Speerwerfer Julian Weber muss nach Bandscheibenvorfall...

Julian Weber glaubt weiterhin daran, in dieser Saison noch werfen zu können. Zunächst muss der 23-Jährige aber kürzertreten. Archivfoto: dpa  Foto:
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L2, L3, L4 und L5. Diese vier Lendenwirbel machen Speerwerfer Julian Weber einen Strich durch die Rechnung. Besser gesagt durch den geplanten Saisonstart. Gleich zwei...

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MAINZ. L2, L3, L4 und L5. Diese vier Lendenwirbel machen Speerwerfer Julian Weber einen Strich durch die Rechnung. Besser gesagt durch den geplanten Saisonstart. Gleich zwei Bandscheibenvorfälle hat sich der 23-Jährige im Bereich des unteren Rückens zugezogen. Seinen ursprünglichen Plan muss der Leichtathlet des USC Mainz nun erst einmal korrigieren.

Eigentlich wollte Weber in zehn Tagen beim Internationalen Pfingstsportfest in Rehlingen an den Start gehen. Nun sind erst einmal vier Wochen Reha angesagt. „Das ist alles gerade nicht so toll“, sagt Weber. Neu sind die Beschwerden nicht. „Vermutlich habe ich das schon länger“, sagt er. Beim Trainingslager mit dem Bundeskader in Portugal habe er zum ersten Mal ein Ziehen bis ins Bein gespürt, erzählt der Speerwerfer. Nach dem MRT und der Diagnose begann der Mainzer direkt mit der Reha. „Ich tue alles, damit ich wieder fit werde“, verspricht er.

Seinen Optimismus hat der Olympia-Neunte von Rio de Janeiro noch nicht verloren. „Ich hoffe und gehe auch davon aus, dass ich in dieser Saison noch werfe.“ Denn noch sei genügend Zeit, um rechtzeitig zurückzukehren. Die deutschen Meisterschaften finden erst Ende Juli statt. „Es hätte schlimmer sein können“, blickt Weber auf die Diagnose. Er müsse nun seinen Rücken schonen und stabilisiert bekommen. „Ich darf nichts machen, was auf die Wirbelsäule geht.“ Das bedeutet, dass Weber zwar viel trainieren kann. Aber eben nicht das, was er zum jetzigen Zeitpunkt der Saison eigentlich müsste. „Die Verletzungen kommen immer zum unpassenden Zeitpunkt“, hadert er doch ein wenig. Bereits in der Vorsaison verletzte er sich, bevor die Saison überhaupt richtig begonnen hatte. Damals wurde der USCler am Ellbogen operiert und absolvierte keinen einzigen Wettkampf mehr. „Aber der Ellbogen ist wieder gut“, versichert Weber.

Überhaupt sei er in der Vorbereitung „extrem weit und fit gewesen“, habe im Training schon wieder über 85 Meter geworfen. „Ich war sehr optimistisch für die Saison, die wäre bestimmt gut geworden.“

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Optimistisch war er auch, was die Europameisterschaft in Berlin Mitte August betrifft. Zwar haben die Konkurrenten aus dem deutschen Team in dieser Saison bereits die 90 Meter überworfen. „Aber das hätte ich auch schaffen können“, ist Weber überzeugt. Mit lädiertem Rücken werde das nun allerdings schwierig. Das Ziel des EM-Starts will er dennoch nicht aufgeben. „Ich blicke schon ein bisschen Richtung EM“, sagt er.

Derzeit blickt er allerdings mehr auf seinen Rücken. Reha-Training und Stabilisationsübungen stehen täglich auf Webers Plan. Hauptsache, es geht nicht auf die Lendenwirbel. Und ein bisschen mehr Zeit für sein Gesundheitsmanagement-Studium hat der 23-Jährige plötzlich auch wieder – wenn auch ungewollt. „Ich habe schon ganz schön viel Pech“, sagt der Speerwerfer, um sich jedoch gleich wieder zu korrigieren: „Man darf jetzt auch nicht so viel rumheulen.“ Weber glaubt weiter daran, dass in dieser Saison doch noch alles gut werden kann. Doch er weiß eben auch: „Speerwerfen ist kein Gesundheitssport.“ Das hat der 23-Jährige nun – wieder einmal – zu spüren bekommen.