Jason Osborne und Moritz Moos haben als Weltmeister das Glanzlicht im Mainzer Sportjahr 2018 gesetzt. Doch auch andere Athleten haben für Aufsehen gesorgt. Ein Rückblick.
Von Bardo Rudolf
Sportredakteur Mainz
MRV-Ruderer Jason Osborne gewann 2018 die Weltcup-Rennen in Luzern und Linz. Außerdem siegte er souverän bei der Weltmeisterschaft in Plovdiv.
(Archivfoto: dpa)
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MAINZ - Wenn Jason Osborne im Jahr 2018 ins Boot stieg, dann wussten alle Konkurrenten: Für sie ging es im anstehenden Rennen nur noch um den zweiten Platz. Ob national oder international: Der Ruderer des Mainzer RV war in den vergangenen zwölf Monaten der herausragende Leichtgewichtsruderer weltweit. Osborne gewann die Weltcup-Rennen in Luzern und Linz. Er siegte souverän bei der Weltmeisterschaft in Plovdiv. Und er glänzte obendrein noch in einer ganz anderen Sportart: Bei der Rad-DM startete der 24-Jährige im Zeitfahren auf der Straße. Osborne verblüffte mit dem siebten Platz im Kreise der Rad-Spezialisten.
Dass die Ruderer im Mainzer Sportjahr 2018 die Glanzpunkte setzten, lag zudem an Moritz Moos. Nach einer durchwachsenen Saison 2017 meldete sich der 24-Jährige in der Weltspitze zurück. Der MRV-Athlet sicherte sich einen Platz im leichten Doppelvierer des Deutschen Ruder-Verbandes und fuhr mit diesem ebenfalls zu WM-Gold. Nun wollen die beiden in der neuen Saison gemeinsam an weiteren Erfolgen feilen. Moos/Osborne möchten 2019 wie schon bei Olympia 2016 den deutschen Leichtgewichtszweier bilden. In der Form der vergangenen Monate dürfte das die internationale Konkurrenz durchaus zum Zittern bringen.
Bei den Saisonhöhepunkten der weiteren olympischen Kernsportarten waren die Mainzer Vereine zwar nur mit jeweils einem Athleten vertreten. Doch diese hätten fast weitere Medaillen in die Landeshauptstadt geholt. Schwimmerin Angela Maurer vom SSV Undine Mainz spielte beim Rennen über 25 Kilometer ihre riesige Erfahrung aus und schwamm mit 43 Jahren bei der EM in Glasgow auf den vierten Platz. Diesen Rang belegte auch Leichtathlet Niklas Kaul vom USC Mainz bei der EM in Berlin, der im Gegensatz zu Maurer aber seinen ersten großen Zehnkampf bei den Aktiven bestritt. Und ein Millionen-Publikum vor den deutschen Bildschirmen bei der Live-Übertragung des 1500-Meter-Laufs mit seinem beherzten Auftritt begeisterte.
20 Jahre ist Kaul erst alt und zählt damit zu den Athleten, die in Mainz Hoffnung auf weitere Erfolge in den nächsten Jahren machen. Denn auf die Förderung von Spitzentalenten verstehen sich die Vereine aus der Gutenbergstadt nachweislich hervorragend.
Nationale Top-Talente in vielen Sportarten
Beim USC gibt es mit Manuel Wagner, dem Vierten der U 20-WM, ein weiteres großes Zehnkampf-Talent. Die jungen Schwimmer Delara Ditterich und Mathias Schönung von der SG EWR Rheinhessen-Mainz sind auf ihren Spezialstrecken in ihrer Altersklasse nationale Spitze. Ruderin Annika Steinle vom Mainzer RV holte Silber im Doppelvierer bei der U 19-WM. Die Handballerinnen des FSV Mainz 05 waren im Sommer durch Alicia Soffel (U 20) und Paulina Golla (U 18) bei zwei Weltmeisterschaften dabei. Beachvolleyballerin Sarah Schulz von der TGM Gonsenheim vertrat Deutschland gleich bei zwei Europameisterschaften, nämlich der U 20 und U 22. Und Tennis-Spielerin Sinja Kraus vom TSC Mainz glänzt internationale und hat sich schon in die Top 1000 der Frauen-Weltrangliste gespielt.
Die 16-Jährige war auch an einem der größten Mainzer Mannschaftserfolge 2018 beteiligt. Mit dem TSC beendete sie die erste Saison des Vereins in der Zweiten Frauen-Bundesliga auf dem vierten Platz und dem sicheren Klassenerhalt. Kurz vor Jahresende hat der Verein indes bekannt gegeben, dass er die Mannschaft aus dieser Liga zurückzieht.
Ernüchterung nach der sportlichen Freude trat auch bei den Basketballerinnen des ASC Theresianum Mainz ein, die zwar im Frühjahr den Aufstieg in die Zweite Bundesliga feierten, im Herbst aber feststellen mussten, dass sie in dieser Spielklasse chancenlos sind. Darüber hinaus hielt sich die Zahl der Aufstiegsfeiern bei hochklassigen Mainzer Teams im Rahmen. Die Hockey-Frauen des TSV Schott Mainz schafften den Sprung in die Erste Hallen-Regionalliga. Die Fußballer der TuS Marienborn spielen nun in der Verbandsliga, die Volleyballerinnen der TGM Gonsenheim in der Dritten Liga.
Abgesehen vom Fußball, in dem es Regionalligist TSV Schott Mainz und Oberligist SV Gonsenheim erwischte, blieben die Mainzer Top-Mannschaften weitgehend von Abstiegen verschont. Alle Bundesligisten hielten sportlich die Klasse. Von den Fußballern des FSV Mainz 05 über die Minigolfer des 1. MGC Mainz, die bei den Frauen DM-Gold und bei den Männern DM-Silber holten, bis zu den Ringern, bei denen sich der SV Alemannia Nackenheim für sein drittes Erstliga-Jahr in Folge qualifiziert und der ASV Mainz 88 die Teilnahme am DM-Halbfinale gesichert hat.
Die Chancen stehen also gut, dass das Mainzer Sportjahr 2019 ein erfolgreiches wird. So wie es auch 2018 eines war. Vor allem dank der Ruderer und dank der vielen Top-Talente.