Trotz 2:0-Führung: Mainz 05 scheidet im DFB-Pokal aus
Nach einer 2:0-Führung musste Mainz 05 im DFB-Pokal-Spiel gegen den VfL Bochum noch bis ins Elfmeterschießen. Dort scheiterten die Rheinhessen kläglich.
Von Tobias Goldbrunner
Stellv. Chefredakteur Inhalte
Der 05er Karim Onisiwo gegen Bochums Armel Bella Kotchap.
(Foto: Lukas Görlach)
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MAINZ - Die Chaos-Tage bei Mainz 05 setzen sich fort: Am Tag nach dem plötzlichen Abschied von Sportvorstand Rouven Schröder scheiterten die Rheinhessen durch ein 2:5 (2:2/1:0) im Elfmeterschießen gegen Zweitligist VfL Bochum in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Trotz 2:0-Führung, trotz Überzahl. Adam Szalai und Kevin Stöger trafen im Elfmeterschießen nur die Latte, Jean-Philippe Mateta vergab kläglich. Milos Pantovic, Erhan Masovic und Ganvoula verwandelten sicher für den Außenseiter.
Die spielerisch einmal mehr enttäuschenden Mainzer, die durch Jean-Paul Boetius (7.) und Danny Latza (55.) in Front gegangen waren, hatten den Sieg in der regulären Spielzeit zum Greifen nah, kassierten aber in der vierten Minute der Nachspielzeit noch das 2:2 durch Robert Tesche. Der frühere 05er Gerrit Holtmann (66.) hatte zwischenzeitlich verkürzt. Die Hausherren agierten fast die komplette Verlängerung in Überzahl, VfL-Keeper Manuel Riemann (95.) sah nach einer umstrittenen Notbremse die Rote Karte.
Szalai erstmals wieder im Kader
Die 05-Verantwortlichen haben an den Feiertagen viel Arbeit vor sich. Über den Mainzern schweben weiterhin etliche Fragezeichen. Kehrt Christian Heidel nun zurück oder nicht? Der Ex-Manager hat sich Bedenkzeit über die Feiertage erbeten. Dem Vernehmen nach soll Heidel tatsächlich noch unentschlossen sein, will eigentlich nicht wieder voll in der Verantwortung stehen. Sagt der 57-Jährige zu, drängt sich die nächste Frage auf: Wen holt er sich als neuen Sportvorstand an seine Seite? Oder installiert der Klub einen Sportdirektor? Und wenn bringen die neuen Macher als Cheftrainer mit? Jan-Moritz Lichte soll ja eigentlich wieder ins zweite Glied rücken, als Nachfolger gehandelt werden weiterhin unter anderem Bo Svensson und Domenico Tedesco. Erste Entscheidungen sollen schon am Montag zum Trainingsstart verkündet werden.
Gegen Bochum durfte Lichte noch mal an der Seitenlinie agieren. Der 40-Jährige setzte erneut zunächst auf eine stabile Defensive. Der Zweitligist hatte über weite Strecken der ersten Halbzeit mehr vom Spiel, erarbeitete sich aber keine echten Chancen. Die 05er, bei denen Szalai erstmals nach seiner Suspendierung wieder im Kader stand und Topstürmer Mateta zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, wiederum nutzten ihre erste eiskalt: Jonathan Burkardt, einer von fünf Neuen in der Startelf, bediente Boetius, der aus 15 Metern unhaltbar unter die Latte traf. Eine halbe Stunde lange passierte nicht allzu viel, ehe die Gastgeber plötzlich den Turbo einschalteten und sich gleich vier Möglichkeiten binnen sechs Minuten erspielten. Die beste vergab Latza aus kurzer Distanz: Der Kapitän hämmerte den Ball ungestört über den Kasten – das hätte das 2:0 sein müssen.
Nach dem Seitenwechsel machte der Ex-Bochumer es besser, schob nach starker Vorarbeit von Robin Quaison flach ein. Die Gäste ließen sich nicht entmutigen und belohnten sich: Holtmann, der vier Jahre in Mainz unter Vertrag stand, dort aber nie wirklich glücklich wurde, schlenzte das Spielgerät ins lange Eck. Der Zweitligist hielt das Tempo hoch, die 05er konnten sich kaum noch befreien. In der 80. Minute reklamierten die Bochumer lautstark ein Handspiel von Alexander Hack im Mainzer Strafraum. Schiedsrichter Martin Petersen ließ jedoch weiterspielen – den Videobeweis gibt es erst ab dem Achtelfinale. Die 05er bauten immer stärker ab und wurden dafür bestraft: Tesche köpfte Bochum in die Verlängerung.
Der nächste Aufreger in der 95. Minute: Riemann holte weit vor seinem Tor Dong-Won Ji von den Beinen, erhielt Rot. Eine harte Entscheidung, Gelb wäre angemessen gewesen. Die 05er drängten auf den Siegtreffer. Mateta (117.) und Karim Onisiwo (119.) vergaben kurz vor Schluss Hochkaräter. Es ging ins Elfmeterschießen.