Bis Ende des Jahres sollen die neuen Schließfachanlagen – hier am Standort Saarbrücken – fertig sein. Foto: Sparda Südwest
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MAINZ - An einem der Schließfächer hat Michael Becky Interesse, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank Südwest, doch die restlichen 4999 sind noch zu haben: „Wir reagieren mit der Verdoppelung der Kapazitäten auf die hohe Nachfrage nach sicheren Aufbewahrungsmöglichkeiten für Wertsachen und Dokumente“, sagte er bei der Bilanzpressekonferenz des Instituts am Donnerstag. Die Schließfächer mit unterschiedlichen Größen – das kleinste kostet 120 Euro im Jahr – würden bis Ende des Jahres an zentralen Filialstandorten errichtet, unter anderem in Mainz und Saarbrücken. Vor der Erweiterung der eigenen Anlage habe man sich in der Branche informiert, hieß es. Demnach ist bei den meisten Banken und Sparkassen der größte Teil der Schließfächer belegt. Bei der Sparda Südwest gibt es bereits Wartelisten.
Ansonsten war das Geschäftsjahr 2016 von Themen geprägt, die auch die Konkurrenz beschäftigt: Niedrigzinsphase, regulatorische Vorgaben und Digitalisierung. „Spannend ist aber, wie jedes Unternehmen damit umgeht“, sagte Vorstandsvorsitzender Hans-Jürgen Lüchtenborg, der das genossenschaftliche Modell der Sparda-Bank mit „sehr bodenständigem und risikoarmem Geschäft“ als solide Basis sieht. Der Bilanzgewinn liegt mit 15,56 Millionen Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Der Zinsüberschuss erhöhte sich um 2,04 Prozent auf 125,41 Millionen Euro, der Provisionsüberschuss sank um 1,55 Prozent auf 35,98 Millionen Euro. Das Eigenkapital wurde um 17,4 Millionen Euro auf 458,9 Millionen Euro aufgestockt, was einer Eigenkapitalquote von 15,33 Prozent entspricht.
Das Kreditgeschäft bezeichnete Becky als zentrale Komponente – „damit verdienen wir Geld“, sagte er. Kreditzusagen mit einem Volumen von 1,157 Milliarden Euro (davon 719,3 Millionen Euro Baukredite) seien das zweitbeste Ergebnis in der Historie. Dass insgesamt die Forderungen an Kunden dennoch leicht – um 6,8 Millionen Euro – auf 6,54 Milliarden Euro zurückgingen, liege an extrem hohen Sondertilgungen. „Die Situation hat uns 2016 überrascht – wenn sie eine Milliarde Kreditzusagen und eine Milliarde Tilgungen haben, fällt die Planung schon schwer“, räumte Becky ein. Auch wenn es kaum noch Zinsen auf Tages- und Termingelder gibt, nimmt das Interesse der Kunden an anderen Anlagemöglichkeiten – wie Fonds – nach Angaben des Sparda-Vorstands nicht zu. Im Gegenteil: „Während 2015 private Kunden noch nach Alternativen suchten, war 2016 eher eine gewisse Resignation spürbar“, sagte Lüchtenborg.
Die Zahl der Mitglieder hat sich bei der Sparda Südwest im vergangenen Jahr um gut 7000 auf 511 452 erhöht. Für ihre Girokonten gilt von April an ein neues Preismodell: Für Kunden, die alle Bankgeschäfte online tätigen, fallen weiterhin keine Gebühren an, wer beleghafte Aufträge – zum Beispiel Überweisungen – nutzt, zahlt für die Bank-Card künftig zwölf Euro pro Jahr.