Reaktionen auf das EM-Aus: "Ernüchternd. Ohnmächtig"

aus Die EM 2020

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Deutschlands Bundestrainer Joachim Löw (r) und Englands Nationaltrainer Gareth Southgate umarmen sich nach dem Spiel.  Foto: Andy Rain/Pool EPA/dpa

Aus für Deutschland, Trainer-Aus für Jogi Löw. Schon kurz nach Spielende melden sich erste Spieler und Ehemalige zu Wort.

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WEMBLEY. Joachim Löw nahm Thomas Müller kurz in den Arm, bedankte sich bei seinem Assistenten Marcus Sorg und verschwand kopfschüttelnd in den Katakomben des Wembley-Stadions. Auf der Tribüne grinste Englands Fußball-Idol David Beckham und rieb sich die Hände. Die englischen Fans sangen inbrünstig "Football's coming home". Nach einer schmerzhaften Wembley-Schlappe muss Löw zwölf Tage zu früh in die Bundestrainer-Rente. Aggressive Engländer haben den Traum vom vierten deutschen Europameister-Titel abrupt zerstört und die einst glanzvolle Ära des Weltmeister-Coaches im EM-Achtelfinale vor dem ersehnten letzten Endspiel-Date beendet.

Bundestrainer Joachim Löw: "Es war eine große Enttäuschung für uns alle. Es tut uns leid, dass wir jetzt aus dem Turnier raus sind. Wir hätten uns natürlich was anderes erhofft. Im Moment ist bei allen Spielern Totenstille, alle Spieler sind maßlos enttäuscht. Wir können mehr Chancen rausspielen, aber in so einem Spiel bekommst du nur wenige. Wir hatten die größeren Chancen, bis England in Führung geht. Dann haben die Engländer es eiskalt gemacht, deshalb sind wir jetzt auch sehr enttäuscht."

Reaktionen auf das Trainer-Aus

Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger hat nach dem Ausscheiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft den scheidenden Bundestrainer Joachim Löw gewürdigt. Das sei ein trauriger Moment für die ganze Mannschaft, sagte Schweinsteiger in der ARD nach der 0:2-Niederlage der DFB-Elf am Dienstag in London gegen England. "Aber ich persönlich denke an Jogi Löw, sein letztes Länderspiel heute. Er hat eine Wahnsinns-Ära mit angeführt, das ist einfach traurig, dass es jetzt vorbei ist."

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Kapitän Manuel Neuer: "Es war eine Riesenchance für uns, es zu zeigen gegen eine starke Mannschaft, einfach weiterzukommen ins Viertelfinale. Die Chance haben wir verpasst und deswegen ist die Enttäuschung auch riesengroß. Es ist uns einfach nicht so gelungen, dass wir den Engländern auch mal Schmerzen bereiten konnten. Nach dem Abpfiff habe ich Richtung Mittellinie geschaut, auch Richtung Trainerbank. Und es war schon ein sehr trauriges Gefühl, als ich den Jogi jetzt gesehen habe, weil er einfach ein klasse Mensch ist. Er hat auch die ehemaligen Spieler, die unter ihm gespielt haben, die haben ihm alle viel zu verdanken. Ich denke, dass er eine klasse Ära geprägt hat. Und dass es heute so zu Ende geht, ist natürlich schade und auch sehr traurig."

Unsere Berichterstattung zur Europameisterschaft finden Sie in unserem EM-Dossier: Hier klicken

Kai Havertz: "Ich fand in der ersten Halbzeit war es ein Spiel auf Augenhöhe. England hat jetzt auch keine allzu schlechte Mannschaft. Wenn du im Achtelfinale rausfliegst, ist es natürlich enttäuschend. Das ist ein bitterer Abend."

Michael Ballack (ehemaliger DFB-Kapitän): "Ernüchternd. Ohnmächtig. Das hat sich in der ersten Halbzeit angedeutet, dass Lösungen fehlen, dass wir uns unnötig zurückgezogen haben. Wir haben zu wenig gemacht, wir haben es ihnen zu leicht gemacht. Wir haben die Schwächen der Engländer nicht ausgenutzt. Ich verstehe nicht, warum der Bundestrainer so lange wartet mit Umstellungen."

Fredi Bobic (Geschäftsführer Hertha BSC): "Absolut verdient ausgeschieden. Nach vorne keine Mut. Selbst nach dem 0:1 ist bis auf eine Chance nichts passiert. Das war sehr passiv. Sehr schade, dass wir diese Chance verpasst haben."

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Reaktionen in den sozialen Medien

Mit Würdigungen, Kritik an Bundestrainer Joachim Löw sowie einer Prise Humor haben Nutzer und Nutzerinnen bei Twitter auf das EM-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft reagiert. "Und trotzdem: Danke, Jogi. War fußballerisch schon keine so schlechte Zeit", schrieb ein Nutzer am Dienstag zur 0:2-Niederlage der deutschen Nationalelf im Achtelfinalspiel in London gegen England. "Vielen Dank für Ihren Anteil an dem schönsten Moment, den ich in meinem Leben als Fußballfan bisher erleben durfte", schrieb ein anderer zu einem Foto von Löw mit dem Weltmeisterpokal im Jahr 2014.

Andere Stimmen waren kritischer: "Die bleiernen Löw-Jahre sind endlich zu Ende, viel zu spät", postete jemand. Andere nahmen es mit Humor: "Ab morgen dann wieder 80 Mio Virologen", schrieb eine Nutzerin. "Morgen ersma in allen Discountern den Schland-Merch günstig aufkaufen", hieß es von einem anderen Nutzer.

Von dpa