Sportfreunde Budenheim setzen verstärkt auf die Förderung ihrer Handball-Talente
Von Björn-Christian Schüßler
Sportredakteur Mainz
Tristan Gräber (rechts) hat sich durch gute Leistungen in der ersten Mannschaft festgespielt. Foto: hbz/Judith Wallerius/Archiv
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BUDENHEIM - Mit einer angedeuteten Drehung setzt sich Tristan Gräber gegen seinen deutlich bulligeren Gegenspieler durch, zirkelt den Ball am Keeper vorbei in den Winkel. Eine Szene, die seit Dezember für den jungen Handballer der Sportfreunde Budenheim auch in der Oberliga immer wieder zu beobachten ist. Verletzungspech in der Stammformation, aber auch gute Leistungen in der zweiten Mannschaft haben den Außenspieler in die erste gespült. „Und er macht seine Sache sehr sehr ordentlich“, befindet Trainer Thomas Gölzenleuchter.
Gräber ist nicht der Einzige der jungen Wilden, die sich in dieser Saison auf höherem Niveau beweisen dürfen. Er steht wie Lorenzo Lang und Sören Dübal für den gut ausgebildeten Nachwuchs, den die Sportfreunde seit einigen Jahren aufbauen. Dass Gölzenleuchter in der kommenden Saison mit David, Johannes und Lukas Sturm gleich drei Talente unter seine Fittiche bekommt, passt ins Konzept der engen Verzahnung der Teams. Dominik McLaurin oder Michael Weyrich, die ebenfalls schon Oberliga-Luft schnuppern durften, könnten die nächsten sein.
„Mittelfristig sind da schon noch einige Talente, Budenheimer Jungs, die den Sprung packen könnten“, lobt Volker Schuster, Trainer der Zweiten, seine junge Truppe, mit der er die Rheinhessenliga aufmischt. Die Niveausteigerung kann somit schnell gehen, gerade die Talente könnten in kurzer Zeit einen Riesenschritt nach vorne machen.
Da passt es in die Wahrnehmung, dass die Sportfreunde Budenheim im Nachwuchsbereich weiter aufrüsten. Nicht nur, dass das Konzept, spielstarke Talente frühzeitig in älteren Jahrgängen oder höherklassigen Mannschaften auszuprobieren und damit auch an eine andere Körperlichkeit heranzuführen, sich bezahlt macht. Die Erfolge der aktuellen B1-Jugend in der Oberliga stoßen die Tür für eine A-Jugend in der Bundesliga 2017/18 weit auf.
Beste Voraussetzungen für die Budenheimer, sich in der Region einen „gewissen Ruf für Jugendliche auf Topniveau“ zu erarbeiten, betont Fabian Vollmer. Der Jugendleiter männlich und Coach des B-Jugend-Meisters soll ab Sommer von unten das Bindeglied zur neuen A-Jugend bilden, Volker Schuster ebenso als Co-Trainer den Sprung in den Herrenbereich vereinfachen. Mit Markus Schäfer kommt aus Ingelheim ein neuer Cheftrainer für die höchste Jugendmannschaft.
„Mit dem Trio wollen wir die Arbeit der letzten Jahre zu mehr Nachhaltigkeit führen“, sagt Abteilungsleiter Gerhard Mussenbrock. Schon jetzt sei die zweite Mannschaft ein schönes Auffangbecken für Talente aus dem Jugendbereich. Thomas Gölzenleuchter – „ich arbeite gern mit jungen Spielern“ –, der vor seinem Engagement in Budenheim zweieinhalb Jahre im hessischen Verband für Jugendliche verantwortlich war und in Hochheim/Wicker die A-Jugend in der Bundesliga trainierte, passe da perfekt rein.
Mit der eigenen Bundesliga-A-Jugend erhoffen sich die Sportfreunde ab dem Sommer eine „Initialzündung für das Nachwuchskonzept“, so Mussenbrock. Was bei den Mädchen bereits hervorragend funktioniert, soll nun im männlichen Bereich greifen: Dass Jugendliche mit Ambitionen und Ehrgeiz in der Region gehalten werden und für die Sportfreunde spielen wollen.
Sportliche und wirtschaftliche Vorteile
Die Vorteile einer starken Talentschmiede liegen auf der Hand. „Wirtschaftlich, dass wir keine spielstarken Spieler dazu holen müssen, sportlich, dass Talente im Handball gehalten werden können“, zählt Vollmer auf. Es soll sich lohnen, bereits bei den Minis einzusteigen und bis nach oben ausgebildet zu werden.
„In den Jugendteams zählt bei uns an erster Stelle nicht einmal der Leistungsgedanke. Vielmehr müssen Spieler auch ins familiäre Umfeld passen, die Chemie muss stimmen“, sagt Vollmer. Wird eigener Nachwuchs bevorzugt? „Schon. Wir haben da auch eine Verantwortung für die, die bei uns Sport treiben wollen“, so der Nachwuchstrainer. Doch im neuen A-Jugend-Kader sei auch für drei bis vier externe Spieler Platz. Das neue Nachwuchs-Trio sondiert bereits den Markt.