Hochsprung: Pascal Zimmer schnuppert in Nürnberg bei den Deutschen Meisterschaften rein
Von Claus Rosenberg
Sportredakteur Mainz
Heinz-Günter Zimmer (links) und sein Sohn Pascal verstehen sich prima. Auch wenn es im Stress des Wettkampfs manchmal anders ausschaut. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
( Foto: photoagenten/Axel Schmitz)
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BORNHEIM - Es ist ein vertrautes Bild: Während sich Pascal Zimmer seiner Sportschuhe entledigt, redet ihm sein Papa und Trainer, Heinz-Günter Zimmer, zu. Mal ein bisschen leiser, mal ein bisschen lauter. Aber definitiv so, dass es seinen Sohn weiterbringt. Andernfalls wäre es wahrscheinlich nie so weit gekommen, dass sich Pascal Zimmer am bevorstehenden Sonntagnachmittag mit den besten Hochspringern Deutschlands misst. Er hat sich einen Startplatz bei den nationalen Titelkämpfen in Nürnberg erobert – der vorläufige Höhepunkt einer nicht nur geradlinigen Sportlerlaufbahn.
Heinz-Günter Zimmer und Pascal Zimmer bilden seit Jahren eine harmonierende Zweckgemeinschaft. Innerhalb der Familie, die in Bornheim lebt. Aber auch im Sport, wo der 22-Jährige seinem Vater nacheifert. Der war mal Deutscher Meister im Hochsprung und moderiert den Höhenflug seines Sohnes – was nicht immer einfach ist.
Vergangenes Jahr zum Beispiel lief bei Pascal Zimmer hochsprungtechnisch überhaupt nichts zusammen. Statt weiterer Bestleistungen hagelte es eine Enttäuschung nach der anderen. Pascal Zimmers Stimmung und Motivation sank. In dieser Phase klangen die Worte von Papa Zimmer wie billige Durchhalteparolen: „So Phasen gibt es, da muss man durch“, redete er seinem jungen Sohn gut zu.
Pascal Zimmer folgte. Manchmal aus der Überzeugung heraus, dass er seinem Vater blind vertraut. Manchmal auch einfach nur aus der Routine des Trainings heraus. Und in dieser Saison bekommt er die Belohnung dafür: Ein Flug über 2,12 m, vor wenigen Wochen in Heilbronn bei den süddeutschen U23-Meisterschaften. Nie war er höher gesprungen. Dass er damit zugleich die Qualifikation für die an diesem Sonntag in Nürnberg steigenden Deutschen Meisterschaften geschafft hat, toppte die ganze Sache.
Der Topsportler vom TuS Bornheim freut sich auf das Erlebnis im Fränkischen. Unter Druck setzen möchte er sich aber nicht: „Das ist die Lehre aus dem vergangenen Jahr“, sagt er.
Pascal Zimmer hat im Kopf einen großen Sprung gemacht, ist mental stärker geworden. Er visiert nicht mehr primär persönliche Rekorde an, sondern steckt im Vorfeld Zielkorridore ab. In Nürnberg wären zwei Meter okay, 2,10 m super, sagt er.
Dabei gewährt er Einblicke in seine Überlegungen: Zwei Meter, also die Einstiegshöhe, sind für seine Verhältnisse schon anspruchsvoll. Danach wird die Latte nach jedem erfolgreichen Versuch fünf Zentimeter höher gelegt. Das ist ein Aufstiegstempo, das der 22-Jährige so auch nicht gewöhnt ist. Nein, er wolle reinschnuppern, die Aura der ganz Großen spüren. Sich aber von deren Leichtigkeit und Leistungsvermögen nicht verrückt machen lassen. Solange er im Wettbewerb ist, hat sich der Winzer angewöhnt, schaut er sich keine Sprünge anderer an. Das lenke nur von der eigentlichen Aufgabe ab. Und vom eigenen Trainer, der, so betont Pascal Zimmer, immer einen verdammt guten Blick dafür hat, „was ich besser machen kann“.