Achim Beierlorzer hofft auf das „Momentum“ für Mainz 05. Das fehlte in der Hinrunde häufig. Auch deshalb ist der Auftakt gegen Freiburg so entscheidend, meint Wortpiratin Mara Pfeiffer.
Von Mara Pfeiffer
Der 51-jährige Achim Beierlorzer ist seit zwei Monaten Trainer bei Mainz 05.
(Foto: rscp/Frank Heinen)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ - Achim Beierlorzer gerät nicht in Gefahr, zum Esoteriker abgestempelt zu werden, wenn er in der Pressekonferenz des 1. FSV Mainz 05 vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg mehrfach das Wort „Momentum“ in den Mund nimmt. Schließlich war es auch Momentum, das Mainz 05 zum Auftakt der Hinrunde häufig komplett abging, sei es nun in der unglücklichen Situation mit Stefan Bell im Pokalspiel gegen Kaiserslautern oder der kurzen, fast schon absurden Phase, in der das Spiel gegen Freiburg verlorenging. Weder der Faktor Zufall noch die Tatsache, dass da eine zweite Mannschaft mit all ihrer Vorbereitung, ihrem Saisongepäck und dem Wunsch, ein Spiel zu gewinnen, auf dem Platz steht, lassen sich im Fußball eliminieren.
Geht man von der häufig behaupteten Annahme aus, im Verlaufe einer Saison gleiche sich für eine Mannschaft alles aus, Glück und Pech, faire und unfaire VAR-Entscheidungen, gute und schlechte Momente mit den Schiedsrichtern, Verletzungen und fitter Kader, müssten die 05er in der Rückrunde einen unfassbaren Lauf haben – vielleicht mal abgesehen vom Thema VAR, da gab es schon solche und solche Entscheidungen in der Hinserie. Was aber nun die Punkte Verletzungen und Ausfallzeiten angeht, ebenso wie absurde Spielverläufe, dürfte Mainz am Ende der Saison auch dann noch im Soll liegen, wenn sie in der Rückrunde vollkommen davon verschont blieben. Das gilt übrigens im Negativen wie im Positiven, denn auch einige Siege in der späten Hinrunden-Phase unter Achim Beierlorzer waren im Zustandekommen durchaus ein wenig grotesk. Die Art Ergebnis nimmt man aber natürlich deutlich lieber mit.
Spiele wenigstens nicht verlieren
Natürlich sollte man im Fußball nie ein einzelnes Spiel überbewerten, fest steht aber nach dem unglücklichen Auftakt in die Saison, das Spiel am Samstag wird eine erste emotionale Richtung vorgeben. Umso besser, dass Coach Beierlorzer aus dem Vollen schöpfen kann und gerade in der Offensive über deutlich mehr Optionen verfügt, als sein Vorgänger Schwarz zu Beginn der Hinrunde. Konkurrenzkampf belebt eben das Geschäft und hoffentlich auch das Tore-Konto, das mit den hohen Siegen gegen Hoffenheim und Bremen zwar verbessert wurde, aber immer noch Luft nach oben hat. Und niemand in Mainz dürfte die Tordifferenz unterschätzen.
Vornehmen darf sich das Team für die zweite Saisonhälfte durchaus auch das eine oder andere Unentschieden. Die von Jürgen Klopp aufrechterhaltene Weisheit Wolfgang Franks, wonach man Spiele, die nicht zu gewinnen sind, wenigstens nicht verlieren sollte, gilt nach wie vor: Es wäre nicht die erste Saison, in der am Ende im Keller der Tabelle nur ein Punkt über Wohl und Weh der konkurrierenden Vereine entscheidet. Auch das dürfte in Mainz niemand vergessen haben. Knappe Kisten bleiben schließlich nur dann in guter Erinnerung, wenn man am Ende auf der richtigen Seite der Trennlinie steht – das bleibt oberstes 05-Ziel. Und auf geht’s.
Mara Pfeiffer ist freiberufliche Journalistin und Autorin. Unter anderem von "111 Gründe, Mainz 05 zu lieben" (mit Christian Karn). Aktuell erschienen: "Im Schatten der Arena - der Mainz-05-Krimi".
Homepage: www.marapfeiffer.de
Mara Pfeiffer bei Twitter: Wortpiratin