Bewegung am Energiemarkt: Gas günstiger, Strom teurer

aus Energiekrise

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Energie bleibt teuer, allerdings beginnen die Gaspreise auch für Endverbraucher zu sinken..

Immer mehr Gaskunden können sich freuen: Versorger senken ihre Preise, weil sie wieder günstiger einkaufen können. Beim Strom geht der Trend allerdings in die andere Richtung.

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Region. Gute Nachrichten für Verbraucher und Unternehmen: Immer mehr Gasversorger sind dabei, ihre Preise wieder zu senken. Sie können das tun, weil sich die Großhandelspreise seit Monaten auf einem deutlich niedrigeren Niveau bewegen. Das geht aus einer neuen Marktanalyse des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor. Beim Strom dreht sich die Preisspirale für die Endverbraucher allerdings weiter nach oben.

Laut BDEW liegt der durchschnittliche Gaspreis für Haushaltskunden aktuell bei 18,15 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh). Im vierten Quartal 2022 lag er noch bei 20,04 ct/kWh. Zahlen müssen die Kunden dank der Gaspreisbremse allerdings nur 12 Cent, zumindest für 80 Prozent ihres Verbrauchs. Insofern macht sich die Preissenkung nur in Teilen im privaten Geldbeutel bemerkbar. Zu bedenken ist auch, dass die Preise noch immer rund viermal höher sind als vor dem ersten Anstieg der Energiepreise 2021.

Die gestiegenen Preise für Gas und Strom bereiten vielen Menschen in Deutschland finanzielle Schwierigkeiten.
Die gestiegenen Preise für Gas und Strom bereiten vielen Menschen in Deutschland finanzielle Schwierigkeiten. (© Julian Stratenschulte/dpa)

Die Darmstädter Entega ist schon Mitte Januar vorgeprescht

„Die ersten Preissenkungen zeigen, dass der Wettbewerb funktioniert und die Energieversorger, sobald es ihre Beschaffungssituation erlaubt, Preissenkungen weitergeben“, erklärt BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. „Tatsache ist aber auch, dass Gasversorger noch die hohen Börsenpreise des vergangenen Jahres weitergeben müssen. Die meisten Unternehmen beschafften ihr Gas langfristig. Lieferverträge für das laufende Jahr seien daher schon im vergangenen Jahr zu den sehr hohen Preisen abgeschlossen worden. Als einer der ersten großen regionalen Versorger hatte Mitte Januar die Darmstädter Entega eine drastische Senkung des Gaspreises angekündigt und dies mit einer neuen Einkaufsstrategie begründet. Aktuell bewegt sich der Gaspreis im Großhandel bei 60 bis 70 Euro je Megawattstunde (MWh); Ende August 2022, auf dem Höhepunkt der Preisturbulenzen, waren es mehr als 300 Euro.

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Auch beim Strom sind die Großhandelspreise deutlich gesunken: von bis zu 1000 Euro je MWh im Sommer 2022 auf aktuell 150 bis 180 Euro. Dennoch sind die Preise für Haushaltskunden zuletzt noch einmal gestiegen – laut BDEW von durchschnittlich 40,07 Cent pro Kilowattstunde im vierten Quartal 2022 auf 48,12 Cent im Januar 2023. Andererseits waren die Preisanstiege der vergangenen zwei Jahre bei Haushaltskunden deutlich moderater als bei Gas. Laut Bundesnetzagentur zahlten Haushalte 2019 im Jahresschnitt 30,85 ct/kWh. Auch beim Strom greift rückwirkend seit Januar eine Preisbremse, sie liegt bei 40 Cent.

Es lohnt sich wieder, die Preise zu vergleichen

„Sowohl auf dem Gasmarkt als auch auf dem Strommarkt gilt: Jedes Unternehmen hat seine individuelle Beschaffungsstrategie, und das wirkt sich unterschiedlich auf die Endkundenpreise aus“, erklärt Andreae. Dies führe dazu, dass Unternehmen mit einer kurzfristigeren Beschaffungsstrategie ihre Preise nun schon stärker senken könnten. Dafür hätten sie 2022 aber auch stärker erhöhen müssen. Bei konservativ einkaufenden Versorgern habe es weniger große Preisschwankungen gegeben.

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Die neue Bewegung an den Energiemärkten hat auch die Bereitschaft der Kunden belebt, den Anbieter zu wechseln. Nachdem das Neukundengeschäft 2022 praktisch zum Erliegen gekommen war, normalisiere sich der Markt gerade, berichten Vergleichsportale. Das Wechselvolumen sei innerhalb weniger Wochen auf Vorkrisenniveau gestiegen, heißt es etwa bei Check24. Es lohne sich wieder, die Preise zu vergleichen.