Mit seinen senkrechtstartenden und -landenden elektrischen Lieferdrohnen hat das Weiterstädter Unternehmen Großes vor: Eine neue Transportinfrastruktur soll aufgebaut werden.
WEITERSTADT. (red). Rosige Zeiten für Wingcopter: Der in Weiterstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg) ansässige Lieferdrohnenhersteller und -dienstleister hat eine Finanzierung über 42 Millionen US-Dollar von namhaften strategischen und Finanzinvestoren bekannt gegeben. Die neue Finanzierung verdreifacht das bisher aufgenommene Eigenkapital auf mehr als 60 Millionen US-Dollar, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Erstmals beteiligt haben sich der Lebensmitteleinzelhändler REWE Group sowie die deutschen Investoren Salvia und XAI technologies. Der japanische Großkonzern ITOCHU und die Bestandsinvestoren Futury Capital aus Deutschland sowie Xplorer Capital aus dem Silicon Valley investierten ebenfalls.
Die neue Finanzierung ermöglicht es Wingcopter, seine Drone-Delivery-Dienstleistungen rund um den Globus auszubauen und die Produktion der nach eigenen Angaben weltweit effizientesten senkrecht startenden und landenden elektrischen Lieferdrohne, des Wingcopter 198, hochzufahren. Das Unternehmen hat bereits die meisten Produktionsslots für dieses und nächstes Jahr an Kunden aus aller Welt verkauft. Die Wingcopter-Fabrik in Weiterstadt ist für die Herstellung von tausenden Wingcopter-Drohnen pro Jahr ausgelegt und will in Kürze mit einer teilautomatisierten Produktion beginnen, die den Produktionsprozess erheblich beschleunigt.
Darüber hinaus plant Wingcopter, das Kapital auch in die Forschung und Entwicklung von neuen Produktfunktionen zu investieren und 80 neue Mitarbeiter innerhalb der kommenden Monate einzustellen. Die Finanzierungsrunde kommt kurz, nachdem die amerikanische Federal Aviation Administration (FAA) die Zulassungskriterien für den Wingcopter 198 erteilt hat, was einen entscheidenden Meilenstein im US-Typenzertifizierungsverfahren der Lieferdrohne darstellt.
„Bei Wingcopter entwickeln wir effiziente und nachhaltige Drohnenlösungen, die Leben retten und verbessern. Dafür stellen wir leidenschaftliche Pioniere ein, mit denen wir gemeinsam etwas bauen, das es bisher noch nicht gegeben hat“, so Tom Plümmer, Mitgründer und CEO von Wingcopter. „Die neue Finanzierung in Verbindung mit steigenden Umsätzen versetzt uns in eine hervorragende Position, um unser marktführendes Drohnen-Liefersystem mit unseren Kunden auf der ganzen Welt zur Optimierung von Lieferketten zu etablieren.“
Die Zustellung von Gütern per Drohne hat in den letzten Jahren enorm an Dynamik gewonnen. Ein Beispiel ist Wingcopters jüngste Partnerschaftsvereinbarung mit Continental Drones, die darauf abzielt, in den nächsten Jahren mit Hilfe von 12 000 Wingcopter-Drohnen eine neue Transportinfrastruktur am Himmel zu schaffen und so dringend benötigte Güter in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara auszuliefern. Weitere Wingcopter-Partner, die in ihren jeweiligen Regionen als starke lokale Betreiber oder Vertriebspartner der Lieferdrohnen fungieren, sind ITOCHU in Japan und Synerjet in Lateinamerika, die beide neben der Unterzeichnung von Partnerschaftsvereinbarungen auch Investoren von Wingcopter geworden sind.
In Malawi, wo das Unternehmen bereits seit 2019 tätig ist, wird Wingcopter sein bestehendes Lieferdrohnennetzwerk mit den neuen Drohnen des Typs Wingcopter 198 und weiteren Hubs ausbauen, um medizinische Güter, von Notfallmedikamenten bis hin zu Covid-Impfstoffen, zu abgelegenen Krankenstationen zu transportieren – ganz im Sinne des Firmenziels, das Leben von Menschen weltweit zu retten und zu verbessern.