EM am Morgen: Das Aus

aus Die EM 2020

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Mats Hummels nach dem Abpfiff. Foto: dpa

Deutschland ist raus. Nach dem 0:2 gegen England endet auch die Ära Löw. Stimmen und Meinungen zum Achtelfinal-Knockout im Morgenbrief.

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REGION. 24 Nationen messen sich bei der Fußball-Europameisterschaft in 51 Spielen – gesucht wird der neue Europameister. Wir informieren Sie am Morgen mit allen wichtigen News zum EM-Tag.

Löw: "Alle Spieler sind maßlos enttäuscht"

England - Deutschland 2:0 (0:0) Tore: 1:0 Sterling (75.), 2:0 Kane (86.). Hier geht's zum Spielbericht

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Plötzlich war für Joachim Löw da nur noch Leere. Das monotone Brummen der Rasenmäher auf dem heiligen Rasen von Wembley war für den Rekord-Bundestrainer nach dem 0:2-K.o. gegen England der bittere Abschiedssound nach dem abrupten Ende seiner Ära. "Die Enttäuschung ist da. Viel mehr Gedanken sind nicht möglich", sagte Löw. Mit seiner letzten Turnier-Mission ist der 61-Jährige im Achtelfinale mit der Fußball-Nationalmannschaft zu früh gescheitert - zwölf Tage vor dem erhofften letzten Endspiel-Date bei der Europameisterschaft.

Joshua Kimmich weinte in Wembley Tränen der Enttäuschung. Der mit der persönlichen Negativmarke von sieben EM-Gegentoren nach Hause geschickte Manuel Neuer dachte aber erstmal an den Bundestrainer, unter dem er alle seine bisher 104 Länderspiele bestritt. "Es war ein sehr trauriges Gefühl, als ich den Jogi gesehen habe. Er hat eine klasse Ära geprägt", sagte der DFB-Kapitän. 198 Länderspiele in 15 Jahren - Löw konnte nach dem WM-Triumph von 2014 keinen weiteren Fußball-Gipfel erklimmen.

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"Wir hätten uns natürlich was anderes erhofft", sagte Löw. "Im Moment ist bei allen Spielern Totenstille, alle Spieler sind maßlos enttäuscht." Routinier Toni Kroos bezeichnete das Aus als insgesamt "sehr, sehr bitter". Löw wirkte aber auch schnell wieder gefasst. Frustration ja, Schwarzmalerei nein. So schlimm wie 2018 nach dem historischen WM-K.o. ist die Bilanz nicht. In seiner letzten Pressekonferenz als Bundestrainer blieb er auch nach dem zu mutlosen Spiel vor mehr als 40,000 euphorisierten England-Fans nicht hoffnungslos.

Dieser, seiner letzten DFB-Mannschaft, traut er beim EM-Heimturnier 2024 unter Nachfolger Hansi Flick den großen Wurf zu, der diesmal Wunschdenken blieb. "Kaltschnäuzigkeit" fehlte, konstatierte Löw. "Die Mannschaft muss noch reifer werden", sagte er - und verschwand mit einem letzten "vielen Dank" in den Katakomben von Wembley.

Raheem Sterling (75. Minute) und Harry Kane mit seinem ersten EM-Treffer (86.) erzielten die Tore der Engländer gegen eine in der spannungsgeladenen Stimmung viel zu harmlose DFB-Elf. Thomas Müller vergab in der 81. Minute bei einer der wenigen deutschen Tormöglichkeiten die Chance auf den Ausgleich.

Kommentar: Zeit für neue Zeitrechnung

Die Aufräumarbeiten nach dem EM-Aus werden ohne Joachim Löw vonstattengehen. Woran man sich auch erst einmal gewöhnen muss. Aber das Spiel gegen England hat gezeigt, dass es an der Zeit ist für eine neue Zeitrechnung, bilanziert unser Sportredakteur Roland Hessel in seinem Kommentar.

Auch Ukraine steht im Viertelfinale

Schweden - Ukraine 1:2 n.V. (1:1, 1:1) Tore: 0:1 Sintschenko (27.), 1:1 Forsberg (43.), 1:2 Dowbyk (120.+1). Hier geht's zum Spielbericht

Die Ukraine ist als achtes und letztes Team in das Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft eingezogen. Die Mannschaft von Trainer Andrej Schewtschenko gewann am Dienstagabend in Glasgow gegen Schweden mit 2:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung. Artjom Dowbik (120.+1 Minute) erzielte den entscheidenden Treffer zur erstmaligen Teilnahme an der Runde der besten acht Teams.

In der regulären Spielzeit brachte Alexander Sintschenko (27.) die Ukraine vor 9221 Zuschauern in Führung, Leipzigs Emil Forsberg (43.) glich aus. In der Verlängerung sah Schwedens Marcus Danielson (98.) wegen groben Foulspiels die Rote Karte. Im Kampf um den Einzug in das Halbfinale trifft die Ukraine nun am Samstag in Rom auf Deutschland-Bezwinger England.

Nach dem Aus für Portugal: Ein Ronaldo ist zu wenig

Der Titelverteidiger ist raus: Sportredakteur Björn-Christian Schüßler hat sich damit befasst, was bei den Portugiesen um Superstar Christiano Ronaldo schief gelaufen ist. Lesen Sie sein Ergebnis im Kommentar.

Bunte Ecke: Lineker freut sich für Morata

Da freute sich auch Gary Lineker gleich doppelt. "Liebe es, dass Luis Enrique an Morata festgehalten hat", schrieb der ehemalige Profi und jetzige TV-Experte sowie fleißige Twitterer in den sozialen Netzwerken. Es war dieses spektakuläre und so wichtige Tor von Alvaro Morata in der 100. Minute zum 4:3 gegen Kroatien, dass Lineker so glücklich machte. Denn dieser Morata hatte Tage zuvor sogar von Morddrohungen berichtet, von Anfeindungen gegen sein Familie. Nur weil er eben nicht immer so getroffen hatte, wie beim 5:3-Achtelfinalsieg der Spanier. Linekers weitere Reaktion: "Liebe es, dass Morata denen, die die Sozialen Medien missbrauchen, eine großen Mittelfinger gezeigt hatte."

Emotionen! So rastete der Schweizer Kommentator aus (Ton an!):

Unsere Berichterstattung zur Europameisterschaft finden Sie in unserem EM-Dossier: Hier klicken

Die EM-Stadien und Spielorte im Überblick:

In dieser interaktiven Karte zeigen wir Ihnen die Spielorte der EM 2020. Klicken Sie auf die einzelnen Icons, um sich die Stadien anzusehen und zu erfahren, wie viele Zuschauer zugelassen sind. Auch eine Ansicht der Karte im Vollbild-Modus ist möglich.