Generationswechsel im Rowe Mineralölwerk in Worms

Seit 2014 ist Rowe im Industriegebiet Worms Nord beheimatet.
© Rowe Marketing

Firmengründer Michael Zehe übergibt die Geschäftsführung zum Jahreswechsel an seine Tochter Dr. Alexandra Kohlmann und den künftigen Co-Geschäftsführer Stefan Wermter.

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Worms. Für das Rowe Mineralölwerk in Worms, fünftgrößter Hersteller von Schmierstoffen in Deutschland, beginnt am 1. Januar ein neues Kapitel. Nach fast 29 Jahren und damit drei Jahre früher als geplant überträgt Firmengründer Michael Zehe die Verantwortung an seine Tochter Dr. Alexandra Kohlmann, die bereits seit 2016 Teil der Geschäftsleitung und seit 2018 Co-Geschäftsführerin des Mineralölwerks und der Rowe Holding ist. Als neuer Co-Geschäftsführer wird zum 1. Januar 2024 Stefan Wermter bestellt, der seit mehr als 20 Jahren im Unternehmen ist und zurzeit das operative Geschäft und den strategischen Einkauf leitet.

In ihren acht Jahren im Unternehmen habe seine Tochter mehr und mehr Aufgaben übernommen – bis auf Vertrieb und Einkauf, sagt Michael Zehe. Diese beiden Bereiche und weitere Aufgaben in der Geschäftsleitung liegen bei Stefan Wermter. „Die neue Geschäftsführung hat gute Ideen und Konzepte“, sieht der 63-jährige Unternehmer sein Lebenswerk in guten Händen. Er wird Rowe künftig als Teil eines Beirats beratend zur Seite stehen und sich innerhalb der Rowe-Gruppe auf Zukunftsfelder im Bereich der Reinigung kommunaler und industrieller Abwässer konzentrieren.

„Was mein Vater hier geleistet und aufgebaut hat, ist unglaublich“, sagt Alexandra Kohlmann, Jahrgang 1987, die jetzt für die zweite Generation des Schmierstoff-Herstellers mit 300 Mitarbeitern in Deutschland steht. „Es zeigt Stärke und verdient großen Respekt, dass er jetzt den Übergang zur nächsten Generation so aktiv gestaltet und damit die Zukunft von Rowe als Familienunternehmen sichert.“

Ihre Ziele definiert sie so: „Ich will unser Unternehmen noch erfolgreicher machen. Das geht nur, wenn wir auch selbst in Bewegung bleiben.“ Das in drei Jahrzehnten aufgebaute Know-how und die Produkte könnten helfen, „echten Fortschritt in ganz vielen neuen Bereichen möglich zu machen“. Das Unternehmen will weitere Geschäftsfelder erschließen. „Unsere Schmierstoffe und Kühlmittel werden gebraucht. Nicht nur im Auto, sondern in der Industrie und überall dort, wo Bewegung und Wärme entstehen.“

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Im Export schnell erfolgreich

In einer 350 Quadratmeter großen Halle am Ortsrand von Flörsheim-Dalsheim hat 1995 alles angefangen. Der damals 35-jährige Michael Zehe wollte eigentlich eine regionale Marke mit Produkten für Landwirtschaft und Weinbau schaffen. Nach einem schwierigen ersten Jahr folgten 1996 die ersten großen Aufträge – aus dem Ausland. Heute ist Rowe der fünftgrößte Schmierstoffproduzent in Deutschland, von den Produktionskapazitäten her sogar der viertgrößte.

„In den 1980er-Jahren gab es weltweit 1.500 Schmierstoff-Hersteller, heute sind es noch 500“, sagt der Maschinenbau-Ingenieur, der sich in seiner Laufbahn ein riesiges universelles Wissen angeeignet hat. Sein Unternehmen liefert Schmierstoffe in 80 Länder und hat aktuell einen Weltmarktanteil von 0,15 Prozent – was diese Zahl bedeutet, wird erst klar, wenn man bedenkt, dass die großen Player wie Shell, Fuchs Petrolub oder Exxon den Markt fast komplett unter sich aufgeteilt haben.

Im Jahr 1999 kam der Standort im pfälzischen Bubenheim hinzu, seit 2014 ist Rowe im Industriegebiet Worms Nord beheimatet. Das Unternehmen produziert Motoröle und Schmierstoffe „für alles, was sich bewegt“, sagt der Firmengründer und nennt als Beispiele Industrieschmierstoffe, Kühlerfrostschutz oder Kühlmittel für die Batterien von E-Autos. Mit der Tochtergesellschaft Palbo produziert Rowe auch die benötigten Kunststoffbehälter für die Produkte selbst – und nutzt die Abwärme aus dem 185 Grad heißen Produktionsprozess im eigenen Unternehmen.