Uwe Seeler spielt 1970 zum letzten Mal fürs Nationalteam. Sein Hinterkopf-Treffer bei der WM in Mexiko geht bis heute um die Welt.
Mit dem Bundesverdienstkreuz um den Hals nimmt Uwe Seeler von Ungarns Ferenc Bene noch eine Vase entgegen. Archivfoto: imago
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Von Björn-Christian Schüßler
Womit kann man einem Fußballer, der kurz nach dem legendären WM-Titel 1954 schon mit den Helden von Bern auf dem Platz stand und im WM-Viertelfinale 1970 gegen England sein Tor zum 2:2 mit dem Hinterkopf erzielte, auf das der inzwischen 83-jährige Uwe Seeler noch immer angesprochen wird? Offensichtlich mit dem ersten Bundesverdienstkreuz, das je einem Sportler verliehen wurde. „Das war schon ein erhebender Moment“, erinnerte sich der Hamburger in einem Interview mit „DerWesten“. Und ein deutliches Ausrufezeichen der Republik unter die Leistung des in den 1960er Jahren beliebtesten Nationalkickers, der an vier WM-Turnieren teilnahm, aber nie Weltmeister wurde.
Zwar konnte „Uns Uwe“ am 9. September 1970 in seinem 72. und letzten Länderspiel sein Trefferkonto von 43 nicht aufstocken. Doch verwandelte sich das Frankenstadion mit dem Schlusspfiff zu einer Applaus-Arena. Der DFB ernannte den Weltklasse-Mittelstürmer postwendend zum Ehrenspielführer, die Kollegen Horst-Dieter Höttges und Klaus-Dieter Sieloff schulterten den damals 33-Jährigen und trugen Seeler unter Standing Ovations vom Platz. „Ich war ja 1968 schon mal zurückgetreten, um meinen lädierten Rücken zu entlasten. Nach einer Kur ging es mir besser und als kurz vor der WM in Mexiko der Anruf von Bundestrainer Helmut Schön kam...“, zog Seeler das Nationaltrikot noch mal an. Nach dem 3:1-Erfolg gegen Ungarn, der in Nürnberg eine Randnotiz wurde, war dann für den Hanseaten Schluss in der DFB-Elf.
Zwei Jahre kickte der dreimalige Fußballer des Jahres noch für seinen Hamburger SV, dem er stets die Treue hielt, „weil Geld mich noch nie bewegen konnte und ich mich in Hamburg wohlfühle“. Nur ein einziges Mal ging der Angreifer fremd. „Cork Celtic FC hat mich als Gastspieler gegen Shamrock Rovers angefragt. Das war dritte Liga, und ich dachte, es sei ein Freundschaftsspiel“, erzählt Seeler. Sechs Jahre nach seinem Karriereende steuerte „Uns Uwe“ zwei Tore zum 6:2-Ligaerfolg bei.