Arif Güclü (links) gehörte am Samstag zu den Schott-Spielern ohen Abschlussglück. Foto: hbz/Jörg Henkel
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MAINZ - Früh in der zweiten Halbzeit hatte Sascha Meeth seinen Frieden mit diesem Spiel gemacht. „Mehr, als wir jetzt bringen, können wir einfach nicht“, sagt der Trainer des TSV Schott Mainz nach der 0:4 (0:2)-Niederlage gegen den FSV Frankfurt. Nach einem verschlafenen Start hatte der Aufsteiger dem Ex-Zweitligisten eine offene, sehr sehenswerte Partie geliefert. Nur die gravierende Mainzer Abschlussschwäche stand einem beiderseits torreichen Spiel entgegen. Ein „rassiges, sehr gutes Fußballspiel auf hohem Niveau“ hatte FSV-Trainer Alexander Conrad gesehen, der von einem „zu hohen“ Ergebnis sprach.
Die Frankfurter Führung – Christoph Beckers Schuss aus dem Rückraum wurde entscheidend abgefälscht (5.) – war bereits der dritte Hochkaräter der anfangs stürmischen Gäste. Beim 0:2 nutzte der FSV die Verwirrung in der TSV-Deckung nach einer passiven Abseitsstellung, der Ex-Gonsenheimer Maziar Namavizadeh fand in der Mitte Torschütze Vito Plut (37.). Der finale Nackenschlag war das 0:3, als Manasse Eshele im Zentrum frei gespielt worden war (82.). Bei Leon Bells Schlusspunkt hatte der TSV sich schon aufgegeben (86.).
Güclü trifft den Pfosten, Kern das Lattenkreuz
Chancen gab es genug. Edis Sinanovic fehlte zweimal in glänzenden Positionen das Schussglück (10., 12.), die ungedeckten Jan Just und Marco Senftleben behinderten sich bei einer Ecke gegenseitig (30.), Arif Güclü schob die Kugel, von Ilias Soultani glänzend in Szene gesetzt, an den Außenpfosten (31.), Alban Sabah warf sich in Jost Mairoses Zwölf-Meter-Schuss (67.), Just köpfte eine weitere 100-Prozentige vorbei (68.), Leon Kern schlenzte die Kugel ans Lattenkreuz (75.). „Besser als zwischen der 10. und 37. Minute können wir nicht Fußball spielen“, sagte Meeth. Nach dem Seitenwechsel hatte seine Elf das Spiel bis zum 0:3 komplett im Griff. Doch in den ersten und letzten zehn Minuten erwies sich erneut, dass die personell gebeutelte Schott-Defensive es sehr schwer hat, in der Regionalliga zu bestehen. Und dass im Angriff, wo Mittelstürmer Janek Ripplinger (Fieber) ausfiel, einfach zu oft die Effektivität fehlt.
RANDALE NACH SPIELENDE
Die gute Laune im Gästeblock kippte nach Spielschluss, als Fans des FSV Frankfurt und Teile des professionellen Sicherheitsdienstes aneinander gerieten. Es flogen Wurfgeschosse.
Wie die Polizei berichtet, wurden mehrere Personen leicht verletzt. Vier Ordner seien durch Reizgas von Gästefans verletzt, darunter auch ein ehrenamtlicher Ordner des TSV.
Auslöser des Ganzen war das Entwenden einer Eckfahne durch Gästefans. Diese sollte den Fans durch die Ordner wieder abgenommen werden. Die Gästefans wurden schließlich unter Polizeiaufsicht nach Frankfurt zurück begleitet. (tor/mhz)
„Wir haben, was den ganzen Spieltag angeht, richtig auf die Fresse bekommen“, blickte Meeth auch auf die Siege von Kassel, Koblenz und den Stuttgarter Kickers. Trotz des Sturzes auf einen definitiven Abstiegsplatz erhielt die Partie allerdings einen unverhofften, märchenhaften Zug: Jonas Raltschitsch kehrte aufs Feld zurück. „Das Gefühl ist natürlich großartig“, sagt der Abwehrchef, dem nach seiner Knieverletzung eigentlich das Saison-Aus prophezeit worden war. „Ich habe vollstes Vertrauen in mein Knie, die Sicherheit ist da“, sagt Raltschitsch, der seit zwei Wochen wieder im Mannschaftstraining ist. Neben seinem guten Heilfleisch habe das Mombacher Rehazentrum eine entscheidende Rolle gespielt.
Auch wenn die Fitness für 90 Minuten noch fehlt, könnte die Rückkehr dem gebeutelten TSV Auftrieb geben. Zumal auch Konstantin Fring (Aufbautraining), Nenad Simic und Constantin Leinhos (beide im Lauftraining) früher zurückkehren könnten als erwartet. Die Hoffnung – und das gilt auch für den Abstiegskampf – stirbt eben zuletzt.