15,6 Punkte sind für die meisten Juristen eine kaum vorstellbare Abschlussnote. Im Jahr 2015 erreichten bundesweit nur 0,13 Prozent aller Absolventen ein „Sehr gut“ in der...
WIESBADEN. 15,6 Punkte sind für die meisten Juristen eine kaum vorstellbare Abschlussnote. Im Jahr 2015 erreichten bundesweit nur 0,13 Prozent aller Absolventen ein „Sehr gut“ in der Ersten Juristischen Prüfung. Benedikt Quarch (24) gelang diese beeindruckende Leistung: Als Einziger des Prüfungsjahrgangs 2016 in Hessen schloss er an der privaten EBS-Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden mit der Note „sehr gut“ ab.
Doch anscheinend hatte der gebürtige Aachener nach seinem Jura-Examen immer noch nicht genug vom Lernen: Im Anschluss besuchte er weitere Wirtschaftsvorlesungen und machte noch einen Wirtschaftsmaster an der EBS-Universität. Aktuell schreibt er an seiner Doktorarbeit, in der er Wirtschaft und Recht miteinander verbindet. Es geht um die „Europäische Regulierung des Crowdlandings“, also die Finanzierung von Projekten über das Internet durch mehrere, zum Teil private Investoren.
Doch das ist noch nicht alles. Mit seinen 24 Jahren hat Benedikt Quarch Ende 2016 bereits sein zweites Unternehmen gegründet. „Geld-fuer-Flug.de“ kauft Kunden Tickets aller Airlines ab, wenn diese den Flug aus den unterschiedlichsten Gründen nicht antreten können. Das Angebot gelte auch rückwirkend für die letzten drei Jahre, sagt Quarch. Denn bei Geld-fuer-Flug.de geht es nicht – wie bei anderen Anbietern – um Verspätungsentschädigungen, sondern um Erstattungen bei Stornierungen oder nicht angetretenen Flügen. „Der Kunde erhält sofort einen festgelegten Betrag seines ursprünglichen Flugticket-Preises zurück, je nach Fall, und Geld- fuer-Flug.de macht die Ansprüche dann gegenüber der Fluggesellschaft geltend“, erklärt Quarch. Wenn es sein muss, auch vor Gericht. Denn wer einen Flug nicht angetreten hat, habe gewisse Kosten auch gar nicht erst verursacht, und ein Recht auf Teilerstattung. Über 1000 Fälle hat sein sechsköpfiges Team schon bearbeitet. „Wir wollen die Diskrepanz zwischen ,Recht haben‘ und ,Recht bekommen‘ verringern“, schildert der Jungunternehmer seine Motivation. Vor diesem Hintergrund kann er sich auch vorstellen, das sein Unternehmen in Zukunft auch in anderen Bereichen tätig sein wird, in denen Privatleute ihr Recht wegen schwieriger juristischer Fragen nicht durchsetzen können.
An seinem Wohnort Wiesbaden gefallen dem Rheinländer die vielen Feste. In seiner Freizeit geht er gerne schwimmen, im Kurpark joggen oder engagiert sich bei Rotaract, der Jugendorganisation der internationalen Rotary-Bewegung.
Von Laura Jung