Ingelheims Flavie Brugnone nutzt Heimvorteil gewinnt auf der Anlage des TC Boehringer die Rheinland-Pfalz Juniors Open.
Von Martin Gebhard
Konzentriert: Flavie Brugnone entscheidet ein spannendes Finale für sich.
(Foto: TCB/R.Schmidbauer)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
INGELHEIM - Die Rheinland-Pfalz Juniors Open, ein ITF-Tennis-Turnier mit 128 Spitzentalenten aus aller Welt, endete mit einem „Heimsieg“. Die 18 Jahre alte Französin Flavie Brugnone, für Ausrichter TC Boehringer Ingelheim auch im in die Regionalliga aufgestiegenen Damenteam aktiv, setzte sich in der einwöchigen Veranstaltung in zwei hoch spannenden Endrundenmatches durch.
Im Halbfinale, nach drei siegreichen Duellen ohne Satzverlust, besiegte die an Position drei gesetzte Brugnone die 17-jährige, topgesetzte Bulgarin Denislava Glushkova 6:3 und 6:0. Aber das glatte Ergebnis täuscht über den teils dramatischen Spielverlauf hinweg. Bis zum Spielstand von 4:3 für die Vertreterin aus der Rotweinstadt verlief die abwechslungsreiche Partie auf Augenhöhe. „Die hohen Bälle der Bulgarin sind zermürbend“, sagte der mitfiebernde Turnierdirektor Pascal Häfner, der auch als Manager und Jugendwart beim TC Boehringer fungiert. Dann aber spielte Brugnone ihre ganze Stärke aus – mit variablen Bällen und spektakulären Volleys. Schließlich konnte sie den ersten Satz mit einem raffinierten Stopp beenden.
Im zweiten Durchgang ließ die Französin nichts mehr anbrennen. Bei ihrer Gegnerin indes machte sich zunehmend Resignation breit. Mit einem Grundlinienball ins äußerste Eck beendete Brugnone das Spiel nach insgesamt anderthalb Stunden. „Ich habe taktisch klug gespielt“, hielt die Französin fest. „Und ich war besser, wenn ich auch ans Netz gerückt bin.“
Tags darauf traf Brugnone im Endspiel auf die erst 14-jährige Sarah Iliev, ebenfalls eine Französin. Iliev startete furios, setzte sich vor allem mit harten und gut platzierten Grundlinienbällen auf 4:1 ab. Doch Brugnone berappelte sich und knüpfte schnell an ihre starke Leistung in der Vorschlussrunde an. Mit raffinierten Schnittwechseln und tollen Volleys heimste sie sich viel Beifall ein. Doch der fast einstündige Satz blieb bis zum letzten Ballwechsel dramatisch. Brugnone schien nach ihrer 6:5-Führung den Sack zuzumachen. Doch Iliev zwang sie in den Tiebreak. Der war wiederum nichts für schwache Nerven. Die 2:0-Führung der Gastgeberin drehte Iliev in ein 3:4 und führte erneut (4:5). Doch schließlich beendete Brugnone diesen Krimi mit 7:5 und gewann den ersten Durchgang.
Aber auch der zweite Satz verlief sehr spannend. Vor allem als Brugnone nach ihrer 5:3-Führung kurz vor dem Turniersieg zu stehen schien. Dann aber lag sie 0:40 zurück – drehte die Partie aber noch und siegte schließlich dank eines Volleys 6:3. „Sarah war wirklich eine sehr starke Gegnerin und am Anfang klar besser“, räumte die Siegerin ein. Aber dann sei sie nicht mehr nervös gewesen und besser ins Spiel gekommen. „Es war nicht so einfach für mich, den Satz zu gewinnen“, lächelte sie. „Denn Sarah ist meine Freundin.“ Letztlich habe aber die Erfahrung das Spiel entschieden, meinte sie. Immerhin sei ihre Gegnerin erst 14. Im Jungen-Finale gewann der an fünf gesetzte Bulgare Yanaki Milev gegen Ken Miyoshi aus Japan.
Für die Gastgeber servierten auch Brugnones Teamkameradinnen Martina Markov und Sabina Schmidbauer. Markov stieg in Runde eins ein und verlor gegen die starke Holländerin Rose Marie Nijkamp. Schmidbauer setzte sich in der Qualifikation zunächst gegen Elise Barnstedt (TV GW Mainz) durch, musste sich dann aber der Ungarin Biborka Nagy Bekesi beugen. Im Doppel war für Markov, die mit Brugnone spielte, in Runde eins gegen Anastasia Bozova (Polen) und Liisa Varul (Estland) Endstation. Schließlich schnupperten die drei 14-jährigen Ingelheimer Ben Häfner, Dominick Müller und Maximilian Markov in der ersten Qualifikationsrunde internationale Turnierluft. „Es war alles absolut positiv“, freute sich Pascal Häfner nach dem ersten ITF-Turnier des TC Boehringer überhaupt. „Das würden wir gerne nächstes Jahr wiederholen.“