Bad Kreuznachs Trampoliner Fabian Vogel und Slalomkanutin Ricarda Funk haben mit großem Verständnis auf die Verschiebung der Olympischen Spiele 2020 in Tokio reagiert.
BAD KREUZNACH. Nun also doch: Aus Olympia 2020 wird Olympia 2021. Auch Japans Ministerpräsident Shinzo Abe sowie das Internationale Olympische Komitee um ihren Vorsitzenden Thomas Bach konnten dem öffentlichen Druck nicht standhalten. Der gesunde Menschenverstand hat gesiegt. Nach der Entwicklung der weltweiten Notsituation durch das Coronavirus in den vergangenen Wochen war eine Verlegung der Olympischen Spiele in Tokio nur noch eine Frage der Zeit.
Vogel will geduldig bleiben und konzentriert arbeiten
Wenig überrascht und vielmehr erleichtert sind daher auch die Athleten, die diese Entscheidung durchweg begrüßen. „Natürlich ist das hart, aber man hat ja schon länger damit rechnen können. Wir alle sehen, wie es sich in der ganzen Welt weiter ausbreitet“, sagt Fabian Vogel.
Der Trampoliner des MTV Bad Kreuznach gehört nach wie vor zu den Anwärtern auf ein Ticket für Tokio. Gut 55 Prozent aller Athleten für die Spiele sind bereits qualifiziert. Der Rest hofft darauf, ebenfalls auf den Olympia-Zug aufspringen zu können. „An meiner Zielsetzung ändert sich durch die Verschiebung nichts“, betont denn auch Fabian Vogel. Egal, wann die Wettkämpfe denn auch stattfinden, „ich will dabei sein“, sagt der 25-Jährige. Wie genau und ob sich die Verschiebung auf die Qualifikation für Olympia auswirkt, davon haben die Athleten noch keine Kenntnis. „Da müssen wir uns einfach noch gedulden. Stattfinden wird auf jeden Fall noch etwas“, hält sich Vogel zuhause fit. „In die Halle dürfen wir leider noch nicht. Daher gehe ich laufen und mache Hanteltraining.“
Dabei fehlt dem MTV-Trampoliner gerade das Training am Gerät. „Wenn ich nicht noch den Fokus auf Olympia gerichtet hätten, würde ich jetzt nicht in dieser Form weitertrainieren. Wir müssen jetzt einfach zusammenhalten und Lösungen finden. Aber klar ist die Spannung etwas abgesackt“, gibt der Sportsoldat zu. Sich von der ungewissen Situation beunruhigen lassen will sich der 25-Jährige aber nicht. „Olympia ist und bleibt Ziel nummer eins. Dafür werde ich weiter kämpfen, mich dafür einsetzen und konzentriert auf die Erfüllung meines Traumes hinarbeiten“, ist Vogel überzeugt, „dass sich am Ende alles zum Guten wenden wird“.
Funks Rückkehr nach Tokio wird um ein Jahr verschoben
Eine andere Position nimmt Slalom Kanutin Ricarda Funk ein. Die Athletin vom KSV Bad Kreuznach hat bereits seit September 2019 ihr Olympia-Ticket sicher und sich sehr auf die Spiele gefreut. Bei ihrem Sieg bei den vorolympischen Wettkämpfen Ende Oktober konnte sich die 27-Jährige bereits von der Olympiastrecke überzeugen. Vor etwas mehr als einer Woche kam die KSV-Athletin aus einem sechswöchigen Trainingslager in Australien (Penrith, New South Wales) zurück und ahnte schon, dass sich am Wettkampfkalender einiges ändern könnte. „Die Welt steht Kopf. Es gibt keinen Ausweg aus dieser Situation, aber wir sitzen alle im selten Boot. Lasst uns zusammenhalten“, schrieb Funk auf Instagram. Nun also die Verschiebung: „Ich bin unendlich traurig, aber im Vordergrund steht jetzt die Gesundheit der Weltbevölkerung“, sagt Funk. Mit Weltmeisterin Andrea Herzog im C1, Hannes Aigner und Ricarda Funk stehen bereits drei deutsche Olympia-Teilnehmer fest. Alle hatten ihr Ticket bei den Weltmeisterschaften vergangenen September im spanischen La Seu d'Urgell erpaddelt und können sich nun in Ruhe auf die Austragung im Sommer 2021 vorbereiten.