BINGEN - Am Mittwoch war Meldeschluss für die Mannschaften, die auch in er nächsten Saison in der Ersten Tischtennis-Bundesliga der Damen antreten wollen. Bei der Zentrale des Deutschen Tischtennisbundes (DTTB) in Frankfurt lagen (Stand gestern Nachmittag) sieben sogenannte „Verpflichtungserklärungen“ vor, mit denen Vereine verbindlich erklären, dass sie am Ligabetrieb teilnehmen werden. Aus der Ersten Liga waren das: der ttc eastside Berlin, der SV DJK Kolbermoor, die TTG Bingen / Münster-Sarmsheim, der TuS Bad Driburg, der SV Böblingen und der TV Busenbach. Aus der Zweiten Liga gemeldet hat der aktuelle Tabellenzweite TTK Anröchte.
Das heißt, aus der derzeitigen aus neun Mannschaften bestehenden Ersten Liga werden der Tusem Essen, der TTV Hövelhof und die Leutzscher Füchse nicht mehr antreten. Und das nicht etwa, weil man aus der Liga abgestiegen wäre (angesichts ohnehin nur neun in dieser Saison gemeldeten Mannschaften gibt es keinen Absteiger), sondern aus unterschiedlichen finanziellen und / oder sportlichen Gründen. Essen und Hövelhof ziehen ihre Mannschaften komplett zurück, Leipzig geht in die Zweite Bundesliga.
Das bedeutet, dass nach derzeitigem Stand die Liga um zwei weitere Teams dezimiert würde. Das ist aus Sicht der teilnehmenden Klubs nicht befriedigend. TTG-Vorstandsmitglied Joachim Lautebach, im Verein zuständig für den Bundesliga-Spielbetrieb, fürchtet um die Attraktivität der Liga. „Beim DTTB muss man sich unbedingt etwas einfallen lassen, wie man den Spielbetrieb modifizieren kann. Sollten nur sechs, sieben oder acht Mannschaften melden, kann ich unseren Zuschauern und auch den Sponsoren, die uns unterstützen, kaum erklären, warum ihnen nur noch fünf bis sieben Heimspiele angeboten werden“, sagt der 65-Jährige.
Eine vergleichbare Situation gab es schon einmal in der Saison 2013/14. Damals waren acht Erstligisten am Start: Daraufhin beschloss man in den DTTB-Gremien, nach einer kompletten Vor- und Rückrunde Play-offs um den Titel für die besten vier und um den Klasserhalt für die letzten vier durchzuführen. Wobei man dazu sagen muss, dass es am Schluss dann gar keinen Absteiger gab. Nicht unumstritten war, dass die Ergebnisse aus Hin- und Rückrunde mit in die Play-offs genommen wurden.
Ein Sprecher des DTTB erklärte auf Anfrage der AZ, dass man sich beim Verband der prekären Situation bewusst sei. Man will bis Montag den Posteingang abwarten, ob nicht doch noch Vereine für die Liga gemeldet haben. „Ansonsten wird man sich in den Gremien unter Einbindung der beteiligten Vereine zeitnah mit der Sache beschäftigen und nach einer tragfähigen Lösung suchen. Wir sind hier als Spitzenverband gefordert,“ erklärte Manfred Schillings von der Pressestelle des DTTB.
Derweil werden, wie Joachim Lautebach berichtet, unter den Vereinen schon denkbare Lösungen diskutiert für den Fall, dass es tatsächlich bei nur sieben
Mannschaften bleibt. Ein Vorschlag laute: Man könnte die Qualifikationsspiele für die deutsche Pokalmeisterschaft regional verteilen. Jeweils eine der drei Mannschaften aus den vier Gruppen könnte für ihre Gruppe die Rolle des Ausrichters übernehmen. Ein anderes Modell: Die beiden Ersten nach Vor- und Hinrunde der Liga sind für das Halbfinale der sich anschließenden Play-offs gesetzt. Die Mannschaften von Rang drei bis Rang sechs spielen im Best-of-three-Modus über Kreuz gegeneinander (Dritter gegen den Sechsten, Vierter gegen den Fünften) die beiden anderen Halbfinalisten aus. Es gibt also noch viele Unsicherheiten und jede Menge Gesprächsbedarf.
Eins steht indessen schon fest: Die TTG will auch der nächsten Saison mit der gleichen Mannschaft wie bisher an den Start gegen: Ding Yaping, Hana Matelova, Yuan Wan, Marie Migot und Yuliya Simeonova-Schaar.