Die technologische Entwicklung schreitet in der Druckbranche immer schneller voran. Archivfoto: dpa
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MAINZ - Viele der Druckereien haben zwar eine lange Tradition, sind aber klein. Gerade ihnen macht die Digitalisierung der Branche schwer zu schaffen. Beispiel liefern Rheinland-Pfalz und das Saarland. Der technologische Umbruch und mit ihm die Verlagerung vieler Aufträge zu den großen Internet-Druckereien ließen in den beiden Bundesländern 2016 Umsätze, Personalbestand und Betriebszahlen ein weiteres Mal sinken. „Diese Entwicklung wird wohl noch einige Jahre anhalten“, sagt Thomas Gans, der Geschäftsführer des Verbandes Druck und Medien Rheinland-Pfalz und Saarland.
Gans und Rita Endres-Grimm, die Vorsitzende des Verbandes, sehen im Umbruch aber auch Chancen für die Betriebe. Gegenüber anonymen Internet-Druckereien könnten die Unternehmen mit Kundennähe und Service punkten. „Wer individuelle Betreuung bietet, kann sich behaupten“, meint Endres-Grimm. Auch macht sich in der Branche wieder etwas Zuversicht breit. Laut Gans haben die Druck-Unternehmen im April in einer bundesweiten Befragung ihre Geschäftslage positiver bewertet als im März. „Sie berichten von einer guten Entwicklung der Produktion und einer besseren Auftragslage“, so der Geschäftsführer.
„Der Druck ist nach wie vor gefragt – aber in anderer Form“, ergänzt Endres-Grimm. Ein Ergebnis: Während sich der Digitaldruck mit einem Plus von 6,1 Prozentpunkten auf einen Umsatzanteil von 7,2 Prozent (2016) auf den Weg aus der Nische gemacht hat, sank der Anteil des Offset-Drucks um 2,5 Punkte auf rund 79 Prozent.
Indes: In Rheinland-Pfalz und dem Saarland gingen bei Betrieben mit 50 und mehr Beschäftigten 2016 die Umsätze um 1,9 Prozent auf rund 310 Millionen Euro zurück. Die Zahl der Mitarbeiter sank um vier Prozent auf 2550. Daten zu den vielen kleinen Druckereien liegen auf Landesebene nicht vor. Doch Gans geht davon aus, dass sich in Rheinland-Pfalz und im Saarland der Bundestrend widerspiegelt.
Technologischer Wandel erfordert hohe Investitionen
Demnach sank in Deutschland die Zahl kleiner Druckbetriebe (bis 20 Mitarbeiter) im vergangenen Jahr deutschlandweit mit bis zu sechs Prozent überdurchschnittlich. Beim Personalbestand dieser Unternehmen verlief es ähnlich. Der Rückgang bei den Kleinbetrieben ist den Angaben zufolge vor allem das Ergebnis von Schließungen – unter anderem weil Nachfolger fehlen. „Die technische Entwicklung schreitet immer schneller voran, notwendige Investitionen werden immer höher. Da fragen sich viele, ob sie das schaffen“, meint Gans.
Um den Beruf für den Nachwuchs attraktiv zu halten, startet der Verband im Sommer eine große Imagekampagne im Internet. „Dort können sich die Betriebe selbst vorstellen und portraitieren“, so der Geschäftsführer.