Oberligist SG Saulheim geht trainiert in die Sommerpause
Seit zwei Monaten ruht der Ball wegen der Corona-Krise. Das tut mir leid, sagt Manuel Werber. Der Handballer von der SG Saulheim kann es aber sehr gut verstehen.
Von Claus Rosenberg
Sportredakteur Mainz
Manuel Werber (am Ball) von der SG Saulheim fehlt der Handball. Der 24-Jährige hat aber großes Verständnis, dass sein Sport aufgrund des Corona-Infektionsrisikos seit zwei Monaten pausieren muss.
(Archivfoto: BK/Axel Schmitz)
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SAULHEIM - Es war schon so, als wäre man eiskalt geduscht worden. Damals. Vor zwei Monaten, als es von heute auf morgen hieß: Der Handball muss ruhen. „Aber es war die absolut richtige Entscheidung seinerzeit. Die Gesundheit hat gegenüber dem Sport Vorrang“, reflektiert Manuel Werber.
Am zurückliegenden Samstag hätte der Oberliga-Handballer zusammen mit seinen Teamgefährten von der SG Saulheim die Saison abgeschlossen. In Mundenheim. Auswärts also. Schön. Aber längst nicht so schön, wie wenn es daheim im Ritter-Hundt-Zentrum passiert wäre. Aber was bringt es, sich darüber nun den Kopf zu zerbrechen? Das Spiel ist ja ohnehin ausgefallen. Genauso wie die neun davor. Covid 19 sorgte von heute auf morgen für verschlossene Hallentüren.
Manuel Werber hat es akzeptiert und bestätigt lächelnd auf die Frage, ob er als Opa seinen Enkeln von diesem Shutdown mal erzählen würde: „In jedem Fall. Dass die Saison mittendrin abgebrochen wird, das ist ja außergewöhnlich. Das passiert einem nur einmal im Leben – das hoffe ich wenigstens“, sagt der 24-Jährige schmunzelnd.
Abschlussfahrt nach Mallorca geplant
Gäbe es kein Corona, er würde in diesen Tagen auf Mallorca in der Sonne liegen. Zusammen mit Mathias Konrad vielleicht. Und Florian Lipp. Oder Darren Weber. Dorthin hatte die Mannschaft von der SG ihre Abschlussfahrt geplant. Doch die ist nun genauso geplatzt wie der Wunsch des Teams, den zweiten Tabellenplatz in der Oberliga sportlich nach Hause zu bringen. Es war eine schwierige Zeit Mitte März. Seine Gefährten und er hätten sich fit gehalten, weil ja niemand wusste, ob die Spielzeit abgebrochen oder fortgesetzt würde. Die sportliche Leitung, allen voran Stefan Hörhammer, schickte den Spielern auf digitalem Wege Trainingsprogramme. Die Übungen konnten sie alle zuhause machen. Und per Videokamera aufzeichnen und zurücksenden. Manuel Werber fand das gut. Auch, weil auf diesem Wege Rückmeldung von den Trainern möglich war, ob man etwas besser machen könne.
Als seitens der Staffelleitung die Nachricht kam, die Saison sei vorzeitig beendet, haben die Saulheimer Handballer weitertrainiert. Kai Christmann, der Coach, legte Wert darauf, dass die Spieler ihre sportliche Form beibehalten. Zumindest so gut es ging unter diesen ungewöhnlichen Voraussetzungen. Erst in dieser Woche begann die Sommerpause.
Sie könnte länger handballfrei sein als üblich. Manuel Werber macht sich nichts vor. Handball ist ein Kontaktsport und steht wohl ziemlich tief auf der Liste der Sportarten, die von den Behörden freigegeben werden. Aber er hoffe natürlich das Beste, schildert der Gau-Bickelheimer. Und er trägt seinen Anteil dazu.
Selbstverständlich halte er das behördliche Distanzgebot ein. „Je besser wir das umsetzen, desto früher sinken die Infektionsraten. Das erhöht die Chancen, dass wir wieder Handball spielen können“, vermutet er. Aber das sei nicht der einzige Grund, weshalb er sich an die Regeln halte. Zwar sehe er sich als junger Mensch nicht als potenziellen Risikopatienten. Aber er fühlt sich den Älteren gegenüber in der Verantwortung. Deshalb unterlasse er möglichst alles, was der Verbreitung des Virus förderlich ist. Feiern könne man, wenn die Gefahr vorüber ist. Genauso wie die Abschlussreise nach Mallorca nachgeholt werden kann. „Dann vielleicht einen Tick größer, als das diesmal geplant war“, sagt er augenzwinkernd.
Virus nagt zum Glück nicht am Mannschaftsgefüge
Am Mannschaftsgefüge nage weder das Virus noch die lange Pause. Die Spieler stehen via Sozialen Medien in regelmäßigem Austausch. Und zu quatschen gibt es irgendwie immer etwas. Zudem sei es ein Vorteil, dass das Team beinahe unverändert in die nächste Runde gehe. Lediglich Roman Walldorf stoße dazu. Und der ist ein alter Bekannter, der nach einer Saison Pause sein Comeback im Oberliga-Team ansteuert.
„Dank seiner Wurfkraft aus dem Rückraum ist er sicher eine Verstärkung für uns“, lotet Werber aus. Er könnte sich vorstellen, dass die SG in der neuen Runde wieder tollen Handball aufs Parkett zaubert. Ob es dann wieder zu einer solchen Spitzenposition wie diesmal reicht, müsse sich weisen. Werber verweist auf die vielen engen Spielen, die die SG in dieser Saison für sich entschied. „Die haben uns nicht nur punktemäßig gutgetan, sondern auch stark gemacht“, reflektiert er. Es sei aber nie auszuschließen, dass einen dieses Quäntchen Spielglück auch mal wieder verlasse.