18 Gymnasiasten gründen im Mai 1900 einen Verein, um ihrer Rugby-Leidenschaft nachzugehen. Nur ein Jahr später wird nur noch Fußball gespielt - der 1. FC Nürnberg geht seinen Weg.
Die Cluberer feiern 1920 ihren ersten Meistertitel. Foto: dpa
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Von Björn-Christian Schüßler
Beim Rugby-Sport gehörten die Franken gewiss zu den Spätstartern. Während sich schon Mitte des 19. Jahrhunderts in Heidelberg und Hannover, begünstigt durch wohlhabende Briten oder stationierte Soldaten, regelrechte Hochburgen des Inselsports bildeten, griffen in Nürnberg zunächst Arbeiterkinder und Zöglinge des Bürgertums die Tradition in den Schulpausen auf. Erst Ende der 1890er Jahre hatte das Rugby-Fieber auch die Schulen der Reichen in der fränkischen Stadt erreicht. Am 4. Mai 1900 gründeten schließlich 18 Gymnasiasten endlich auch einen Verein, um im Konzert der deutschen Rugby-Leidenschaft mitzumischen.
Heute dürften die Anhänger des großen 1. FC Nürnberg ziemlich froh sein, dass sich den 18 jungen Männern nur wenige Mitstreiter anschlossen. Für einen regulären Rugby-Wettkampf bedurfte es 30 Aktive auf dem Feld. Und damit waren die Bestrebungen der Nürnberger Jugend nach nur wenigen Monaten vom Tisch. Der Wechsel des Balles von der Hand gänzlich auf die Füße vollzog sich fließend.
Was in der Wirtschaft „Burenhütte“ einen ambitionierten Anschub bekam, nahm fortan Christoph Heinz unter seine Fittiche. Er organisierte zunächst ein Probespiel gegen die Angestellten der Schuckertschen Elektrizitätswerke. Der FCN ging als Sieger hervor, übernahm das Regelwerk der E-Werker und ließ Freundschaftsspiele gegen den 1. FC Bamberg folgen. Mit Erfolg. Die Fußball-Leidenschaft schwappte rasch auf die Nürnberger über, die sich bis 1910 so sehr einen Namen in Bayern machten, dass sie fortan nur noch „Der Club“ genannt wurden – bis heute. Als der „Club“ 1920 in Frankfurt gegen die Spielvereinigung Fürth die Deutsche Meisterschaft gewann, war von den 18 Gründungsmitgliedern niemand mehr im Verein.