MAINZ - Bei der Minigolf-Europameisterschaft im norditalienischen Predazzo hat Marcel Noack vom 1. MGC Mainz Gold mit der deutschen Nationalmannschaft und Silber im Einzel gewonnen. Wir sprachen mit ihm über diesen Erfolg, aber auch über seine Niederlage in der ersten K.o.-Runde gegen den 31. des Einzel-Wettbewerbs.
Herr Noack, wie haben Sie das Auf und Ab im Team-Wettbewerb erlebt?
Es war überaus spannend, gerade für mich, weil ich ungewohnterweise auf der ersten Position gespielt habe. Wenn der Startspieler fertig ist, fängt der Schlussspieler einer Mannschaft quasi erst an. Als ich durch war, bin ich rumgetigert und habe meine Mitspieler angefeuert, eingreifen konnte ich jedoch nicht mehr. Das war schwierig. Die Jungs haben das aber gut gemacht und den Titel perfekt gemacht.
Wie kam es zu dieser ungewohnten Rolle als Startspieler?
Zuletzt hatte der Deutsche Meister Alex Geist in dieser Position gespielt. Er hatte aber darum gebeten, es diesmal nicht machen zu müssen. Sein Wunsch war, dass ich den Start übernehme, zumal der erste Minigolfer auch stets für seine Mitspieler überprüft, ob die Bälle passen, die die Coaches ausgewählt haben.
Trotz dieser ungewohnten Position haben sie sich in den Runden des Teamwettbewerbs in eine sehr gute Ausgangsposition für das Einzel gebracht.
Ja, aber das hatte ich im Mannschaftswettbewerb gar nicht im Kopf. Ich wollte fürs Team mein Bestes geben. Der Bundestrainer hatte auch nach dem ersten Tag, als nur Alex und ich die vier Runden unter 100 Schlägen gespielt hatten, noch einmal an uns appelliert, dass es keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Privileg ist, für die Nationalmannschaft zu spielen. Und das hat dann zu Gold geführt.
Wie haben Sie den Einzel-Wettkampf erlebt, in dem Sie Silber geholt haben?
Ich hatte eine schwächere Betonrunde mit 30 und eine schwächere Eternitrunde mit 22, sonst wäre noch mehr drin gewesen. Aber ich bin weit davon entfernt, von einem schlechten Ergebnis zu sprechen. Vor der letzten Runde war ich punktgleich mit dem Tschechen Martin Jecny Zweiter und fünf Schläge hinter dem Schweden Fredrik Persson. Da war schon klar, dass es vor allem um den zweiten Platz ging. So wurde es dann eher eine gewonnene Silber- als eine verlorene Goldmedaille.
Auch die weiteren Mainzer Starter Lukas Neumann als Vierter und Sebastian Piekorz als Achter sind in den Top Ten gelandet.
Das freut uns sehr. Lukas war ja sogar noch an den Bronzeplatz herangerückt. Schade, dass er sich ein paar vermeidbare Fehler erlaubt hat, sonst wäre er Dritter geworden. Auch Basti hat einen tollen Job gemacht. Er hat im Teamwettbewerb auf Position fünf gespielt, was auch mit viel Verantwortung verbunden ist. Denn die letzten beiden Spieler sollen nichts mehr anbrennen lassen. Und das ist ihm gelungen.
Im abschließenden Lochwettspiel sind Sie in der ersten Runde gegen ihren Teamkollegen Walter Erlbruch ausgeschieden, der im Einzel nur 31. war und von dieser Position aus sogar Europameister wurde. Wie ist ein solcher Durchmarsch zu erklären?
Zunächst einmal: Es ist es keine Schande, gegen eine Minigolf-Ikone wie Walter zu verlieren. Er war ja in Mainz auch Deutscher Meister in dieser Disziplin geworden. Grundsätzlich gibt das dieser Wettbewerb einfach her, dass sich jemand im K.o.-System durchspielt, der im Einzel schwächer war. Zumal bei einer EM ja auch alle Spieler ein hohes Niveau haben.
Und das hat Walter Erlbruch gegen Sie gezeigt.
Auch im Lochwettspiel geht es darum, in einen Rhythmus zu kommen, und das war mir in der ersten Runde noch nicht so gelungen. Dazu kam, dass der Wettkampf wegen des Regenwetters auf zwölf Bahnen verkürzt wurde und ein Rückstand dann schwerer aufzuholen ist. Nach sechs Bahnen hat Walter dann 1:0 geführt und schließlich gewonnen.
Wie sehr hat Sie das regnerische Wetter gestört?
Das hat sich durch die gesamten zwei Wochen durchgezogen. Schon in der Vorbereitung hat es dort an jedem Tag geregnet. Ein früherer Mitspieler von uns hat aber einmal den Spruch geprägt: „Der Regen ist unser Freund.“ Sprich: Wenn es regnet, muss man sich damit anfreunden. Und das haben wir gemacht.
War es insgesamt eine erfolgreiche WM?
Zweifellos. Das deutsche Team hat fünf von sechs möglichen Goldmedaillen und dazu zwei Silberne geholt. Und wir vom MGC fahren ja auch alle mit Team-Gold nach Hause.
Ist die Minigolf-Saison 2018 jetzt beendet?
Die großen Meisterschaften sind vorbei, aber es gibt noch einige Freundschaftsturniere, unter anderem am 15. und 16. September bei uns im Hartenbergpark. Über den Winter versuchen wir dann, dass die MGC-Mannschaft das ein oder andere Mal zusammenkommt, damit wir gut vorbereitet in die neue Saison gehen.
Das Interview führte Bardo Rudolf.