So wird der gesperrte Trainer des FSV Mainz 05 das wichtige Spiel beim SC Paderborn verfolgen.
Von Tobias Goldbrunner
Stellv. Chefredakteur Inhalte
Tritt am Samstag aus dem Schatten des Mainzer Chefcoachs Sandro Schwarz (vorne): Co-Trainer Jan-Moritz Lichte übernimmt an der Seitenlinie. Schwarz will während des Duells alleine sein.
(Foto: imago)
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MAINZ - Immer wieder schlägt Sandro Schwarz zu. Lässt die Handflächen an die Stuhllehnen krachen. Laut, energisch. Der Trainer des FSV Mainz 05 will seinen Worten Nachdruck verleihen: „Wir fallen in kein Stimmungstief, laufen nicht mit gesenktem Kopf herum. Wir werden die nötige Energie auf den Platz bringen.“ Schwarz lebt das vor, will sein Team vor dem so bedeutungsvollen Kellerduell beim SC Paderborn mitreißen. Doch wie will der 40-Jährige das am Samstag (15.30 Uhr) anstellen? Schließlich ist Schwarz nach seiner Gelb-Roten Karte gegen den VfL Wolfsburg gesperrt, darf in Paderborn 30 Minuten vor der Partie, währenddessen und eine halbe Stunde danach keinen Kontakt zur Mannschaft haben.
Vertreter Lichte kennt sich beim Gegner bestens aus
„Bis zur Abfahrt im Hotel am Mittag läuft alles wie sonst ab“, erklärt der Chefcoach. Heißt: Schwarz wird seine Auswahl dort leidenschaftlich einschwören, letzte Infos mit auf den Weg geben. „Während der Begegnung suche ich mir dann ein ganz ruhiges, einsames Plätzchen, fern des Trubels. Am liebsten mit einem Fernseher“, so der 40-Jährige. Schwarz will nicht mitten auf der Tribüne sitzen. „Geheimzeichen sind ja auch verboten.“ Eventuell wird er sich nicht mal im Stadion aufhalten. Um die Stimmung nicht zusätzlich aufzuheizen. Er wird auch seinem Assistenten Jan-Moritz Lichte, der ihn offiziell vertritt, kein Tonband mit einer weiteren Ansprache mit in die Kabine geben. „Wir haben ein sehr gutes Trainerteam. Ich vertraue ihnen zu 100 Prozent“, betont Schwarz. „Deshalb wird das Spiel auch nicht schwieriger als sonst.“ Lichte kennt sich übrigens in Paderborn bestens aus: Der 39-Jährige spielte von 2007 bis 2009 in der Zweiten Mannschaft des Aufsteigers, war anschließend zwei Jahre lang bei den Westfalen Co-Trainer unter André Schubert.
Was Schwarz aber mal so richtig stört ist die 30-minütige Sperre nach dem Abpfiff. „Du leidest eh schon fürchterlich als Trainer. Aber danach hast du deine Strafe abgesessen – und musst trotzdem die ganze Zeit auf die Uhr schauen. Du willst doch dann runter, je nach Spielverlauf deine Jungs auffangen.“ Der Trainer moniert: „Ein Spieler darf sich sonst was erlauben, acht Wochen gesperrt sein. Er darf trotzdem nach dem Spiel auf den Rasen. Das ist im Verhältnis nicht korrekt. Das ist Wahnsinn.“
Schwarz wirkt in dieser Woche entschlossen. Glaubt an sein Team. Und hebt bewusst hervor, „dass wir jetzt nicht alles ändern müssen. Unsere Stärken sollten unsere Stärken bleiben. Denn wenn du nur auf die Dinge schaust, die schlecht laufen, fliegen dir die Stärken um die Ohren“. Der Trainer hält auch nichts davon, in dieser Phase Teambuilding-Maßnahmen zu veranstalten. „Wir brauchen jetzt keinen Aktionismus. Nur weil die Kugeln dann schneller auf die Kegel zurollen, spielen wir ja nicht selbst plötzlich schneller“, findet der 40-Jährige. Es komme stattdessen vor allem auf eines an: „Wir dürfen die Dinge nicht mehr so verkomplizieren, sondern müssen gradlinig und zielstrebig spielen.“ Heißt: Der Trainer fordert mehr Pässe in die Schnittstelle. „Wir standen gegen Wolfsburg nur ein einziges Mal im Abseits, sind in dieser Wertung 18. – das sagt sehr viel aus“, erläutert Schwarz. Dass mit Jean-Philippe Mateta eben genau die Anspielstation, die Gefahr ausstrahlte und selbst vollstreckte, aus der Vorsaison fehlt, will Schwarz nicht als entscheidenden Faktor gelten lassen: „Wir werden nicht lamentieren. Unser Auftrag als Trainer ist es, das Bestmögliche aus den Spielern rauszuholen, die da sind.“ Apropos Personal: Aaron Martin (Faserriss im Adduktorenbereich) und Ronaël Pierre-Gabriel (Mandelentzündung) können aktuell nicht mitwirken, dafür ist Danny Latza zurück im Training.