Vergangenes Jahr bejubelten sie noch gemeinsam die Silbermedaille im leichten Doppelvierer in den Niederlanden. In Plowdiw ist die Mainzer Trainingsgruppe getrennt unterwegs: Philipp Grebner (Mainzer RV, links), Elias Dreismickenbecker (RG Speyer, 2. v. r.), Julian Schneider (Mainzer RV, rechts) mit Jonas Weller (RC Ratzeburg). Archivfoto: Detlev Seyb
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PLOWDIW/MAINZ - Die Hitze könnte bei der U 23-WM der Ruderer im bulgarischen Plowdiw zum Faktor werden. Seit Mittwoch sind die internationalen Nachwuchsathleten im Wettbewerb auf dem Kanal unterwegs, bei Temperaturen über 30 Grad. Wenn am heutigen Donnerstagmorgen der Mainzer Julian Schneider mit Jonathan Schreiber (Erlangen) im leichten Doppelzweier aufs Wasser geht, wartet neben ihnen starke Konkurrenz auf den Startschuss: das Boot des amtierenden Weltmeisters Spanien. Naturgemäß können die Südeuropäer mit den Temperaturen besser umgehen, meint der Trainer des deutschen Gespanns, René Burmeister. „Das ist aber kein Grund, sich zu verstecken.“ Auch seine Schützlinge trainierten die letzten Tage gut, wenn auch „so kurz wie möglich draußen“, vermehrt in der Kühle des Hotels. Außerdem traut er „starken Briten“ im Fünferfeld des eigenen Vorlaufs zu, um die Spitzenposition mitzurudern.
Den Hoffnungslauf möglichst vermeiden
Geht es nach dem Trainer, sollen Schneider und Schreiber das Rennen am Donnerstag direkt „offensiv“ auf den ersten 1500 Metern angehen, den Kontrahenten (außerdem Hongkong und Chile) den „eigenen Stiefel aufdrücken“. Nur der Erste zieht direkt ins Viertelfinale am Freitag ein. Den Hoffnungslauf möchte Burmeister tunlichst umrudern. „Ich bin da guter Dinge“, sagt er, „die Beiden ergänzen sich sehr gut“. Julian Schneider übernimmt den unbekümmerten Part des Duos, erzählt der Coach, prescht voran. „Jonathan ist der Ruhigere, macht das, was Julian vorgibt.“ Schneiders Partner Schreiber stand schon bei der WM 2016 in den Niederlanden im leichten Doppelzweier im Finale. Den Weltmeister Spanien im Vorlauf schlagen zu wollen, das klingt zwar nach Titelambitionen. Eine endgültige Prognose für das Duo wagt Burmeister aber noch nicht. „Erstmal den Vorlauf abwarten.“
Am Sonntag war die Mainzer Trainingsgruppe – neben Schneider Philipp Grebner (Mainzer RV) und Elias Dreismickenbecker (RG Speyer) – nach Bulgarien gereist. Zunächst blieb die befürchtete Sommerhitze aus. Regen und 22 Grad empfingen die Ruderer. Perfekt, um sich zu akklimatisieren, befindet die mitgereiste Mainzer Trainerin Anna Götze: „Wie bei der Vorbereitung in Ratzeburg.“ In Plowdiw ist die deutsche Delegation nun circa 15 Minuten von der Strecke entfernt zusammen mit US-Amerikanern, Österreichern und Neuseeländern im Hotel untergebracht. „Die Stimmung ist gut“, erläutert Götze, „aber die Anspannung wächst von Tag zu Tag“.
LEICHTER EINER
Elias Dreismickenbecker aus der Mainzer Trainingsgruppe erreichte mit dem zweiten Platz im leichten Einer am Mittwochabend mit sieben Sekunden Rückstand auf den Slowenen Ales Jalen das Viertelfinale. „Gut aber noch nicht ganz optimal“, kommentiert die Mainzer Trainerin Anna Götz.
Grebner überzeugt im Ersatzleute-Rennen
Auch an das Gewässer mussten sich die Ruderer erst noch gewöhnen. Der Kanal von Plowdiw ist in den 80ern eigens für Regatten angelegt worden. Eng sei es da im lediglich 2100 Meter langen Becken, sagt Götze. „Da wird es schnell schwabbelig.“ Aber: „Philipp hat nach seinem Lauf schon erzählt, dass es im Rennen optimal sei“, hakt die Trainerin ein. Grebner ging im Ersatzleute-Rennen am Mittwoch an den Start. „Er ist sehr gut gefahren“, schildert sie und meint: Werbung für Grebner im Hinblick auf die EM im September. Bei den WM-Läufen kann der 22-Jährige nur zum Zug kommen, falls jemand anderes beim leichten Doppelvierer ausfällt. Dreismickenbecker hatte seinen ersten Einsatz im leichten Einer ebenfalls bereits am Mittwoch (siehe Kasten).