Freitag,
21.06.2019 - 10:00
4 min. inkl. Video
Darmstädter Stadtlauf: Triathleten und eine Irin dominieren

Von Volker Bachmann
Sportredakteur
DARMSTADT - Sie kamen, liefen und siegten. Gleich bei ihren ersten Starts beim Darmstädter Stadtlauf sicherten sich Henry Graf (Königsteiner LV) im Hauptlauf der Männer und Clíona Murphy (Dublin City Harriers) bei den Frauen die Spitzenplätze. Die Überraschungssieger der 42. Auflage am Mittwoch gaben dabei in beeindruckender Manier den favorisierten Lokalmatadoren das Nachsehen. Die Irin Murphy, die gerade ein Jahr als Austauschstudentin an der TU (Bauingenieurwesen) leistet, verwies mit über zehn Sekunden Vorsprung Simone Raatz und Jule Behrens (beide ASC Darmstadt) auf die Plätze. Graf behielt im spannenden Zweikampf mit Tobias Zöller (Entega), der knapp seinen dritten Sieg in Folge verpasste, im Zielspurt der etwa 5000 Meter langen Distanz die Oberhand.
Doch auch der erst 17-jährige Sieger hat einen Darmstädter Bezug. Wie Zöller startet er als Triathlet für den DSW Darmstadt; und Dritter im Bunde der Mehrkämpfer war Jonas Uster (LG Odenwald), der mit allerdings respektvollem Abstand auf das Spitzenduo Rang drei belegte. "Das andere Training bringt auf dieser Strecke vielleicht auch den Erfolg", erklärte sich Stadtlauf-Organisator Wilfried Raatz, der bei Veranstalter ASC Darmstadt auch als Lauftrainer tätig ist, die Dominanz der Triathleten. Vor allem reichlich Rhythmuswechsel kennzeichnen den Kurs durch die Fußgängerzone.
Gute Stimmung beim Traditionslauf
Damit kämpfte auch seine Ehefrau trotz aller Routine. "Die blöde Treppe, das kann ich einfach nicht", haderte Simone Raatz damit, dass ihre Attacken auf die flott vorlegende Clíona Murphy ins Leere liefen. "Ich habe alles gegeben. Sie hat verdient gewonnen", bekannte die zierliche ASC-Größe, die sich mit dem Masterssieg trösten konnte. Die 22-jährige irische Konkurrentin, die bei den nationalen Meisterschaften über 1500 Meter eine Platzierung unter den Top Zehn anstrebt, kämpfte zwar mit den für sie ungewohnten Hitzetemperaturen um die 30 Grad ("Das war etwas unbequem"), freute sich aber über die gute Stimmung beim Traditionslauf: "Einfach fantastisch." Wiederkommen daher nicht ausgeschlossen.

Jubel im Endspurt: Henry Graf (Königsteiner LV) gewinnt den 42. Darmstädter Stadtlauf vor Vorjahressieger Tobias Zöller (Entega). Foto: Joaquim Ferreira
Auch Henry Graf visiert eigentlich andere sportliche Ziele mit dem Bundesliga-Team des DSW an. Zunächst stehe aber die deutsche U18-Meisterschaft im Triathlon an, wo er auf der Sprintstrecke um den Titel kämpfen will. "Wettkampf ist nunmal das beste Training", verbuchte er den Auftritt beim Stadtlauf schon mal als gutes Omen. Tobias Zöller tröstete sich derweil mit einer persönlichen Bestzeit. Der Vorjahressieger hatte von Beginn an aufs Tempo gedrückt, auch um die Konkurrenz zu testen: "Wer am Anfang nicht dabei ist, der ist auch am Ende meistens nicht mehr dabei." Im langen Zweikampf mit Graf attackierte er schließlich auf der letzten Steigung zur Ludwigskirche. "Das war vielleicht ein Fehler". Denn auf der folgenden Zielgerade bergab zum Luisenplatz, eigentlich eine Stärke des 31-Jährigen, zog dann der "Henry mit seinen langen Beinen wieder vorbei." Zöller trauerte dem verpassten Hattrick nicht hinterher. "Für den Sport ist es gut, wenn da auch andere Sieger und gute Zeiten stehen."
Meldezahl etwas zurück gegangen
Mit einem neuen Sieger endete auch der Männer-Masterslauf, den Tobias Balthesen (TSG Heidelberg) bei seiner Darmstadt-Premiere dominierte. Der M40-Läufer zeigte sich begeistert. "Das ist ein toller Lauf mit vielen Zuschauern, die einen pushen. Aber man muss immer konzentriert sein." Der als Zweiter eingelaufene Jan Ascher (TV Trebur) gab sich fair geschlagen. Ohnehin verstehe er den Stadtlauf weniger als Wettkampf. "Das macht vor allem Spaß."
"Das macht den Stadtlauf aus", bilanzierte auch Organisator Raatz zufrieden, auch wenn die Meldezahlen gegenüber dem Vorjahr etwas zurückgegangen waren. Einbußen habe es wohl vor allem im Schülerbereich gegeben, womöglich wegen des folgenden Feiertags. Insgesamt 1377 Teilnehmer hatten für die sieben Rennen gemeldet. Raatz: "Alles ist glatt gelaufen."