Ab September wird es Ernst für die Handballerinnen des FSV Mainz 05, die in die Vorbereitung auf ihre allererste Erstliga-Saison gestartet sind.
Von Roland Hessel
Sportredakteur Mainz
Ein erstes Mannschaftsfoto, ein bisschen Dehnen, Fußballspielen und Bälleaufpumpen: So starteten die Dynamites in die Saison.
(Fotos: Sascha Kopp)
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MAINZ - Ein bisschen unwirklich ist das schon alles, einfach nicht real, immer noch ein schwer zu greifender Traum. Als die Handballerinnen des FSV Mainz 05 am Montagabend nach einer zweimonatigen Sommerpause den Trainingsbetrieb wieder aufnahmen, sah man glänzende Augen, strahlende Mienen, glückliche Menschen. Ein wenig war es wie ein Tag kurz vor der Bescherung – und eine Horde „Kinder“ will es immer noch nicht glauben, dass das Christkind tatsächlich vorbeikommen wird. In diesem Fall heißt das Christkind Thüringer HC und kommt am 7. September. Um 19 Uhr beginnt dann offiziell das Abenteuer Erste Liga für die Dynamites.
„Ich glaube, wenn wir dann auf der Platte stehen, wird es uns endgültig bewusst, dass wir jetzt in der Ersten Liga spielen“, sagt Alicia Soffel. Die Rückraumspielerin spricht von einem „saugeilen“ Gefühl, erstmals als Erstligaspielerin eine Sporthalle betreten zu haben. „Es hat die letzten Tage schon richtig gekribbelt, wir alle wollen jetzt loslegen“, berichtet die 20-Jährige, die sich trotz aller Euphorie keinen Illusionen hingibt: „Das wird eine knüppelharte Saison und wir werden definitiv auch viel Lehrgeld bezahlen. Aber wir haben ein Ziel, das Klassenerhalt heißt – und das wir auch erreichen können.“
Acht Wochen Zeit bis zum Auftritt des Thüringer HC
16 Spielerinnen hat Trainer Thomas Zeitz versammelt. Bis auf die Rekonvaleszenten Alexandra Tinti und Hanne van Rossum werden alle, inklusive der fünf Neuzugänge, ein umfangreiches Vorbereitungsprogramm absolvieren müssen. Sieben Wochen bis zum Erstrundenspiel im DHB-Pokal beim Oberligisten HSG Hunsrück, acht Wochen bis zum Auftritt des HC Thüringen, der mit dem 05-Urgestein Meike Schmelzer in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt aufkreuzen wird. „Wir wollen zügig die Grundlagen-Ausdauer in sportspezifische Ausdauer umwandeln, schnellstmöglich auch den Ball in die Hand nehmen und dann ab Ende der zweiten Vorbereitungswoche auch in einen mannschaftlichen Rhythmus kommen“, beschreibt Zeitz die Kernziele der ersten Trainingswochen, in der kaum Verschnaufpausen eingeplant sind. Am Ende der dritten Woche gibt es dann in der Stresemannschule gegen den TV Kleenheim das erste Testspiel (Freitag, 2. August, 18.30 Uhr), an den beiden folgenden Wochenenden spielen die Dynamites Turniere in Marpingen und Fritzlar. International wird es dann an den Wochenenden 17./18. und 23./24. August, wenn die Mainzerinnen bei Turnieren im polnischen Lubin und im niederländischen Panningen auftreten. „Die Turniere werden natürlich auch zu Teambuildingmaßnahmen genutzt“, so Thomas Zeitz, der seine Mannschaft freilich auch noch mit der einen oder anderen Maßnahme überraschen will.
TRAINING-GUCKEN
Wer sich die neuen Dynamites einmal anschauen will, kann dies am Samstag ab 15 Uhr in der Sporthalle der Stresemann-Schule tun. Dann nämlich bittet Thomas Zeitz seine Damen zum öffentlichen Training.
Das Team, der Glaube an die Gemeinsamkeit, da sind sich alle sicher, muss in der kommenden Runde nämlich absolut im Vordergrund stehen. „Wir müssen für den Klassenerhalt alles reinschmeißen. Und das geht nur gemeinsam. Wir müssen versuchen, den Glauben auch dann zu erhalten, wenn es mal nicht so läuft“, sagt Kreisläuferin Janka Bauer, „und es wird mit Sicherheit häufiger mal nicht laufen.“ Realistisch, so die dienstälteste 05erin weiter, sei man im Mannschaftskreis damit umgegangen, dass es auch klare Niederlagen geben wird: „Wir werden uns keinen Druck aufbauen, wissen aber, dass wir es packen können.“