Das wird spannend: Im Kunstrad-Vierer bewegen sich der RV Ebersheim und der Hauptkonkurrent auf Augenhöhe. Dabei baut das RVE-Quartett auf eine große Unterstützung vor Ort.
MAINZ. Besuche bei Hallenrad-Weltmeisterschaften gehören für Oliver Schwarz zum klassischen Jahresablauf einfach dazu. "Ich bin bestimmt schon bei 25 WMs dabei gewesen", sagt der Ebersheimer. Und doch erlebt Schwarz diesmal eine Premiere. Bei der WM von diesem Freitag bis Sonntag im belgischen Gent wird er schließlich die Wettkämpfe diesmal nicht gemütlich von der Tribüne aus verfolgen, sondern erstmal mittendrin sein. Vor allem am Samstagabend gegen 20.15 Uhr, wenn der von ihm trainierte Kunstrad-Vierer des RV Ebersheim um den Titel fährt. Tijem Karatas, Milena Schwarz, Annika Rosenbach und Stella Rosenbach haben sich zum ersten Mal für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Und können die mit den Siegen bei EM und Heim-DM bereits so erfolgreiche Saison 2022 mit dem Erwerb des Regenbogentrikots für die Weltmeisterinnen krönen.
Doch die Konkurrenz aus der Schweiz ist stark. Bundestrainer Dieter Maute hat erklärt, dass er im Vierer die engste Entscheidung von allen in Gent erwartet. Beim Weltcup-Finale am vergangenen Wochenende setzten sich die Ebersheimerinnen mit 221,53 Punkten nur hauchdünn vor der Konkurrenz aus Baar (220,41) durch. Den Gesamtweltcup beendete das RVE-Quartett hinter dem RSV Steinhöring und Baar auf Platz drei, obwohl die Mainzerinnen bei den ersten Stationen der Weltcup-Saison aufgrund der Vorjahresergebnisse noch nicht startberechtigt war. Jetzt kommt es zwischen Ebersheim und Baar, die sich jeweils in den nationalen WM-Qualifikationen durchgesetzt haben, zum Wiedersehen.
Rund 70 Fans aus dem Stadtteil fahren nach Gent
"Wenn beide Teams sturzfrei durchkommen, wird es extrem spannend", ist Oliver Schwarz überzeugt und zugleich voller Vorfreude. "Alle sind gesund, das ist schon mal wichtig. Das erste Einfahren hat auch schon geklappt. Und die Halle ist riesig", berichtet er von den Eindrücken aus Gent, die am Wochenende auch viele Ebersheimer erhalten werden. "Aus unserem Verein wurden rund 70 Dauerkarten für die WM verkauft. Das wird ein richtig schöner grüner Block in unseren Clubshirts", sagt Schwarz.
Einziger Wermutstropfen ist aus seiner Sicht das kleine Starterfeld im Vierer. Neben den beiden Top-Teams geht nur noch ein Quartett aus Hongkong auf die Fläche. Auch eine Folge der Corona-Pandemie. "Nächstes Jahr sind hoffentlich wieder mehr Nationen dabei. Dann rücken einige Teams aus dem Nachwuchsbereich nach", sagt Schwarz. Schwieriger, Weltmeister zu werden, dürfte es dann aber auch nicht werden. Denn Ebersheim und Baar fahren schon jetzt auf allerhöchstem Niveau. Und auf Augenhöhe.