Auf den Punkt fit: Niklas Dorn fährt zur U23-WM nach Bukarest

Anfang Oktober riss der Meniskus von 88er Niklas Dorn (links, gegen Ex-Nackenheimer Bayram Shaban) an. Jetzt peilt er bei seinem letzten U 23-Event eine Medaille an. Archivfoto: Rene Vigneron
MAINZ - Das hatte Niklas Dorn gebraucht. Ein 2:1-Punktsieg gegen Heilbronns Spitzenringer und Ex-Mainzer Publikumsliebling George Bucur.
Angesichts der hohen Niederlage (9:21) der 88er ging das etwas unter: Dorn hatte sich für die Hinrunden-Niederlage revanchiert. Und viel wichtiger noch, sich selbst bewiesen: Ich bin wieder da, „wieder bei 100 Prozent.“ Auf den Punkt rechtzeitig zur U 23-Ringer-WM in Bukarest.
Glück im Unglück bei Verletzung
Anfang Oktober sah das kurzzeitig anders aus. Dorn verletzte sich im Training, das Knie schwoll an. Kurz schwelte der Gedanke: Das war’s mit Bukarest. Dann aber zeigte das MRT: sein Meniskus war angerissen. Glück im Unglück, weil schnell reparabel. Dorn legte sich unters Messer. Dennoch war in den Wochen darauf an Vollbelastung noch nicht zu denken. Bitter: Der Mainzer wäre für die WM in Ungarn nachnominiert worden, konnte aber nicht.
Stattdessen war für ihn Fahrradfahren angesagt. Knie schonen, Ausdauer beibehalten. Seit drei Wochen steht er wieder auf der Matte. Rein technisch sei er schnell wieder bei 100 Prozent gewesen, berichtet Dorn. Nur die Fitness machte ihm Sorgen. Sein Comeback feierte er im Bundesliga-Derby gegen Nackenheim nur vier Wochen nach seiner Verletzung. Er verlor gegen Alemanne Roman Asharin, der ebenfalls in Bukarest in Dorns Gewichtsklasse auf die Matte steigen wird. Völlig ausgelaugt lag der Mainzer danach auf der Matte. „Die Akkus waren leer.“ Mit dem Wissen: Nur noch zwei Wochen Zeit, um ganz fit zu werden.
Dann kam Bucur nach Mainz, nicht gerade der prädestinierte Aufbaugegner, weil eigentlich Punktegarant der Red Devils. Dorn aber mimte den aktiveren Part, ließ seinen Gegner sich überhaupt nicht entfalten, gewann verdient. Und tankte wichtiges Selbstvertrauen für Bukarest. Ein Schlüsselmoment, weil endgültig klar war: „Die Verletzung war kein Rückschlag“, sagt Dorn.
Bis zum Duell mit dem Neu-Heilbronner hatte er noch intensiv trainiert, fuhr das Pensum in den Tagen danach aber etwas zurück. Außerdem musste er noch gut drei Kilo abkochen, um unter die 65-Kilo-Marke zu kommen.
Am Donnerstag besteigt der 88er mit dem deutschen Nationalteam dann den Flieger gen Rumänien. Und dort am Freitag im Freistil ins Geschehen ein.
Die WM ist das letzte U 23-Event für den 23-Jährigen. Ein letztes Mal hat er nun also eine Chance auf eine internationale U 23-Medaille. „Ab nächstem Jahr wird es härter. Die Chance ist jetzt größer, das Turnier ist aber auch sehr stark besetzt“, sagt Dorn. Eine Medaille sei aber auf jeden Fall das Ziel.
Bislang blieb ihm diese auf der Ebene verwehrt, zuletzt schrammte der amtierende Deutsche Meister bei der U 23-EM im Sommer in Istanbul nur hauchzart an Bronze vorbei, gab in seinem Kampf gegen den Ukrainer Andrii Svynryd den entscheidenden Punkt erst fünf Sekunden vor Schluss ab. „Wenn ich mir das Video von dem Kampf anschaue oder darüber spreche, ärgert mich das immer noch“, sagt Dorn und spekuliert auf eine Revanche mit dem Ukrainer in Bukarest.