Die Tischtennis-Damen des Bundesligisten reisen als Außenseiter zum Pokal-Final-Four nach Berlin und haben im Halbfinale gegen Kolbermoor nichts zu verlieren.
Von Gerhard Wieseotte
Hat ihre Verletzung auskuriert und kann beim Final Four mitwirken: Chantal Mantz von der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim.
(Foto: Petra Steyer)
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BINGEN/MÜNSTER-SARMSHEIM - Sie haben ihr Soll mit dem Einzug in das Final Four, dem Endturnier um den nationalen Pokal, schon erreicht, die Damen des Tischtennis-Bundesligisten TTG Bingen/ Münster-Sarmsheim. In der Qualifikationsrunde Anfang September in Seligenstadt schlug man Erstliga-Konkurrent TTK Anröchte und den Zweitligisten aus Schwabhausen.
Nun wartet am Sonntag um 10 Uhr im Sportforum Hohenschönhausen in Berlin ein ungleich härterer Brocken auf das Team vom Rhein-Nahe-Eck. Es geht im Halbfinale gegen den Deutschen Meister SV DJK Kolbermoor, der, wie Trainer Michael Fuchs ankündigt, mit seiner besten Besetzung nach Berlin fahren wird. Mit dem Ziel, den Titel zu holen. Fuchs kann da auf ein ganz starkes Team zurückgreifen.
Im Pokal herrschen auch im Tischtennis andere Gesetze als in der Meisterschaft: Es werden maximal fünf Einzel und kein Doppel gespielt. Auf Position eins bei Kolbermoor wird aller Voraussicht nach die 36 Jahre alte, gebürtige Chinesin und eingebürgerte Österreicherin Liu Jia spielen, die vor der vergangenen Saison von Linz nach Kolbermoor wechselte und in den Play-offs zum Einsatz kam. Die Zuschauer in Bingen haben sie in keiner guten Erinnerung, gewann sie doch mit ihrem Team in drei spannenden Finalspielen gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim in diesem Frühjahr die deutsche Meisterschaft. Kaum weniger stark ist Sabine Winter einzuschätzen, die etatmäßige Nummer eins des SV Kolbermoor in den Spielen, in denen Liu Jia nicht zum Einsatz kommt. Winter hatte sich vor der Partie Anfang Dezember beim ttc berlin eastside verletzt und konnte damals nicht antreten. Wie Michael Fuchs sagt, ist sie aber rechtzeitig für das Final Four wieder fit geworden und wird als Nummer zwei hinter Liu Jia zum Einsatz kommen.
Und dann ist da noch Kristin Lang, in der aktuellen deutschen Rangliste auf Platz fünf notiert, eine Position hinter Sabine Winter. Ist sie verletzungsfrei, wird sie an Nummer drei für Kolbermoor an die Platte gehen. Die Verantwortlichen bei der TTG, Vorsitzender Joachim Lautebach und Team-Coach Frank Liesenfeld, sehen ihr Team denn auch nur als krassen Außenseiter in die Partie gegen Kolbermoor gehen: „Dennoch werden wir das Spiel nicht von vornherein abschreiben“, betont Liesenfeld. Die TTG wird nur mit drei Spielerinnen anreisen, mit Chantal Mantz, die ihre Verletzung aus dem vergangenen Monat auskuriert hat, mit Yuan Wan und Giorgia Piccolin. Das ist exakt die gleiche Mannschaft, die im September auch den Einzug in das Final Four geschafft hatte. Marie Migot bleibt zu Hause. „Wir haben keinen Anspruch, ins Endspiel zu kommen“, sagt Joachim Lautebach, der schon den Einzug in das Pokalfinale „als schönen Erfolg“ ansieht. Und Frank Liesenfeld kann auch der Außenseiterrolle etwas Positives abgewinnen: „Unsere jungen Damen können viel lernen aus solchen Spielen. Es wird sie nicht umwerfen, wenn sie nicht ins Finale kommen.“
Sollten die TTG-Damen aber wider Erwarten das Endspiel erreichen, so wartet dort der Sieger des anderen Semifinals zwischen Bad Driburg und Berlin.