Das Pech des Peter Draisaitl kostet Deutschland 1992 in Albertville eine Medaille im olympischen Eishockey-Turnier.
Tragischer Held: Peter Draisaitl (rechts) beim Olympia-Turnier 1992 in Meribel. Archivfoto: imago
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Von Ulrich Gerecke
Der 18. Februar 1992 ist ein gebrauchter Tag im Leben des Peter Draisaitl. „Ich musste zum ersten Mal in meinem Leben ein Interview geben“, erinnert sich der Eishockey-Nationalspieler später, „und habe nur Schwachsinn verzapft.“ Wie konnte es auch anders sein nach diesem irrsinnigen Ende eines verrückten Spiels? In den Hauptrollen: Draisaitl und eine Hartgummischeibe. Ein Puck, der auf der Torlinie liegen bleibt.
Zwischen Deutschland und Kanada geht es an diesem Abend in Meribel, wo das Eishockeyturnier der Olympischen Winterspiele von Albertville ausgetragen wird, um den Einzug ins Halbfinale. Die DEB-Underdogs halten gegen die Ahornblätter um den künftigen NHL-Star Eric Lindros erstaunlich stark mit. 2:22 Minuten vor der Schlusssirene trifft Ernst Köpf zum 3:3-Ausgleich, auch die Verlängerung bringt keinen Sieger. Draisaitl glaubt noch heute, dass das Team eine einmalige Chance liegen ließ: „Wir sind nicht durch Zufall in den Shootout gekommen, wir hätten es tatsächlich verdient gewinnen können. Die Art und Weise der Niederlage tut im Rückblick deshalb am meisten weh.“
Denn auch das Penaltyschießen verläuft dramatisch. Beim ersten Versuch verlädt Draisaitl Kanadas Torwart Sean Burke, setzt den Puck aber an den Pfosten. Deutschland liegt schnell 0:2 hinten, gleicht aber zum 2:2 aus. Dann geht es mit je einem Schützen weiter, bis zur letzten Patrone, oder: bis zum letzten Puck. Lindros trifft für Kanada, Draisaitl muss nachlegen. Er schiebt die Scheibe durch Burkes Schoner, sie wird abgefälscht, sie hoppelt, taumelt, torkelt, kullert bis zur Torlinie, bleibt dort für Sekundenbruchteile senkrecht stehen – und fällt dann um. „Leider in Richtung Spielfeld“, erinnert sich Draisaitl. „Mit Absicht wird man das nie mehr hinbekommen.“
„Peter Draisaitl hat das Elend der Welt auf dem Schläger“, sagt ein Radioreporter. Dem ist nichts hinzuzufügen.
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