Erfolgreiche Kampfsportler tragen den Namen des Turnvereins in die Welt hinaus.
APPENHEIM - (MIH). Auf die Frage, ob das Motto „klein, aber oho“ auch auf den traditionsreichen TV Appenheim zutrifft, antwortet Vorstandsmitglied Nele Müller-Heidelberg: „Im Vergleich zu anderen Vereinen sind wir vielleicht klein – aber in Appenheim mit 466 Mitgliedern der größte Verein.“ Oho sei man natürlich trotzdem. Keine Frage: Dass ein Klub aus einem so kleinen Örtchen im Herbst vier Teilnehmer zur Karate-WM nach Bregenz entsendet hatte, ist eine Topleistung.
Zusätzliche Einnahmequellen: „Finanziell hatten wir bisher nur fehlende Einnahmen durch die Vermietung der Halle etwa an der Kerb zu beklagen. Hoffentlich entschärft sich die Situation, damit Veranstaltungen wie der Turnerball, die Geld in die Kasse spülen, stattfinden können.“ Allerdings berichtet die Pressewartin, die als Kind im Leistungsturnen unterwegs war, in ihrer Jugend getanzt hat und inzwischen mit Fitnesstraining, Wassergymnastik und Pilates aktiv bleibt, auch von zusätzlichen Einnahmequellen. „Wir konnten einer Ingelheimer Tanzschule aushelfen und unsere Turnhalle für ihr Tanztraining zur Verfügung stellen, da deren Übungsräume noch nicht freigegeben waren“, so die gebürtige Hannoveranerin, die schon seit 36 Jahren in Rheinhessen und seit 2004 in Appenheim heimisch ist. In der TV-Familie habe es keine coronabedingte Austritte gegeben. Im ersten Halbjahr hätten zwar fünf Mitglieder den Verein verlassen, dafür verbuche man 14 Neuanmeldungen.
Erfolgreiche Kampfsportler: Der Turnverein blickt auf eine über 125-jährige Geschichte zurück. Dabei schafft er es mit immer neuen Angeboten, ein lebendiger Verein zu bleiben. Aushängeschild ist die Abteilung Karate, die auch international für Furore sorgt. Die größten Asse heißen Indira Lehr (22) aus Gau-Algesheim, Soraya Lehr (17) aus Gensingen und Frederick Schmuck (13) aus Ober-Hilbersheim. Nicht zu vergessen die zwei Appenheimer Linus Reinhard (12) und Robin Grasmück (13). Seit Ende Mai trainieren die Jungs und Mädels wieder zweimal wöchentlich in Kleingruppen ohne Körperkontakt. Der nächste Wettkampf soll am 5. September steigen – die DM in Neuwied. Die erfolgreichsten Sportler des TV sind aber die Trainer Stefan und Rangsee Kainath. Stefan Kainath gewann 14-mal DM-Gold und ist zweifacher Weltmeister (Waffen-Formen). Auch Rangsee Kainath war mehrfache Deutsche Meisterin und WKA-Weltmeisterin.
Sorgen, Nöte und Probleme: „Leider wurde unser Antrag auf Ehrenamtsförderung bei der Kreisverwaltung zunächst auf Eis gelegt“, bedauert die 42 Jahre alte Müller-Heidelberg, die mit ihrer Voltigiergruppe einst mehrfache Vize-RLP-Meisterin war. „Mit diesem Geld sollte eine Tumbling-Bahn zum Bodenturnen angeschafft werden, um unserer starken Turngruppe zeitgemäßes Training zu ermöglichen. Zum Glück kommt nun Bewegung in die Bearbeitung der Anträge.“
Visionen, Ziele und Projekte: Der TV möchte nach den Sommerferien nur zu gerne wieder mit allen Kursen starten – soweit es die Corona-Regeln zulassen. In den vergangenen Jahren wurde der Nachwuchs der Turnerriege immer besser. Die Turnerinnen sollen – auch durch die Anschaffung neuer Geräte – besonders gefördert werden und verstärkt auf Wettkämpfen ihre Klasse unter Beweis stellen.