen sind, rechnet R+V mit stabilen Beiträgen.
(Foto: dpa)
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WIESBADEN - Keine Schäden? Dann gibt es Geld zurück. Die R+V Versicherung will künftig bei günstigem Schadenverlauf in der neuen VR-Mitglieder-Privat-Police bis zu zehn Prozent der Beiträge zurückerstatten. Das kündigte der Vorstandsvorsitzende Norbert Rollinger am Mittwoch in Wiesbaden an. Dabei bilden Mitglieder einer Genossenschaftsbank in den Sparten Haftpflicht, Rechtsschutz, Hausrat, Wohngebäude und Unfall ein Kollektiv. Hat dieses in einem Jahr wenig Schäden, erhält die Gemeinschaft bis zu zehn Prozent der in der jeweiligen Sparte eingezahlten Prämien zurück. Nach dem einjährigen Test mit sechs Volksbanken bieten das Produkt nun bereits 500 Institute an. „Das neue Angebot ist ein voller Erfolg, es wurden über 4000 Neuverträge pro Woche abgeschlossen“, berichtete Rollinger. Nach den bisherigen Erfahrungen wurden im Schnitt jährlich 50 Euro an Kunden zurückgezahlt.
Insgesamt ist das Geschäft mit Gebäudeversicherungen schwierig. Im vergangenen Jahr seien die Beiträge um sechs bis sieben Prozent erhöht worden, erläuterte Komposit-Vorstand Edgar Martin. Gründe seien der zunehmende Wert der Gebäude und die gestiegenen Schäden im vergangenen Jahr. Im ersten Vierteljahr dieses Jahres sank der Schadenaufwand dagegen um mehr als die Hälfte auf 53 Millionen Euro. „Die Frühjahrsstürme ‚Eberhard‘ und ‚Bennet‘ kommen nicht an ‚Friederike‘ und ‚Burglind‘ im Vorjahr heran“, sagte Rollinger. Bei der Beitragshöhe sei man in diesem Jahr auf konstantem Kurs.
Gleichzeitig baut die R+V das digitale Angebot aus. Im Mai startet ein mobiler Versicherungsmanager, auf dem Volksbanken-Kunden ihre Versicherungsverträge, auch die von anderen Anbietern, in einer Anwendung verwalten können. Nutzer erhalten dabei Hinweise auf neue Produkte. Dafür analysiert die Software, die Kundenzustimmung vorausgesetzt, die Kontobewegungen im Onlinebanking. Die Zahl der R+V-Kunden nahm 2018 um rund 200 000 auf insgesamt 8,6 Millionen zu. Die gebuchten Beiträge im R+V Konzern stiegen um 5,2 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro. Der Bereich Leben- und Krankenversicherungen legte um 3,4 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro zu. Die Beiträge der Schaden-/Unfallversicherung stiegen um 5,0 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Die übernommene Rückversicherung kletterte um 12,3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter kletterte um 274 auf 15 615. Davon arbeiten 5754 (plus 272) am Stammsitz in Wiesbaden.
R+V schloss das Geschäftsjahr 2018 nach der internationalen Rechnungslegung IFRS mit einem Ergebnis vor Ertragssteuern von 448 Millionen Euro ab. Das waren aufgrund von steuerlichen Sondereffekten 43,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Kapitalanlageergebnis sank um 63,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Die Aktienquote lag bei 7,1 Prozent. Etwa ein Viertel der Neuanlage fließt inzwischen in alternative Investments wie Infrastrukturprojekte.