Die betroffenen Merial-Mitarbeiter sollen in die Boehringer-Zentrale in Ingelheim wechseln. Foto: dpa
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INGELHEIM - Nach dem Spartentausch mit Sanofi beginnt Boehringer Ingelheim nun damit, erste Synergien zu heben. Wie der rheinhessische Pharmakonzern mitteilte, will Boehringer den deutschen Vertriebsstandort der von Sanofi übernommenen Tiergesundheitstochter Merial in Hallbergmoos bei München schließen und die Aktivitäten samt der Mitarbeiter nach Ingelheim verlegen.
Damit wird der Tiergesundheitsbereich am rheinhessichen Firmensitz gestärkt – sowohl das Portfolio als auch den Personalbestand betreffend. Am Stammsitz sind bei Boehringer bislang rund 450 Mitarbeiter in der Tiergesundheit beschäftigt; Hauptprodukte sind vor allem Medikamente für Nutztiere. Mit dem Merial-Geschäft kommen nun insbesondere Präparate für Haustiere hinzu, beispielsweise Antiparasitika wie Frontline oder Nexgard. Merial beschäftigt den Angaben zufolge in Hallbergmoos 110 Mitarbeiter, davon 55 im Außendienst, die über Deutschland verteilt sind. Die übrigen 55 Innendienst-Mitarbeiter sollen von Hallbergmoos an den Boehringer-Sitz wechseln. „Unser Ziel ist es, möglichst alle Innendienstmitarbeiter nach Ingelheim zu holen“, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Ob das jedoch gelingt, gilt in Arbeitnehmerkreisen als zweifelhaft, denn viele Merial-Beschäftigte seien in der Region verwurzelt. „Eine Vereinbarung, die den Rahmen für die Zusammenführung regelt, wird derzeit mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt“, erklärte Boehringer weiter.
Gut ein Jahr nachdem Boehringer Ingelheim und der französische Konzern Sanofi ihre Pläne verkündet hatten, vollzogen die beiden Pharmahersteller ihren milliardenschweren Spartentausch wie geplant zum Jahreswechsel mit dem „Closing“ (Schließen) der Verträge. Die ehemalige Tiermedizin-Tochter von Sanofi, Merial, gehört somit seit dem 1. Januar zum rheinhessischen Familienkonzern. Im Gegenzug haben die Franzosen von Boehringer den Bereich der rezeptfreien Medikamente und Gesundheitspräparate übernommen. Mit einem Gesamtvolumen von 18,1 Milliarden Euro ist es die größte Transaktion in der Boehringer-Geschichte. Das Unternehmen steigt damit zum weltweit zweitgrößten Anbieter von Tiermedizin auf – und will nun den Marktführer, den US-Konzern Zoetis, angreifen.