Stark gefrustet: 88er-Kapitän muss Olympia-Traum wohl begraben
29-jähriger Mainzer Ringer des ASV Mainz nicht für WM nominiert. „Dieses Jahr hatte ich so viel Pech wie nie“, hadert er. Alemannen Cakici und Dudarov stehen im WM-Kader.
Von Nils Salecker
Sportredakteur
Sieht seine letzte Olympia-Chance schwinden: 88er-Kapitän Gabriel Stark hat den WM-Zug verpasst.
(Foto: hbz/Kristina Schäfer)
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MAINZ - So nah können Freud und Leid beisammen liegen. Während Freistil-Nationalcoach Jürgen Scheibe die beiden Nackenheimer Ringer Kubilay Cakici und Ahmed Dudarov für die Weltmeisterschaften in Astana Mitte September nominiert hat, nimmt er Gabriel Stark vom ASV Mainz 88 nicht mit. Ausgerechnet in diesem Jahr nicht, in dem die WM der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio dient. Eine Verletzung und zuletzt Krankheit hatten ihren Anteil am jüngsten Misserfolg.
Noch nie war Stark bei den Weltspielen dabei, Tokio betrachtet der 29-Jährige als seine letzte Chance. „Das ist sehr bitter für mich“, kommentiert Stark trocken, „man trainiert ja jahrelang darauf hin.“ Bis zuletzt war das Rennen um das WM-Ticket in der Gewichtsklasse des 88ers (97 Kilo) ein wahrer Krimi. Gleich drei Athleten – neben Stark Erik Thiele (Mansfelder Land)und Genadji Cudinovic (AC Heusweiler) bewarben sich darum. Das Rennen gipfelte im Zweikampf in Polen zwischen Thiele und Stark. Thiele war im Mai Deutscher Meister geworden, hatte damit die Nase vorne. Stark wiederum schlug Thiele bei einem hochkarätigen Turnier im Juli in Madrid im Finale, zog damit gleich. Damit war klar: Die Poland Open werden entscheiden. „Es waren die Best of Three. Das hat der Bundestrainer klar so kommuniziert“, schildert Stark.
Wie schon vor den DM hatte allerdings Stark die Seuche für sich gebunkert. „So viel Pech hatte ich noch nie.“ Im Mai war es die Schulter, vor Polen war er krank, berichtet der 88er. Das Fieber schwand rechtzeitig, die Halsschmerzen allerdings blieben. „Auf der Matte habe ich mich richtig schwach gefühlt.“ Nichtsdestotrotz kam er in Polen ins kleine Finale – verlor das allerdings. Sein Kontrahent Thiele gewann parallel das zweite kleine Finale, sicherte sich Bronze. Was gewesen wäre, wenn auch er aufs Podest gekommen wäre, weiß Stark nicht. „Vielleicht hätten wir das WM-Ticket auskämpfen müssen.“
So bleibt ihm bei der WM im September nur die Zuschauerrolle. Und er steckt dabei im Dilemma. Seinem Deutschen Kollegen Thiele will er nichts Schlechtes wünschen. Scheidet aber Thiele in Astana vorzeitig aus, hat Stark noch eine kleine Olympia-Chance. Denn Quali-Turniere ab Februar bilden den möglichen Umweg.
ASV-Athlet zum Quali-Modus: „Richtiger Blödsinn“
Die Besten fünf der WM sind qualifiziert. „Das wird für Erik verdammt schwer“, sagt Stark. Beim europäischen Quali-Turnier im Winter winken zwei zusätzliche Startplätze für alle Nationen des Kontinents. Insgesamt dürfen in Tokio in einer Gewichtsklasse nur 16 Athleten starken, das Feld wurde stark reduziert. „Das ist richtiger Blödsinn und gegen den olympischen Gedanken, der für mich bedeutet, dass viele dabei sein können“, sagt Stark, ist in jeglicher Hinsicht gefrustet.