Die Houston Rockets starten 1995 als schlechtest platziertes Team in die Play-offs und holen trotzdem den NBA-Titel – dank Hakeem Olajuwon.
Schlüsselspier bei den Titelgewinnen der Houston Rockes 1994 und 1995: Hakeem „The Dream“ Olajuwon. Archivfoto: imago
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Von Ulrich Gerecke
„Houston, wir haben ein Problem!“ Den legendären Apollo-13-Spruch müssen sich die Basketballer der Houston Rockets im Frühjahr 1995 oft anhören. Doch die Rockets, amtierender NBA-Meister, haben nicht nur jede Menge Probleme, sondern immer die richtige Lösung. Kein Team in der Geschichte steht nach Rückschlägen so oft wieder auf – und am Ende ganz oben.
Der Champion qualifiziert sich nur als Tabellensechster der Western Conference für die Play-offs. In der ersten Runde gegen Utah Jazz liegt das Team um Center Hakeem Olajuwon mit 1:2 hinten, gewinnt im entscheidenden fünften Spiel. ImViertelfinale gegen die Phoenix Suns holen die Rockets einen 1:3-Rückstand auf. Zehn Sekunden vor Ende von Spiel sieben liegen sie wieder zurück, ehe Mario Elie mit einem Dreier aus der Ecke die Verlängerung erzwingt, in der sich die Rockets durchsetzen. Seinen Kindern zeigt Elie das Video heute noch, wenn die wieder einmal behaupten, „ihr alter Herr habe nichts drauf gehabt“.
Nach einer weiteren siegreichen Serie gegen die San Antonio Spurs (4:2) sind die Orlando Magic um den noch unreifen Shaquille O’Neal Finalgegner der Rockets. Wieder starten die Rakten mit Spätzündung durch: In Spiel eins liegen sie mit 20 Punkten hinten. Dann drehen Olajuwon, der erst im Februar aus Portland geholte Clyde Drexler und Kenny Smith auf. Am Ende gewinnt das Team von Trainer Rudy Tomjanovich nach Verlängerung 120:118 und nach drei weiteren Siegen sind die Rockets das am niedrigsten gesetzte Team, das jemals den NBA-Titel holt.
Die beiden Meisterschaften sind begünstigt durch die Pause von Michael Jordan, der in den jeweils drei Spielzeiten davor und danach mit den Chicago Bulls Meister wird. Dennoch geht der Nigerianer Olajuwon, wegen seiner scheinbar mühelosen Ballbehandlung „Hakeem, the Dream“ genannt, als einer der besten Spieler in die NBA-Historie ein. „Müsste ich einen Center für mein All-Star-Team wählen, würde ich Olajuwon nehmen, weil er so vielseitig war“, sagt Michael Jordan. Und der muss es wissen.