Mit Video-Beweis und Quaison-Siegtor: Mainz 05 bejubelt 2:1
Wichtiger Dreier für Mainz 05: Der Fußball-Bundesligist besiegte den 1. FC Nürnberg mit 2:1. Einen Treffer der Gäste erkannte der Schiedsrichter nach Video-Beweis nicht an.
Von Dennis Rink
Leiter Lokalredaktion Mainz (stv. Chefredakteur)
Siegtor für 05: Robin Quaison trifft gegen Club-Torwart Christian Mathenia.
(Foto: Sascha Kopp)
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MAINZ - Der neue Stadionsprecher Andreas Bockius hatte die traurige Nachricht schon verkündet. 2:1 für den 1. FC Nürnberg durch Adam Zrelak gegen den FSV Mainz 05. Der Ball lag in dieser
62. Minute schon wieder auf dem Anstoßpunkt. „Wir hatten uns darauf eingestellt, in Rückstand zu sein“, sagte Sandro Schwarz. Und dann griff sich Schiedsrichter Bastian Dankert an sein Ohr. Nachricht aus Köln. Videoassistent Marco Fritz hatte beim Zweikampf zwischen Zrelak und Alexander Hack etwas gesehen. Wenige Sekunden später nahm Dankert den Führungstreffer des Aufsteigers wieder zurück. Ein Blick auf die kalibrierte Abseitslinie machte deutlich, dass der Nürnberger der Torlinie wenige Zentimeter näher war als 05-Verteidiger Hack. Kein Tor. Riesenjubel in der mit 22_005 Zuschauern gefüllten Opel Arena.
„Durch den Videobeweis war das Momentum auf unserer Seite“, sagte Schwarz. Die Gemütslage seines Gegenübers Michael Köllner war naturgemäß eine andere. „Niemand im ganzen Stadion hat reklamiert und dennoch wurde das Tor zurückgenommen, das war ein schwerer Schlag“, haderte der Nürnberg-Trainer. Denn jene Szene war in doppelter Hinsicht spielentscheidend. „Das nicht gegebene Tor hat uns noch einmal einen Kick gegeben“, sagte 05-Verteidiger Daniel Brosinski.
Während der Tabellenletzte noch der Kurzzeit-Führung nachtrauerte, drehten die Mainzer auf. Der Höhepunkt war ein Spielzug wie aus dem Bilderbuch. Kunde Malong schaltete im Mittelfeld um, sah Brosinski auf der rechten Seite – und der wiederum bediente mit seiner Flanke Robin Quaison, der aus wenigen Metern in der 73. Minute nur noch zum entscheidenden 2:1 einschieben musste. „So wünscht man sich das als Stürmer. Das war ein geiles Tor“, flachste Brosinski, der nicht nur aufgrund seiner 19 Torvorlage, mit der er übrigens nun alleiniger 05-Bundesliga-Rekordhalter ist, der Matchwinner beim FSV auf.
Denn in der zwölften Minute behielt der Rechtsverteidiger auch schon vom Punkt die Nerven und brachte die Gastgeber mit einem sicher verwandelten Elfmeter verdient in Führung. Der Lohn für eine starke Anfangsphase. „Nach dem 1:0 waren wir uns aber leider viel zu sicher und haben einen Gang rausgenommen“, sagte Brosinski, der jedoch Glück hatte, zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Platz zu stehen. Denn nach wenigen Minuten traten sich Brosinski und Stefan Bell nach einem Missverständnis gegenseitig über den Haufen. Beide mussten behandelt werden. Schwarz schickte als Vorsichtsmaßnahme sogar Moussa Niakhaté zum Aufwärmen.
„Bello (Stefan Bell, Anm. d. Red.) wollte mich bestimmt nur etwas wachrütteln“, sagte Brosinski. Die zwei 05-Verteidiger konnten zwar weiterspielen, aber Brosinski hatte mit den Folgen noch eine Weile zu kämpfen. „Nach der Pause hat es schon geschmerzt“, sagte er. „Mir wäre der Fuß fast eingeschlafen.“ Für die punktgenaue Flanke auf den Fuß von Quaison reichte es dennoch. „Manchmal ist es besser, wenn man nichts spürt“, lächelte Brosinski. „Den lassen wir jetzt nur noch mit einem tauben Fuß flanken“, fügte Schwarz nach dem aufgrund einer guten spielerischen Vorstellung verdienten Heimsieg an. Der vierte in dieser Saison. „Am Ende stehen drei Punkte gegen einen sehr schwierigen, gut eingestellten Gegner“, sagte Schwarz nach dem zweiten Erfolg im zweiten Rückrundenspiel.
Mit nun 27 Punkten auf dem Konto hatten die 05er allen Grund zur besten Stimmung. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Georg Margreitter kurz vor der Pause fiel nicht mehr ins Gewicht. „Wir sind Mainz 05“, sagte Brosinski beim Blick auf die Tabelle. „Die vergangenen zwei Jahre zeigen uns, dass wir nichts auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Wir müssen so schnell wie möglich die nötigen Punkte sammeln und dann sehen wir weiter.“
Gut möglich, dass die Stimmung beim FSV Mainz 05 eine andere gewesen wäre, wenn der Nürnberger Treffer in der 62. Minute gezählt hätte. So aber sorgte der Videobeweis für das entscheidende Momentum.