Orban mahnt Politik: Regenbogen-Verbot bei EM akzeptieren
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban appelliert an die deutsche Politik, das UEFA-Verbot für die Regenbogen-Beleuchtung zu akzeptieren.
Von dpa
Viktor Orban, Ministerpräsident von Ungarn, will offenbar nicht zum EM-Spiel gegen Deutschland nach München kommen.
(Foto: dpa)
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Budapest - Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Reise zum EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn am (heutigen) Mittwoch (21.00 Uhr/ZDF und Magenta TV) abgesagt. Offizielle Informationen lagen dazu bis Dienstagabend nicht vor. Wie die dpa am Mittwoch erfuhr, plant Orban stattdessen eine Reise nach Brüssel. Vor dem abschließenden Gruppenspiel hatte es heftige Debatten über das UEFA-Verbot für eine Beleuchtung der Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben gegeben.
Die Europäische Fußball-Union UEFA hatte einen Antrag von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) abgelehnt. Sie sei "aufgrund ihrer Statuten eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage - eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt - muss die UEFA diese Anfrage ablehnen", teilte sie mit.
Die Regenbogenfahne
Seit mehr als 40 Jahren steht die Regenbogenfahne als Symbol für die Akzeptanz und Gleichberechtigung von Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren. Repräsentiert sehen sich von der Flagge etwa Lesben, Schwule, Bisexuelle oder Transmenschen.
Als erster großer Auftritt des farbenfrohen Musters gilt eine Demonstration für die Rechte von Homosexuellen am 25. Juni 1978 in San Francisco. Das Design entwarf damals der schwule Künstler Gilbert Baker. Er entschied sich für den Regenbogen, weil er ihn als "natürliche Flagge des Himmels" ansah. Auf 18 mal 9 Meter hatte jede der acht Farben eine eigene Bedeutung, etwa Rot für das Leben oder Gelb für die Sonne. "Unsere Aufgabe als Homosexuelle war es, sich zu zeigen, sichtbar zu sein, in der Wahrheit zu leben", so Baker.
In der heute gebräuchlichsten Variante zeigt die Fahne nur noch sechs Farben, die Vielfalt und Zusammenhalt ausdrücken. Von oben nach unten: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Lila. Der Deutsche Fußball-Bund etwa sieht die Flagge als Zeichen und Bekenntnis "für Diversität, Offenheit, Toleranz und gegen Hass und Ausgrenzung".
Nicht zu verwechseln ist die "Pride Flag", wie die Regenbogenfahne auf Englisch heißt, mit der bunten Anti-Kriegs-Flagge. Die Anordnung der sieben Farben des bereits 1961 in Italien entworfenen Friedenssymbols mit dem Schriftzug "Pace" ist anders: Violett oben und Rot unten.(dpa)
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Hintergrund des geplanten Protestes ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt und in der vergangenen Woche vom ungarischen Parlament gebilligt wurde. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Ministerpräsident Orban.
Der ungarische Regierungschef appellierte an die deutsche Politik, das UEFA-Verbot für eine Beleuchtung des Münchner EM-Stadions in Regenbogenfarben zu akzeptieren. "Ob das Münchner Fußballstadion oder ein anderes europäisches Stadion in Regenbogenfarben leuchtet, ist keine staatliche Entscheidung", sagte Orban am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Budapest gehören Orban zufolge "die Regenbogenfarben selbstverständlich zum Straßenbild".
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Die UEFA hatte sich auch schon mal anders positioniert, dieser Tweet ist noch keine zwei Jahre alt.
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