Mainzer Ringer unterliegen auch im Halbfinal-Rückkampf den Red Devils

Impression vom Halbfinale. Foto: Nils Salecker
MAINZ - Mit einem 13:16 gegen die Red Devils Heilbronn verabschiedeten sich die Mainzer Ringer in der randvollen Sporthalle am Großen Sand aus der Saison und von der Hoffnung, im sechsten Anlauf seit ihrer Meisterschaft 2012/13 mal wieder das Finale zu erreichen.
„Schon der Hinkampf hat uns das Finale kaputt gemacht“, sagte Kapitän Gabriel Stark, der verletzt erneut zuschauen musste im Nachgang. Und: „Das bessere Team steht im Finale, das muss man, wenn man vier Mal gegen die verliert, neidlos anerkennen.“
Für die Sensation hätte an diesem Abend wirklich alles bei den Mainzern klappen müssen. Zwar behielten ihre Siegringer überwiegend auch die Oberhand, sie holten allerdings in der Summe zu wenige Punkte.
Liman siegt nach 19 Sekunden auf Schultern
Spektakulär brachte Cihat Liman im 57 Kilo Greco seinen Gegenüber nach 19 Sekunden auf die Schultern. Mehr als vier Punkte, die eine technische Überlegenheit auch gebracht hätte, konnten sich die 88er davon aber nicht kaufen. Den Minus-Vierer ihres Jungspunds hatten die Red Devils sicherlich einkalkuliert, um an anderer Stelle dick auffahren zu können.
Unter anderen Umständen könnte man auch die Siege von Wladimir Remel gegen Eduard Popp im Freistil-Schwergewicht und Etka Sever gegen Bogdan Eismont (98 Kilo Greco) feiern. Mit Blick auf den Rückstand aus dem Halbfinal-Hinkampf hätte Remel allerdings auch drei statt zwei und Sever gut und gerne vier Mannschaftspunkte holen können. Remel aber fehlte gegen den gut 25 Kilo schwereren Popp die Griffigkeit, Sever nach dem Pausengong der lange Atem.
Eine ganz haarige Kiste war Ilir Sefajs Duell mit Levan Metreveli (61 Kilo Freistil). Nachdem er ganz knapp die letzte Wertung verpasste und einen Mannschaftspunkt abgab, lag Sefaj sekundenlang bitter enttäuscht auf der Matte. Komplett ausgelaugt ging auch 88er Dawid Ersetic (66 Kilo Greco) aus dem Duell mit dem Iraner Abdolmohammad Papi. Zunächst hatte sich der Pole mit deutschem Pass auf der Siegerstraße befunden, Papi einmal durchgedreht. Nach der Pause allerdings drehte der Red Devil auf und das Match klar zu seinen Gunsten. Bei Ersetic schwanden die Kräfte, ohne große Mühe drängte Papi ihn ein ums andere Mal von der Matte - das reichte zum Dreier für sein Team, was in der Mainzer Kalkulation wohl mindestens zwei zu viel waren.
Bis zur Pause noch in Führung
Zur Pause des Kampfabends führten die 88er dementsprechend „nur“ mit 9:4, im Bewusstsein, dass Heilbronn danach auf dem Papier kaum Schwachpunkte aufzuweisen hatte.
Überraschungen blieben weiter aus. Junior Johannes Deml schlug sich gegen den WM-Dritten Taimuraz Friev (86 Kilo Freistil zwar wacker, blieb letztlich aber ohne Chance und gab drei Mannschaftspunkte ab. Für den 19-Jährigen zwar beachtlich, für die Endabrechnung war aber auch das zu wenig. Danach blieb Tim Müller, der für 71 Kilo Freistil abgekocht hatte, hinter den Erwartungen zurück, brachte George Bucur nur einmal zu Boden und gab wie Niklas Dorn in der Vorwoche gegen ihn zwei Punkte ab. Der Heilbronner Anhang jubelte im Anschluss bereits - im Wissen, dass das Finale so gut wie sicher war.
Im 80 Kilo Greco schickten die 88er dann Yasin Yeter, der normalerweise 71 Kilo ringt, gegen den deutschen Spitzenringer Pascal Eisele ins Rennen. Nach nur 40 Sekunden landete Yeter auf den Schultern, enttäuschte - wenn auch die Niederlage hier absolut nicht unerwartet kam - wie bereits gegen Christian Fetzer im Hinkampf.
Dass der Mainzer Ruhullah Gürler im 75 Kilo Greco gegen Weltmeister Stäbler erneut nur respektable drei Punkte abgab und Timur Bizhoev den Heilbronner Olegk Motsalin nach Belieben beherrschte, technisch überlegen siegte, waren am Ende nur noch Randnotizen.