Erster Matchball für den Aufstieg in die Bundesliga
Die Tischtennis-Mannschaft des FSV Mainz 05 kann am Sonntag Vereinsgeschichte schreiben. Doch Gegner TV Hilpoltstein stellt eine hohe Hürde auf dem Weg dorthin dar.
Von Martin Gebhard
Die 05er Carlo Rossi und Luka Mladenovic müssen sich auf ein enges Spiel in Hilpoltstein einstellen. Archivfoto: hbz/Stefan Sämmer
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MAINZ - Wird der langjährige Traum schon an diesem Wochenende wahr? Steigt Tischtennis-Zweitligist tatsächlich zum ersten Mal in die Tischtennis-Bundesliga (TTBL) auf? Schon an diesem Sonntag im vorletzten Saisonspiel beim direkten Verfolger TV Hilpoltstein können die 05er alles klarmachen. Spielbeginn ist um 14 Uhr in der Stadthalle Hilpoltstein.
Die sportliche Situation
Es gibt zwei direkte Aufstiegsplätze und zusätzlich die Möglichkeit, über den dritten Platz und Relegationsspiele gegen Erstligaschlusslicht TTC Bad Homburg den Sprung ins Oberhaus zu schaffen. Zwei Saisonspiele stehen für die Rheinhessen noch aus: Zunächst in Hilpoltsein und dann am 3. April (14 Uhr) bei Borussia Dortmund ran. Die 05er führen das Klassement mit zwei Punkten Vorsprung auf Hilpoltstein an, das ebenfalls noch zwei Mal gefordert ist. Einen Minuspunkt hinter den Mittelfranken rangieren die Dortmunder, die noch drei Spiele zu absolvieren haben.
Neben der besseren Punktzahl gehen die Mainzer auch mit dem mit Abstand besten Spielverhältnis in den Saisonendspurt. Deshalb reicht ihnen in Hilpoltstein bereits ein Remis für den Aufstieg, genauso wie sie bei einer Dortmunder Niederlage im Parallelspiel bereits durch wären. "Wir wollen Meister werden", betont indes Tomasz Kasica, Trainer und Sportlicher Leiter der 05er.
Das "Finale" in Hilpoltstein
Kasica erwartet bei den Mittelfranken die schwerste Saisonpartie, geht von einem Fifty-fifty-Spiel aus. "Wir rechnen mit 500 Zuschauern", sagt der 31-Jährige, da die Mittelfranken immer viele Fans unterstützen. Im vorderen Paarkreuz und auch an Brett drei sieht er beide Teams ebenbürtig besetzt. "Nur dann fallen sie etwas ab", weiß der 05-Coach. Sein Team habe gut trainiert und sei topfit. Mit Andrei Putuntica, Luka Mladenovic, Abdullah Talha Yigenler und Carlo Rossi werde das Stammquartett auflaufen.
Lizenzierung und Perspektive
Die 05er sind, wie berichtet, den ersten Schritt im Lizenzierungsverfahren für die TTBL erfolgreich gegangen und haben damit offiziell ihr Interesse bekundet - als einziger Zweitligist. Wirtschaftliche und administrative Punkte bespricht Kasica gerade mit dem 05-Vereinsvorstand. Er ist guter Dinge, auch diese Schritte erfolgreich zu bewältigen. Eine Lizenzierung ist aber nur von Nutzen, wenn sich die 05er sportlich für die Bundesliga qualifizieren.
Das Personal für Liga eins
"Wir werden uns wohl noch mit zwei Spielern verstärken", erklärt der 05-Trainer. Zugleich möchte er die aktuelle Mannschaft halten. "Das habe ich meinen Spielern auch schon vor Wochen gesagt", sagt Kasica - was für eine Extra-Motivation gesorgt haben dürfte. Das Plus der aktuellen Teammitglieder besteht darin, dass sie fast alle regelmäßig zusammen trainieren. "Unser Konzept, auch mit Nachwuchshoffnungen auf mehr Regionalität zu setzen, hat sich bewährt", betont Kasica und verweist auf Kevin Eckmann aus dem Regionalliga-Team, der bereits Zweitligaluft geschnuppert hat.
Die bisherigen Anläufe
Die 05er pendelten in den vergangenen Jahrzehnten oft zwischen Regionalliga und Zweiter Liga. Zuweilen waren sie auch Oberligist. Ihr größter Erfolg war die Zweitliga-Meisterschaft 2019 unter Trainer Chris Pfeiffer. "Doch damals waren wir noch nicht soweit für die Bundesliga", erinnert sich Kasica. Es hätten Erfahrungswerte gefehlt und die Möglichkeit, frühzeitig ein solides Fundament mit treuen, regional verwurzelten Spielern zu legen. Hinzu kam die fehlende finanzielle Basis für die doppelt so teure Bundesliga. Die Situation hat sich nun deutlich gebessert. So dass einer Aufstiegsparty im Erfolgsfall nichts mehr im Wege steht.