Bei Mainz 05 zeichnen sich für die Winterpause mehrere Abgänge ab.
MAINZ - Über eine Stunde lang sprachen Sandro Schwarz und Rouven Schröder am Mittwoch über die Hinrunde des FSV Mainz 05 in der Saison 2017/18. Sprachen über die Entwicklung der Mannschaft und die Kaderplanung. Da konnte noch keiner ahnen, dass der Sportvorstand des Fußball-Bundesligisten nur wenige Stunden später Anthony Ujah als neuen Stürmer präsentieren würde.
„Wir reden immer nur von Zugängen“, hatte Rouven Schröder noch am Mittag gesagt. Ein Abgang könne eine Gruppe schließlich auch bewegen. Und an einen Abgang könne sich ein Zugang anschließen.
Nun gibt es in Mainz mehrere Kandidaten, bei denen ein Abgang in der Winterpause vorstellbar ist. Da ist zum einen Kenan Kodro. Der Stürmer konnte sich bisher nicht bei den Rheinhessen durchsetzen und auch in der Abwesenheit von Yoshinori Muto nicht auf sich aufmerksam machen. Die Schlagzeilen bestimmten mit Emil Berggreen und Robin Quaison plötzlich andere Torschützen. Kodro ist im Ranking nach unten durchgereicht worden. Hinzu kommt die Verpflichtung von Ujah. Gut möglich also, dass Kodro in der Winterpause verliehen wird. „Die Spieler müssen Einsatzzeiten kriegen. Und Sandro hat Kenan viele Möglichkeiten gegeben“, sagte Rouven Schröder zur Personalie Kodro. Ein klares Bekenntnis zum 24-Jährigen hört sich anders an.
Ein weiterer Neuzugang, der sich bisher schwer tat, ist Viktor Fischer. Der Däne kommt auf drei Startelfeinsätze, hat allerdings trotzdem das Vertrauen von Sandro Schwarz. „Er ist ein klassischer Fall der Spieler, denen man Zeit geben muss“, sagte der 05-Trainer. Von der Qualität sei der 23-Jährige einer derjenigen, der den nächsten Sprung machen könne. „Klar ist er unzufrieden, wenn er nicht spielt“, sagte Schwarz. Und fügte hinzu: „Viktor gehört nicht zu den potenziellen Abgängen.“
Fabian Frei ein "wichtiger Spieler"
Als weiterer Kandidat für einen Abgang im Winter wurde bisher Fabian Frei gehandelt. Doch sowohl der Mittelfeldspieler selbst als auch Rouven Schröder dementierten jegliche Wechselgerüchte. „Fabi ist ein wichtiger Spieler für uns. Wenn man jedes Gespräch zweier Vereine öffentlich austrägt, wäre jeden Tag die Zeitungsseite voll. Dazu gibt es nichts zu sagen“, sagte Schröder.
Wer mit der Hinrunde ebenfalls nicht zufrieden sein kann, ist Philipp Klement. Der 25-Jährige kam auf einen einzigen Einsatz im DFB-Pokal, war zuletzt aber auch wieder verletzt. Da sein Vertrag nur bis Sommer 2018 läuft, wäre die Wintertransferphase für die 05er die letzte Chance, mit einem Verkauf an Klement noch Geld zu verdienen.
Ähnlich stellt sich die Lage bei Jairo dar. Der Spanier hat noch ein halbes Jahr Vertrag. Der Winter ist die letzte Chance zum Verkauf. „Er ist einer der wenigen Spieler, von dem man sagen kann, dass er mehr gekostet hat, als er eingebracht hat“, sagte Schröder und machte aus seinem Ärger keinen Hehl. Beim 24-Jährigen gebe es durchaus die Möglichkeit, dass im Winter etwas passiere. Für Sandro Schwarz ist die Personalie Jairo keine große Überraschung. „Er war gedanklich schon weg“, erinnert sich der 05-Trainer an den Sommer. Es sei nur menschlich, dass es sich auf die Leistung auswirke, wenn ein Spieler so hin- und hergerissen sei. Am Verhalten des Spaniers auf dem Trainingsplatz hat Schwarz nichts auszusetzen. Dennoch lautet das Fazit des Trainers: „Das Halbjahr mit ihm war schade für alle Beteiligten.“
Das Karussell bei den 05ern dreht sich also. Der erste Zugang ist da, Abgänge werden mit großer Wahrscheinlichkeit folgen. Aus heiterem Himmel würde eine Leihe oder ein Verkauf übrigens keinen der 05er treffen. „Die Spieler wissen immer, auf welchem Stand sie sind“, sagte Rouven Schröder.