Billard: Weltstars begeistern Fans in Sponsheim

Gruppenbild mit Legenden (von links): Earl „The Pearl“ Strickland, die PSC-Spieler Frank Forster und Marc Lambauer, Efren „The Magician“ Reyes sowie PSC-Vorsitzender Manuel Lamoth vor den zahlreichen Billardfans in Sponsheim.Foto: Alexandra Lambauer  Foto: Alexandra Lambauer
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Für Poolbillard-Fans ist er eine Legende, vergleichbar etwa mit Dartsspieler Phil Taylor, mit Formel-1-As Michael Schumacher oder den Tenniscracks Steffi Graf oder Björn...

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SPONSHEIM. Für Poolbillard-Fans ist er eine Legende, vergleichbar etwa mit Dartsspieler Phil Taylor, mit Formel-1-As Michael Schumacher oder den Tenniscracks Steffi Graf oder Björn Borg. Efren Reyes, Spitzname „The Magician“, 63-jähriger Queue-Spezialist von den Philippinen, gab sich mit seinem „ewigen Rivalen“, dem US-Amerikaner Earl „The Pearl“ Strickland (56), dem einzigen Spieler, der bisher dreimal die Weltmeisterschaft der World Pool Billard Association (WPA) im Neun-Band gewinnen konnte, beim PSC Rhein-Nahe in Sponsheim die Ehre.

„Es gibt viele super Spieler, aber das ist der beste. Er spielt die Kugeln wie kein anderer“, fieberte PSC-Spieler Daniel-Uwe Pakulla dem Treffen mit Weltstar Reyes entgegen. Acht Stationen umfasste dessen Abschiedstournee in Deutschland. Der letzte Termin fand am Donnerstag in Sponsheim in den heiligen Hallen des PSC Rhein-Nahe statt. Dabei gab es nicht nur ein „Meet and Greet“ mit den größten Fans, sondern auch ein Doppel der beiden Profis gegen Frank „Fossi“ Forster und Marc Lambauer. Zudem spielten die beiden „ewigen Rivalen“ ihre Acht-Stationen-Partie, dem „Clash of Titans“, zu Ende. Ergebnis: 7:2 in Bingen für „The Pearl“, der damit insgesamt mit 5:3 die Begegnung für sich entschied.

Natürlich war Forster angespannt, „aber wer bei einem Billard-Turnier antritt und nicht nervös ist, macht was falsch“; beschrieb er die gewisse Aufregung und wusste um das einmalige Ereignis. „So etwas kommt nie wieder“, hoffte er auf eine gute Battle und darauf, zusammen mit Marc entspannt zum eigenen Spiel zu finden. „Wenn wir gewonnen haben, trinken wir ein Bier zusammen“, musste der frühere Zweitligaspieler grinsen. Das Duell mit den Profis war Motivation genug. Das Ergebnis: Forster und Lambauer spielten zwar gut mit, hatten gegen die Weltklassespieler beim 1:7 aber keine wirkliche Chance.

PSC-Vorsitzender Lamoth glücklich und zufrieden

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Die Legenden brauchten einige Zeit, um richtig aufzutauen, ließen sich trotz ihrer sichtbaren Müdigkeit nach der Anreise aus Bremen zu ihrem Tour-Abschluss und vor den Heimreisen nach Amerika und auf die Philippinen nicht lange bitten. Fotos und Autogramme waren selbstverständlich, Fragen der Fans wurden beantwortet, Strickland zeigte eine Show mit Trickshots, die PSC-Akteure Sebastian Ludwig und Tobias Hoiß durften sich an der Seite der beiden im Doppel-Stoßwechselspiel beweisen. „Efren und Earl haben sich bei uns wohlgefühlt“, war PSC-Chef Manuel Lamoth glücklich, als die Veranstaltung nach Mitternacht dem Ende zuging.

Für den PSC war die Ehre gleichzeitig eine Chance, sich einer Viertelmillion Zuschauern in verschiedenen Livestreams zu zeigen. Weltweit, versteht sich, denn über 20 Länder waren dabei, in Nordamerika, Europa und Asien. In der Halle waren auf der eigens installierten Tribüne über dem speziell errichteten Center Court alle Tickets rasend schnell vergriffen.

Lamoth war stolz, weil sich der PSC beweisen konnte, die Profis sich wohlfühlten und die Billard-Freunde begeistert waren. „Es gibt noch Stars, die demnächst wohl ihre Karriere beenden werden und dann vielleicht auch zu kriegen sind“, dachte er voraus, nahm vorsichtig den Namen Francisco Bustamante in den Mund. Auch der 54-Jährige kommt von den Philippinen, auch er wurde Weltmeister. Und er hat eingehende Erfahrungen mit Reyes und Strickland: 1999 unterlag Bustamante im Halbfinale der Neun-Ball-WM gegen seinen Landsmann und späteren Sieger, drei Jahre später im Finale knapp gegen den US-Amerikaner. Diesmal hatte sich der PSC über die Homepage der Touch German Tour für den zum Schluss einzig noch freien Termin beworben und verdientes Glück gehabt. Der Star des Abends lobte die Veranstalter jedenfalls ob deren Organisation und der Location. Dem Poolbillard habe er alles zu verdanken, sagte Reyes, nun aber sei es Zeit, sich vom weltweiten Wettkampfstress zurückzuziehen. „Ich spiele weiter, merke aber, dass ich nicht mehr so gut bin wie früher und so viel in den Billardsport investieren kann“, erklärte er. Sponsheim könnte sein absolut letzter Auftritt in Europa gewesen sein.