Im Südhessenderby der Fußball-Hessenliga unterlaufen dem VfB Ginsheim beim 4:3-Sieg in Griesheim viele Fehler. Der ungünstige Spieltermin lockt nur 200 Fans an.
Von Dirk Winter
Treffsicher zeigt sich der Griesheimer Pascal Stork (links) im Derby gegen den VfB Ginsheim (Maximilian Thomasberger). Trotz seiner zwei Tore gewinnen die Ginsheimer am Ende 4:3.
(Foto: Thomas Zöller)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
GRIESHEIM - Rückschläge wegstecken, Widerstände überwinden: Diese Erfordernisse thematisierte Artur Lemm in der vorigen Trainingswoche des Fußball-Hessenligisten VfB Ginsheim. Vorbeugen wollte der Trainer mit Blick auf die unnötigen Heimniederlagen gegen Baunatal (1:2) und Bad Vilbel (0:1), dass sich diese Negativerlebnisse zu einem Trend verfestigen. Umso mehr freute es Lemm, dass seine Mannschaft am Freitagabend beim SC Viktoria Griesheim trotz zweimaligen Rückstands einen 4:3-Sieg erkämpft hat (wir berichteten): „Wir haben über 90 Minuten Rückschlag auf Rückschlag bekommen – und sind jedes Mal wieder zurückgekommen. Wir haben Herz gezeigt.“
In der Absicht, dem Bundesliga-Saisonstart aus dem Weg zu gehen, hatten sich die Verantwortlichen beider Vereine für den Freitagstermin entschieden. „Da war es natürlich blöd, dass später auch das Darmstadt-Spiel auf Freitagabend gelegt wurde“, sagte Marcus Spahn. Der Sportliche Leiter des VfB meinte die zeitgleiche Zweitliga-Heimpartie des SV 98 gegen Duisburg. Nicht zuletzt deshalb kamen wohl nur gut 200 Zuschauer ins Hegelsbergstadion. Die Zweitligatermine bis zum achten Spieltag sind am 11. Juli vom Ligaverband DFL veröffentlicht worden. Zu diesem Zeitpunkt standen die Hessenliga-Hinrundentermine aber schon seit 13 Tagen fest. Dass auf dem Festplatz nebenan Auftakt der Griesheimer Kerb war, tat der Zuschauerresonanz im Stadion sicherlich auch nicht gut.
Das Derby entwickelte sich zu einer furiosen Hochspannungspartie, obwohl der Ginsheimer Gastgeber ab der 39. Minute in Unterzahl spielte. „Das war kein Spiel, wie sich das ein Trainer wünscht“, sagte Lemm und zählte auf: „Sehr hektisch, sehr fehlerbehaftet, im Spielaufbau viele Fehler gemacht – und von den drei Gegentoren haben wir zwei quasi geschenkt.“ Lemm nennt das Griesheimer Tor zur 2:1-Führung durch Pascal Stork, als sich Jonas Dawit und Torhüter Lukas Langenstein darauf verlassen hätten, dass der jeweils Andere den in den Strafraum fliegenden Ball sichert.
Viele Fouls in Strafraumnähe
„Wir haben auch viel zu viel gefoult um den Strafraum herum“, sagte Lemm. Freistöße aus gefährlich naher Distanz waren also die Folge. Und eine dieser Chancen nutzte Stork zum 3:2. „Auf mich“, sagte Spahn, „hat unsere Mannschaft sehr verunsichert gewirkt. In unserem Spiel hat die Ruhe gefehlt. Keiner wollte einen Fehler machen.“
Ab Mitte der zweiten Halbzeit, als beim SC Viktoria allmählich die Kräfte schwanden, kam der VfB immer wieder zu Kontern. „Die haben wir viel zu schludrig ausgespielt“, monierte Lemm. Ob der Fülle dieser verheißungsvollen Angriffe „hätten wir sechs, sieben Tore schießen müssen“. Es gebe also wieder einiges zu tun in dieser Trainingswoche.