Zur Jahrtausendwende findet am Hockenheimring das erste Finale der wiederbelebten DTM statt. Bernd Schneider verteidigt seinen Titel fünf Jahre nach seinem letzten Coup erfolgreich.
DTM-Rekordchamp Bernd Schneider im Mercedes-Cockpit: Der Saarländer schaffte 43 Einzel- und fünf Gesamtsiege. Archivfoto: imago
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Von Florian Lebtag
Hockenheim. Es war eine Titelverteidigung der kuriosen Sorte: Bernd Schneider, 1995 der DTM-Held, ließ sich 2000 als sein eigener Nachfolger feiern. Fünf Jahre später? Ja, denn dazwischen fanden keine DTM-Rennen statt. Die Kosten waren zu hoch. Längst hatten sich die letzten Privatteams verabschiedet. 1995 fuhren nur noch die Werksteams der Automobilhersteller um Punkte in der DTM. Doch auch Alfa Romeo, Audi und Mercedes beendeten nach dem Jahr ihr Engagement.
Der Sprung auf den internationalen Markt sollte die hohen Kosten vergessen machen – mit wenig Erfolg: Aus der DTM ging die „International Touring Car Championship“ (ITC) hervor, aber nach zwei Jahren des unkontrollierten Aufrüstens stiegen Opel und Alfa Romeo aus – wieder das Ende. Zwischenzeitig sollte der „Super-Tourenwagen-Cup“ die DTM ersetzen, doch begeisterten sich für die unspektakulären Fahrzeuge kaum Fans. Zur Jahrtausendwende wurde dann die „neue“ DTM mit günstigen, aber ansprechenden Fahrzeuge geschaffen. Aus der „Meisterschaft“ wurden die „Masters“.
Mit dabei: Titelverteidiger Bernd Schneider. „Mein Ziel ist es, nicht nur der letzte DTM-Meister gewesen zu sein, sondern auch wieder der erste zu werden“, soll der Mercedes-Pilot vor Beginn der Comeback-Saison gesagt haben. Auf Worte folgten Taten: „Mister DTM“ gewann beim Auftakt in Hockenheim beide Läufe und setzte damit den Startschuss für insgesamt sechs Einzelsiege und letztendlich den Gesamterfolg. Am 29. Oktober 2000 endete die erste Saison der „neuen“ DTM mit einem weiteren Rennwochenende am Hockenheimring.
20 Jahre später findet das letzte Rennen der Saison statt – erneut am Hockenheimring. An diesem Wochenende werden zwar nicht, wie damals 56.000 Zuschauer dabei sein. Und auch Schneider, der sich 2008 aus der DTM zurückzog, wird fehlen. Dafür ist aber Titelverteidiger René Rast auf der Strecke. Der Audi-Pilot hat vor dem Saisonfinale 19 Punkte Vorsprung auf Nico Müller, den Zweiten der Gesamtwertung. Mit seinem dritten Titel bei der „neuen“ DTM kann Rast Rekordsieger Schneider (vier Titel) ein Stück näherkommen. Zählt man die Siege aus der „alten“ DTM dazu, bleibt Schneider mit fünf Erfolgen aber klar Spitzenreiter.